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 Drachenglut

Autoren: Jonathan Stroud
Sprecher: Rufus Beck
Übersetzer: Nina Schindler
Verlag: Der Audio-Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Seit der Bartimäus-Trilogie ist Jonathan Stroud kein ganz unbekannter Autor mehr; sein Erstling wurde inzwischen auch veröffentlicht: "Drachenglut" kam in etwa zeitgleich mit der Buchveröffentlichung auch als Hörbuch heraus, gelesen von niemand geringerem als Rufus Beck, dem wahrscheinlich momentan bekanntesten Vorleser im deutschsprachigen Raum.

Michael McIntyre schläft auf einem schönen kleinen Berg ein, und als er aufwacht, ist ihm schlecht, seine Augen schmerzen, und er sieht Sachen, die wahrlich unglaublich sind. Nach ein paar Problemen mit seiner Schwester Sarah und dem Pfarrer Tom schläft er in der folgenden Nacht wie ein Stein, und am nächsten Morgen kann er "den Blick" einsetzen, wie er will. Er kann die Seelen der Menschen sehen, die Essenz ihrer Seelen, und jede dieser Seelen ist wunderschön.
Tom, der Pfarrer und ein Freund von Sarah, hat am gleichen Tag, an dem Michael seine Gabe empfangen hat, ein Kreuz gefunden, ein keltisches Steinkreuz, das in der Erde lag. Er lässt es aus der Grube am Pfarrhof bergen, wobei allerdings ein Arm des Kreuzes abbricht. In der Nacht wird der abgebrochene Arm von Unbekannten aus der Grube gebuddelt und mitgenommen.

Während Tom nach dem Kreuz und seinen Legenden forscht, nimmt Michael seinen Bruder Stephen mit an die gleiche Stelle, an der er die seltsame Kraft bekam, und ja, wieder steigt eine Blase mit einer unwahrscheinlichen Kraft auf und auch Stephen bekommt den Blick.
Doch die Gabe ist trügerisch und die beiden Brüder sind nicht die einzigen, die sie haben.

Es sind die Gedanken des Drachens, die aus dem Berg auftauchen, die Gedanken eines Drachens, der schon seit vielen Jahrhunderten unter dem Berg begraben liegt. Michael und Stephen werden in eine uralte Schlacht hineingezogen, die immer dann aufflackert, wenn das Böse und das Gute aufeinander treffen.

Viel keltische Mythologie, ein paar PSI-Kräfte und ein Drache, schon hat man eine wirklich spannende Idee zusammen. Nur ist die Geschichte, die Jonathan Stroud erzählt, wahrlich konventionell und vorhersehbar. Sofort wird klar, wer die Bösen und die Guten sind, und sollte man den Fehler machen, vor dem Hören des Hörbuchs das Booklet mit einem Interview Strouds durchzulesen, so ist dann alle Spannung genommen. Das ist schon sehr konventionelle Fantasy-Kost, in der wenig passiert, das wirklich mal neu wäre. Nur am Ende kommt ein bisschen Spannung auf, allerdings eher wegen der Leseleistung von Rufus Beck, als von der Geschichte Jonathan Strouds.

Aber auch die Lesung, eine inszenierte Lesung mit einigen Geräuschen und Musikeinspielungen, eine Lesefassung, die das Buch auch deutlich kürzt, ist nicht vollständig geglückt. Rufus Beck liest wie gewohnt in vielen Stimmen, allerdings sind die der Helden, also Stephens und Michaels Stimmen, eher unsympathisch, dazu kommen einige Artikulationsfehler, die den Eindruck machen, das Buch sei in großer Eile und Hektik aufgenommen worden. Und dass ein großartiger Schauspieler bei einem eher ernsten Buch - was vermisst man den Humor eines Bartimäus! - auch mal knödelt und ein paar Verrenkungen zu viel macht, das ist eher eine schwache Vorstellung.

Natürlich kann man dieses Hörbuch gut hören, man bekommt eine nette Geschichte erzählt, aber lange im Gedächtnis wird sie nicht bleiben. Weder der Roman, noch die Lesung können wirklich überzeugen. "Drachenglut" ist ein eher durchschnittlicher Erstling, wer Fan von Bartimäus ist, muss sich noch lange nicht mit diesem Buch anfreunden.

Holger Hennig



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783898136006 | Laufzeit: 309 Minuten | Originaltitel: Buried Fire | Preis: 19,99 Euro

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