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 Percy Jackson, Band 1: The Lightning Thief

Percy Jackson and the Olympians, Book One

Serie: Percy Jackson, Band 1
Autoren: Rick Riordan
Illustratoren: John Rocco
Verlag: Hyperion Books for Children

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Spannung
Bereits mit seiner Roman-Reihe um den Privatdetektiv Tres Navarre hat Rick Riordan die Aufmerksamkeit von Lesern und Kritikern in den USA auf sich gezogen und mit der Serie drei bedeutende Preise des Mystery-Genres gewonnen. Im Juni 2005 veröffentlichte der in Texas lebende Schriftsteller mit "The Lightning Thief" dann seinen ersten Roman für Jugendliche, der den Auftakt zur Fantasy-Reihe "Percy Jackson and the Olympians" darstellt und bis heute zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat.

Percy Jackson hat es wirklich nicht leicht: Er ist nicht nur Legastheniker, er leidet auch an ADHS, dem mit Hyperaktivität verbundenen Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Diese Erkrankung ist einer der Gründe, warum Percy - wie er selbst schreibt - zu einem "Problemkind" geworden ist. Von fünf Schulen wurde er bereits verwiesen, weil er Ärger gemacht hat, und seine Zeit an der Yancy Academy in Upstate New York scheint auch nicht mehr lange anzudauern. Immerhin: Fast ein ganzes Jahr lang hat es der zwölfjährige Junge auf dieser Schule ausgehalten, ohne hinausgeworfen zu werden. Doch ein Schulausflug mit der Lateinklasse von Mr. Brunner verändert alles. Erst verwandelt sich die Begleitlehrerin Mrs. Dodds vor Percys Augen in ein Monster mit Klauen und ledrigen Flügeln, dann wirft ihm der im Rollstuhl sitzende Mr. Brunner seinen Kugelschreiber zu, der plötzlich zu einem Schwert wird, und schließlich explodiert das Wesen, das einmal Mrs. Dodds gewesen ist, auch noch zu einer Staub- und Sandwolke, als Percy es mit dem Schwert erwischt!

Percy beginnt an seinem Verstand zu zweifeln, als man ihm klarzumachen versucht, dass es nie eine Lehrerin namens Mrs. Dodds gegeben hat, und selbst Grover, sein bester Freund an der Yancy Academy, dies bestreitet. Wieder zu Hause, empfängt Sally Jackson ihren Sohn mit einer großen Überraschung: Sie möchte mit Percy einige Tage Urlaub auf Long Island verbringen, jenem Ort, wo sie einst seinen Vater kennengelernt hat. Percy selbst weiß nur wenig über seinen Vater, da dieser ihn und seine Mutter noch vor Percys Geburt wieder verlassen hat. Doch der Urlaub in Montauk verläuft alles andere als angenehm: Mitten in der Nacht taucht Grover auf und versucht, Percy und seine Mutter zu warnen. Während ihr Sohn kein Wort von dem versteht, was Grover von sich gibt, begreift Sally sofort den Ernst der Lage und verfrachtet die beiden Jungen in ihr Auto, das plötzlich von einem gewaltigen Minotaurus angegriffen wird. Schließlich verliert Percys Mutter die Kontrolle über den Wagen. Während Sally Jackson sich, begleitet von einem goldenen Schimmern, in den Händen des Minotaurus in Luft auflöst, können Percy und Grover ins Camp Half-Blood fliehen, einem Ort, den Monster nicht betreten können. Und dann erfährt Percy - oder besser: Perseus - endlich die Wahrheit: Er ist ein Halbblut, der Sohn eines Gottes. Und außerdem ist er der einzige, der den gestohlenen Meisterblitz von Zeus wiederfinden und zurückbringen kann - und zwar möglichst bevor ein Krieg zwischen den drei mächtigsten Göttern - Zeus, Poseidon und Hades - ausbricht und die Erde verwüsten kann ...

