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 Dune - Der Wüstenplanet, Band 5: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Serie: Dune - Der Wüstenplanet, Band 5
Autoren: Frank Herbert
Übersetzer: Ronald M. Hahn
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Bene Gesserit versuchen nun seit Jahrtausenden, die genetischen Entwicklungslinien der Menschheit zu beeinflussen. Die dreieinhalb Jahrtausende, die der Gottkaiser Leto herrschte, sind lange vorüber. Und immer noch kämpft die alte Sekte darum, die Gene der Atreides wieder in ihrem Sinne zu verändern.
Sie haben nun bereits den zwölften Ghola des alten, treuen Dieners und Freundes von Paul Muad’dib und Gottkaiser Leto von den Tleilaxu erhalten. Dieser Duncan Idaho ist fast zwölf Jahre alt. Die Ehrwüdige Mutter Schwangyu hat gemeinsam mit der Einprägerin Taraza einen Plan. Dieser Ghola soll das geheimnisvolle Mädchen, das auf Dune aufgetaucht ist, verführen und eine neue genetische Linie hervorbringen. Sheeana, das zwölfjährige Fremenmädchen, hat einem Sandwurm Einhalt geboten. Der kilometerlange Wurm gehorchte offensichtlich jedem Fingerzeig des Kindes. Nach dem Glauben und den Vorstellungen der Anhänger des Gottkaisers ist in jedem einzelnen Wurm eine Perle des Bewusstseins Letos gefangen. Die Gabe des Kindes, diese Würmer steuern zu können, hat demzufolge tiefgreifende Bedeutung für sie. Dies wollen sich die Bene Gesserit zunutze machen.
Sie beauftragen Miles Teg, einen Mentaten und treuen Oberbefehlshaber der Truppen des Ordens gemeinsam mit Taraza, den Duncan Idaho auf seine Rolle vorzubereiten. Taraza soll ihn sexuell stimulieren und lehren, Sheena zu verführen. Teg soll ihm seine Erinnerungen wiedergeben und überprüfen, in welcher Hinsicht die Tleilaxu den Ghola diesmal genetisch verändert haben.

Mehr als zwanzig Jahre nach dem bahnbrechenden Science-Fiction Roman "Dune" erschien der fünfte Band dieser Saga. Nachdem im vierten Band die Jahrtausende lange Herrschaft des Gottkaisers mit dessen Tod endete, kehrt die in die Diaspora entflohene Menschheit nun zu ihren Urspüngen zurück. Neue Kräfte und Machtgruppierungen betreten die Bühne der Weltgeschichte und die Bene Gesserit haben alle Mühe, alle Fäden in der Hand zu halten. Die philosophische Grundlage des fünften Romans ist so komplex wie einfach:

Welche Folgen hat eine gewaltsam herbeigeführte Zerstreuung der Menschheit in voneinander isolierte Welten für die in Stasis gehaltene Kerngesellschaft?
Wie kann diese vor jeder Veränderung geschützte Gruppe die verändert zurückkehrenden Menschheitssplitter integrieren und vereinnahmen?
Wie verändert eine Diaspora, also eine genetisch isolierte Entwicklung über mehr als dreitausend Jahre, die Menschheit und ihre Möglichkeiten?
Welche Folgen hat eine gerichtete genetische Manipulation verschiedener bevorzugter Erblinien auf deren Fähigkeiten und Möglichkeiten?
Ist eine psychologische fundierte Artbildung möglich und wie kann diese sich manifestieren?

Frank Herbert philosophiert in diesem weiten Feld der genetischen Entwicklung und Manipulation und stellt unzählige Fragen. Seine Protagonisten geben die unterschiedlichsten, aus ihrem Blickwinkel erklärbaren Antworten. Immer deutlicher entfernt er sich dabei von seinen Entwurf eines distinkten Universums zugunsten eines offenen, unstrukturierten und grenzenlosen Raums. Er lässt die abenteuerliche Geschichte zugunsten einer psychologisch zwar interessanteren, leider aber weniger unterhaltsamen Sicht außer Acht. Die fast siebenhundert Seiten sind demzufolge etwas völlig anders, als noch in Band Eins, Drei oder Vier. Am ehesten fühlt man sich an die komplexen Vorgänge des zweiten Bandes "Der Herr des Wüstenplaneten" erinnert, der den destruktiven Versuch darstellte, einen Mythos zu zerlegen und zu vernichten. Leider gerät die Abrechnung Herberts mit der herkömmlichen Erzählweise diverser Science-Fiction-Romane zu einem etwas langatmigen Versuch, mehr psychologische und philosophische Tiefe zu präsentieren.
Dies liest sich gut, ist aber von gänzlich anderem Anforderungsniveau, als wahrscheinlich erwartet. Dies ist ohne Zweifel ein grandioses Buch, aber ein Science-Fiction-Abenteuer ist es nur sehr bedingt. Eher ein virtuelles Philosophiebuch aus dem Jahre 11.000 nach Christus.
Fans der ersten vier Bücher müssen diesen Band lesen, er vertieft die Sicht auf das Universum Frank Herberts erheblich. Ohne Kenntnis aller vorangegangenen Bücher ist "Die Ketzer des Wüstenplaneten" ein furchtbarer Unsinn und nicht lesenswert. Aber auch Leser der eher romanhaften Abenteuer aus Band Eins, Drei und Vier werden eher enttäuscht, hier wird schwierige Kost geboten, die sich nur sehr langsam erschließt.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2001 | ISBN: 9783453186873 | Originaltitel: Heretics of Dune | Preis: 9,95 Euro | 700 Seiten | Sprache: Deutsch

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