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 Praxis-Workshops: VBA mit Excel


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Gesamt ++++-
Anspruch
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Preis - Leistungs - Verhältnis


Als Makrosprache VBA (Visual Basic for Applications) des Microsoft Office-Pakets erlebte die klassische Interpretersprache in den 90ern ein erfolgreiches Comeback. Nicht dass sie je wirklich tot gewesen wäre, aber im Siegeszug der Objektorientierung und der "Internetsprache" Java trat das verhältnismäßig primitive Basic doch etwas in den Hintergrund. Und hier hat Microsoft eine geradezu brillante Einsatzmöglichkeit für die einfachen, schnell erlernbaren und viel fehlerresistenteren Basic-Strukturen gefunden. Eingebettet in das legendäre Büroprogramm lassen sich selbst mit geringsten Programmierkenntnissen Abläufe automatisieren, kleine Menüs erstellen und automatisch Dokumente generieren. Doch obwohl VB in sämtlichen Office-Anwendungen zur Verfügung steht, sind die Möglichkeiten, die sich damit bieten, in der Tabellenkalkulation Excel doch am deutlichsten.

Einer der Vorteile an VBA ist, dass man sich wirklich nicht intensiver damit befassen muss, als unbedingt nötig. Während es kaum Sinn macht, Java oder C++ zu erlernen, wenn man nicht auch bereit ist, sich tief in die Materie hineinzuknien, reicht es für Excel und die anderen Office-Programme völlig aus, sich auf das zu beschränken, was der eigene Bedarf gerade erfordert. Im einfachsten Fall sind das die Grundlagen arithmetischer und strukturierter Programmierung.

Genau diesen Ansatz verfolgt auch Michael Kolberg in seinem "Praxis-Workshop: VBA mit Excel" und führt den Leser und Anwender im ersten Kapitel über Markos in die einfache Programmiersprache ein. Es ist ein intuitiver Einstieg; der übliche Weg, von der einfachen - oder vielleicht auch schon komplexeren - Tabellenkalkulation zur Unterstützung durch leicht verständlichen Basic-Code. Und wie gesagt, im einfachsten Fall braucht man kaum mehr, als sich mit den klassischen Programmierstrukturen Anweisung, Verzweigung und Wiederholung zu befassen; und vielleicht ein paar Basic-Excel-Begriffe zu erlernen, um die Arbeitblätter und Zellen richtig anzusteuern. Doch zunächst setzt sich der Autor mit der Excel-Tabellenoberfläche und, im zweiten Kapitel, mit dem Visual Basic-Editor auseinander. Die üblichen wichtigsten Einstellungen, die man für den sorgenfreien Umgang mit der Software benötigt, werden hier schnell aber sorgfältig abgearbeitet. Nicht zuviel und nicht zu hintergründig; gerade genug, um mit der Bedienung vorläufig keine Schwierigkeiten zu haben.

Auch das dritte Kapitel widmet sich noch etwas dem Drumherum, legt den Schwerpunkt aber schon auf die Module und Prozeduren, die Rahmen oder Behälter des Quellcodes. Im vierten Kapitel geht’s dann endlich zur Sache. Was Variablen, Konstanten und Arrays sind, wird hier erklärt, und wie man mit den klassischen mathematischen Operatoren einfache Rechenaufgaben durchführen kann. Kapitel fünf erläutert dann die Feinheiten der strukturierten Programmierung im prozeduralen Rahmen: Anweisungen und Schleifen, Einfach- und Mehrfachverzweigungen werden auf die übliche Weise abgehandelt. Kapitel sechs widmet sich dem wichtigen Thema des Debuggens, sprich Fehlersuche und Code-Kontrolle. Beides will gelernt sein, soll alles einwandfrei funktionieren. Und dies eingeschlossen, hat man eigentlich alle Werkzeuge für eine einfache VBA-unterstützte Tabellenkalkulation beisammen.

Aber wozu VBA lernen, wenn man nicht auch alle Möglichkeiten, die sich bieten, ausschöpfen möchte? So werden im siebten Kapitel die Grundlagen der Objektorientierung vermittelt. Worüber man streiten kann. Denn obwohl die Objektorientierung implizit schon immer zu Visual Basic dazugehörte, brauchte sich der Anwendungsentwickler damit doch eher nicht zu befassen. Und vielleicht ist das auch besser so. Denn wenn VB - und gerade VBA - einen großen Vorteil hat, dann doch seine Einfachheit. Mehr als die prozedurale Programmierung braucht es eigentlich nicht. Aber ein Fehler kann es auch nicht sein, sich diesen Abschnitt gründlich durchzulesen. Kapitel acht und neun befassen sich mit grafischen Oberflächen. Und hier besteht ein fließender Übergang zwischen der grafischen Oberfläche, die mit dem Tabellenblatt und den Excel-Menüs bereits zur Verfügung steht und manipuliert werden kann, und dem, was der Entwickler an eigenständigen Oberflächen gestalten möchte.

Kapitel zehn und elf widmen sich im Detail den Arbeitsmappen, Tabellenblättern und einzelnen Zellen - und was man damit über VBA alles machen kann. Vielleicht wäre dieser Teil des Lehrbuchs etwas früher besser platziert gewesen. Andererseits wird hier ja nur ausführlich behandelt, was in früheren Kapiteln zwangsweise natürlich schon angesprochen werden musste. Kapitel zwölf zeigt, wie man auch auf Quellcode-Ebene Diagramme und ähnliche Objekte einfügen und manipulieren kann. Nicht ganz einfach, aber nützlich. Kapitel dreizehn erläutert die Klassenmethoden, die beim Rechnen und Formatieren behilflich sind, während das vierzehnte Kapitel das Buch mit dem Schutz des selbst fabrizierten VBA-Codes beschließt.

VBA ist im Grunde einfach zu erlernen; wenn es richtig vermittelt wird. Und Michael Kolberg findet dafür in fast allen Bereichen den richtigen Ansatz. Mehr als elementare Computerkenntnisse und vorzugsweise ein bisschen Erfahrung mit Excel - und das ist schon optional - braucht es eigentlich nicht, um seinem knapp vierhundert Seiten starken "Workshop" folgen zu können. Und hat man einmal begriffen, wie sich Excel mit Basic unterstützen lässt, kann man die Sprache auch leicht in den anderen Anwendungen von Microsoft Office einsetzen.

Knallrot und mit einer Peperoni (!!) verziert, ist das Excel-VBA-Buch doch zumindest nicht leicht zu übersehen. Das Gemüse soll offenbar Kennzeichnung der "scharfen Praxis-Workshops" des Franzis-Verlags sein (??). Der Aufbau geht von der Einleitung, übers Inhaltsverzeichnis und die einzelnen Kapitel bis zum Stichwortverzeichnis am Schluss. Die einzelnen Lerneinheiten sind übersichtlich, gut strukturiert und leicht nachvollziehbar. Bestens geeignet zum Selbststudium.

Fatzi: Ein Buch, das hält, was es verspricht. Nicht mehr und nicht weniger. Die Materie ist ansprechend aufgemacht und wird von Autor Michael Kolberg leicht nachvollziehbar vermittelt. Ein gelungener "Workshop".

Raphael Zens



Softcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 8783772373350 | Preis: 19,95 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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