"Look, I didn't want to be a half-blood." - Es ist diese kurze erste Zeile seiner Geschichte, mit der es Autor Rick Riordan bereits erfolgreich gelingt, seinen Leser an "The Lightning Thief" zu fesseln und ihn nicht mehr loszulassen. Und es ist gleichzeitig der Beginn der wunderbar gelungenen Charakterzeichnung des Protagonisten Percy Jackson, der seine Erlebnisse aus seiner Sicht erzählt und dabei einen tiefgründigen Einblick in seine Person gibt. Dabei ist es die Idee, seinen Helden nicht nur an einer Lese- und Schreibschwäche, sondern auch an ADHS leiden zu lassen, die sofort Anklang beim Leser findet, zumal sich diese Krankheiten im Verlauf des Romans als kennzeichnend und - wichtiger noch - überlebenswichtig für Halbgötter erweisen. Und das ist sicherlich ein Gedanke, der manch anderem an Legasthenie oder ADHS erkrankten Jugendlichen helfen kann, besser mit diesem Leiden zurechtzukommen oder durch eine Identifikation mit Percy Trost zu finden. Doch auch für alle anderen Leser ist Percy Jackson eine ausdrucksstarke und vor allem sehr greifbare Figur, die von Anfang an der Sympathieträger der Geschichte ist und mit der man schon nach wenigen Seiten, ja sogar nach wenigen Worten bereits mitfiebert und -bangt.

Auch der Einfall, die griechischen Götter wieder aufleben zu lassen und sie ins New York des 21. Jahrhunderts zu versetzen, kann nicht nur die jugendliche Zielgruppe begeistern, sondern auch ältere Leser, zumal "The Lightning Thief" eine rasante und überaus spannende Geschichte bietet, die die alten Sagen und Mythen Griechenlands neu interpretiert. Auf dieser Grundlage entwickelt Rick Riordan einen Handlungsverlauf, der Mysterien, Prophezeiungen, Monster, Helden, moderne wie auch aus Legenden bekannte Schauplätze, neue Technologien und antike Waffen mit großer Abwechslung und viel Action miteinander verbindet und der seinen Helden auf eine Reise quer durch die USA von New York nach Los Angeles führt. So gelingt es dem Autor scheinbar ohne große Mühe, seinem Leser Percy Jacksons Erlebnisse überzeugend, eindringlich und vor allem spannend zu erzählen und ihn am Ende des rund 380 Seiten umfassenden Romans gespannt auf Percys nächstes Abenteuer zurückzulassen, das im April 2006 unter dem Titel "The Sea of Monsters" erschienen ist.

Während die Titelillustration der Hardcover-Edition von "The Lightning Thief" nur wenig überzeugen konnte, gefällt die Gestaltung der vorliegenden Taschenbuch-Ausgabe umso mehr. Das vom Künstler und Illustrator John Rocco gemalte Coverbild ist nicht nur ausdrucksstark, sondern harmoniert auch wunderbar mit dem goldfarbenen Reliefschriftzug des Titels. Auch die Gestaltung der Schriftzüge auf dem Buchrücken ist überaus gelungen und sorgt dafür, dass der Roman auch dann nett anzusehen ist, wenn er im Regal steht.

Fazit: Während Rick Riordan in den USA schon längst zum Bestseller-Autor avanciert ist, wird die "Percy Jackson"-Reihe des Autors in Deutschland noch immer als Geheimtipp gehandelt. Der vorliegende Auftakt dieser Reihe ist rasant, spannend und außerdem voller wunderbarer Ideen, die zusammen mit den hervorragend ausgearbeiteten Charakteren ein wirkliches Lesevergnügen garantieren.

Hinweis:
"The Lightning Thief" ist in seiner deutschen Übersetzung unter dem Titel "Percy Jackson in: Diebe im Olymp" beim Carlsen-Verlag erschienen. Auf der vom Verlag gestalteten Homepage www.percyjackson.de findet sich neben anderen Informationen auch eine umfangreiche Leseprobe des ersten Bandes, die die ersten fünf Kapitel des Buches umfasst.

Valentino Dunkenberger



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2006 | ISBN: 0786838655 | 377 Seiten | Sprache: Englisch

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