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 Gildenbrief, Band 52: Gildenbrief 52

Serie: Gildenbrief, Band 52
System: Midgard
Herausgeber: Alexander Huiskes
Verlag: Verlag für F&SF-Spiele

Cover
Gesamt +++--
Anspruch


Diese Ausgabe des Midgard-Gildenbriefes erschien nur wenige Wochen nach der Spielemesse in Essen und ist zugleich die letzte, die Alexander Huiskes als Chefredakteur betreut hat. Den Einstieg in die Ausgabe bildet ein Artikel von Leonhard Langenheder, in welchem eine neue Fertigkeit für Midgard beschrieben wird: Kochen. Wie man es aus den Midgardregelbüchern kennt, ist die Fertigkeit mit allen nötigen Werten versehen und ausführlich auf einer Seite beschrieben.

Die nächsten zehn Seiten füllt ein Artikel von Peter Laubender über die Varanger von Palabrion. Dabei geht es um die Leibwache des Archonten, des Herrschers von Palabrion in Chryseia. Dieser Artikel gibt dem Leser Hintergrundwissen zu dem Land Chryseia. Das Besondere ist, dass die Varanger eine Elitegarde des Archonten sind, die sich aus Waelingern zusammensetzt. So gibt es eine ausführliche Geschichte der Garde sowie weitere Hintergründe, die den Eintritt in die Garde betreffen. Außerdem werden ihre Ausrüstung, ihre Organisation, ihre Aufgaben, ihre eigene Gesetzgebung und einige wichtige Varanger-Persönlichkeiten beschrieben. Hinzu kommen Hinweise für den Spielleiter, wie die Varanger in ein Abenteuer eingebracht werden können, und Regeln, denen ein Varanger im Spiel unterliegt. Alles in allem sind dies sehr ausführliche Informationen, die es erlauben, die Varanger auch tatsächlich einmal einzubringen.

Unterbrochen wird dieser Artikel durch einen einseitigen Artikel über die Machthaber in Chryseias Städten, geschrieben von Jürgen E. Franke. Für die Städte Palabrion, Ikonium, Argyra und Kroisos werden die Form der Regierung und die Machthaber kurz vorgestellt. Dies erweitert die durch den Varanger-Artikel gegebenen Informationen über Palabrion und bietet zusätzliches Material zu Chryseia.

Um die erhaltenen Informationen auch gut nutzen zu können, schließt sich ein Abenteuer an, welches in Chryseia spielt. Es hat den Titel "Mord von Gottes Gnaden", stammt von Konrad Bochennek und ist für Spielfiguren der Grade drei bis fünf angedacht. In diesem Abenteuer gibt es einen abgeschlossenen Schauplatz, die Burg Anabastria, von der es auch eine recht kleine Karte gibt. Die Burg selbst wurde im Gildenbrief 48 beschrieben und dieses Abenteuer erfordert nicht nur, dass die Beschreibung der Burg bekannt ist, sondern es müssen auch ein paar Informationen aus dem Quellenbuch zu Alba zur Hand sein. Alles Weitere ist in diesem Gildenbrief vorhanden. Das Abenteuer bietet sich somit nur an, wenn man auch die 48. Ausgabe des Gildenbriefs hat.

Der nächste Artikel handelt von der Badekultur auf Midgard. Geschrieben wurde er von Bethina Maier. Die Autorin beschreibt in Form einer Geschichte die Badekultur auf Midgard. Dieser Artikel hebt sich besonders durch den Stil von den eher beschreibenden Artikel im Gildenbrief ab und ist sehr schön zu lesen. Aufgelockert wird der Artikel durch einige Zeichnungen.

Harald Schneider hält uns auf den nächsten zehn Seiten weiterhin auf Vesternesse gefangen, indem er das albische Dorf Wulfgen im Artross beschreibt. Neben allgemeinen Informationen, wie der Lage des Dorfs, der Herrschaftsstruktur und so weiter, werden auch wichtige Persönlichkeiten ausführlich beschrieben. Eine Karte des Dorfs veranschaulicht die Beschreibungen und eignet sich prima dazu, sie den Spielern, sofern diese das Dorf schon kennen, zur Verfügung zu stellen. Für Spieler ohne Kenntnisse über das Dorf könnten die Zahlen, die sich auf den Text beziehen, etwas unpassend sein. Interessant sind die grau unterlegten Äußerungen von Dorfbewohnern, die es leicht ermöglichen, etwas Tratsch zu verbreiten und den Spielleiter einmal etwas anderes als die sonst üblichen Floskeln in den Mund zu legen. Den Abschluss bilden ein paar Merkwürdigkeiten rund um Wulfgen, die ein paar Ansätze für Abenteuer rund um das Dorf bilden könnten.

Der letzte lange Artikel ist ein "Making of ?" des Bestiariums. Peter Kathe beleuchtet, was durch das Bestiarium auf Midgard hinzukam und was wegfiel. Dieser Artikel liefert nette Anekdoten zur Entstehungsgeschichte des Bestiariums und erläutert, wie dieses erarbeitet wurde. Ein interessanter, spannender und amüsanter Artikel zur Schreibwerkstatt hinter den Publikationen.

Den Abschluss bildet wieder eine regeltechnische Passage, nämlich eine Liste der Berufsfertigkeiten. Durchaus umfassender als im Regelwerk, hat die Liste nun mehr als vier Seiten Länge. Interessante Berufe wie Laienprediger, Pferdedieb, Imker, Anstreicher, Beamter, Zollpächter, Diplomat und Mathematiker sind hinzugekommen. Die Informationen sind in Form des Regelwerks gehalten; dennoch reichen sie aus, um eine weitere Vielfalt an Berufen auf Midgard aufzubauen.

Fazit:
Der Schwerpunkt bei den Hintergrundartikeln liegt ausschließlich auf Vesternesse. Der Alba-Artikel hätte nicht sein müssen, die Sachen zu Chryseia haben sich wenigstens ergänzt, so dass man dies gutheißen kann. Am interessantesten an dieser Ausgabe sind die vier Seiten, die das Regelmaterial ergänzen, aber dazu muss man den Gildenbrief nicht kaufen, sondern kann sich diese Sachen auch selbst ausdenken. Wer jedoch Interesse an Chryseia und Alba hat, dürfte mit diesem Gildenbrief inhaltlich zufrieden sein.

Der Umfang dieser Gildenbriefausgabe beträgt 66 Seiten und zahlreiche Zeichnungen lockern den Inhalt etwas auf. Die Gestaltung ist gut und das Layout konstant. Das Titelbild, welches von Elmore stammt, könnte gut die Varanger darstellen und ist somit passend gewählt. Optisch macht der Gildenbrief einen guten Eindruck. Inhaltlich gab es schon bessere und vor allem abwechslungsreichere Ausgaben.

Jens Fleischhauer



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