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 Global Financial Warriors

The untold story of international finance in the post-9/11 world


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Seit dem 11.09. 2001 ist der Kampf gegen den Terror das beherrschende Thema der US-Außenpolitik. Dabei denkt man zuerst an die militärischen Einsätze, die diplomatischen Anstrengungen und die Bemühungen um den Heimatschutz.
Aber Präsident Bush sprach bereits im September 2001 davon, dass der Krieg gegen den Terror an vielen Fronten geführt werden müsse. Und eine davon ist die finanzielle.
"Global Financial Warriors" wurde von John Taylor geschrieben. Er ist Experte für Geldwirtschaft und -politik sowie internationale Ökonomie. Von 2001 bis 2005 war er als Staatssekretär im amerikanischen Finanzministerium zuständig für den internationalen Bereich.

Das Buch beginnt mit den Anschlägen vom 11.09. 2001 und den darauf folgenden Bemühungen, die Finanzquellen der Terroristen trocken zu legen und ihre Konten einzufrieren. In den insgesamt zehn Kapiteln werden jeweils einzelne "Projekte" aus der Amtszeit John Taylors vorgestellt. Die Kapitel widmen sich also jeweils einer Aufgabe und sind nicht streng chronologisch sortiert.
Im Gegensatz zu dem, was Klappentext und Titel suggerieren, geht es nicht nur um den Krieg gegen den Terror, auch wenn sich die meisten Themenkomplexe dort einordnen lassen.
Im zweiten Kapitel geht es um die Bemühungen, zum einen Aufbauhilfen für Afghanistan von der internationalen Gemeinschaft einzuwerben und zum anderem der afghanischen Regierung zu helfen, selber Geld durch Steuern und Zölle einzunehmen.
Bereits das nächste Kapitel widmet sich aber mit der Finanzkrise in Argentinien bereits einem völlig anderen Schauplatz. Darauf folgt ein Kapitel über die Reform des Internationalen Währungsfonds und eines über die Weltbank und deren Neuausrichtung im Kampf gegen die Armut. Im sechsten Kapitel wirft dann bereits der Irakkrieg seine Schatten voraus, als es darum geht, die Türkei mittels Finanzdiplomatie dazu zu bewegen, den Amerikanern einen Angriff auf den Irak aus dem Norden zu ermöglichen.
So befassen sich auch die folgenden drei Kapitel alle mit dem Irak. Zunächst geht es um die Planungen für die Zeit nach dem Krieg. Auch wenn immer betont wird, dass es keineswegs sicher war, dass dieser käme, so ist es doch interessant, dass man bereits im Sommer 2002 begann, sich mit den Finanzen des Irak genauer zu beschäftigen.
Anschließend geht es um die Implementierung dieser Pläne, die neue Währung des Landes und wie es dazu kam, um die Schwierigkeiten, überhaupt Gehaltslisten des öffentlichen Dienstes zu bekommen, bis zur Verteilung des Geldes im Land, wofür man auf Söldner zurückgreift.
Im nächsten Kapitel geht es auch wieder um den Irak, doch die Geschehnisse spielen sich nicht im Land selber oder in Washington ab, sondern auf der internationalen Bühne. Es geht um die Verhandlungen zur Schuldenreduktion des Irak. Dabei spielt vor allem der Pariser Club eine große Rolle, ein Forum, in dem sich die Schuldnerländer treffen und in dessen Rahmen letztlich auch die Verhandlungen geführt werden.
Das letzte Kapitel widmet sich dann schließlich den politischen Bemühungen um den Wechselkurs des Dollars, insbesondere zu Yen und Yuan. Gerade die in diesem Kapitel beschriebenen Vorgänger erstrecken sich über den ganzen Zeitraum von Taylors Amtszeit.

"Global Financial Warriors" gibt einen interessanten Einblick in die Vorgänge in der internationalen Finanzpolitik der letzten Jahre aus amerikanischer Sicht. Taylor war Mitglied der Bushadministration und nutzt dieses Buch, um diese immer wieder zu loben. Verständlicherweise steht er hinter den getroffenen Entscheidungen, oftmals ist es einem dann aber doch zu viel des Selbstlobes.
Auch dass der Begriff der "Finanzkrieger" immer wieder strapaziert wird, ist anstrengend und der Pathos für einen Nichtamerikaner nur schwer zu ertragen.
Das Buch lässt sich aber gut lesen, die Sprache ist für Finanzlaien verständlich und alle Kapitel sind noch einmal in Unterkapitel geteilt, die sich bequem und häppchenweise lesen lassen. Zudem reichen durchschnittliche Englischkenntnisse aus, um das Buch zu lesen.

Fazit:
Empfehlenswert ist es für alle, die gerne einen leicht verständlichen Überblick über Finanzpolitik aus einer sehr persönlichen Sicht heraus haben wollen. Wer große Enthüllungen oder eine kritische Abrechnung erwartet, wird dagegen enttäuscht werden.


Die Verlags-Seite zum Buch: weitere Informationen und Online-Bestellmöglichkeit

Konrad Schwenke



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9780393064483 | Originaltitel: Global Financial Warriors | Preis: 21,90 Euro | 320 Seiten | Sprache: Englisch

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