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 DSA-Roman, Band 87: Dunkle Tiefen

Serie: DSA-Roman, Band 87
Autoren: Daniela Knor
Verlag: Fantasy Productions

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ortosch, Sohn des Murtorog und seine Verwandten finden überraschend einen Kohlenförderschacht. Die Freude darüber ist groß, denn die Vorkommen sind immer noch reichlich. Kohle ist selten und damit sehr gewinnbringend.
Die Freude ebbt aber schnell ab, denn in diesen dunklen Tiefen lauert ein Unheil. Etwas was in Vergessenheit geriet und den Angroschim zum Verhängnis zu werden droht...

In diesem, nun mittlerweile vierten Roman der Autorin bei Fantasy Productions wird die Geschichte um eine kleine Zwergenbinge im Eisenwald erzählt. Der Roman hat (fast) nur diesen einen Schauplatz und dadurch ist es möglich eine kompakte Stimmung aufzubauen. Große Teile des Romans spielen unter Tage, nur einige Ausschnitte beleuchten die Welt rum um die Binge. Doch diese Szenen sind selten und kurz.
Dafür wird das Leben in der Binge um so anschaulicher geschildert. Die in der Sippe lebenden Angroschim besinnen sich auf ihre Traditionen, pflegen einen großen Zusammenhalt untereinander und achten die Alten und Älteren. Die Autorin beschreibt verknüpfend mit den Handlungen der Zwerge auch deren Stellung innerhalb der Sippe und ihren Familien. Die Charaktere sind solide ausgearbeitet. Die für die Geschichte wichtigsten Protagonisten sind noch etwas besser geschildert und deren Interaktion ist gut beschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen. Der beim Lesen einzige störende Faktor könnte sein, das es sehr viele ähnlich klingende und geschriebene Vor- und Sippennamen gibt. Das ist etwas verwirrend, vor allem, wenn die Darsteller in diesem Roman versterben. Die eigentliche Hauptfigur, Ortosch, tritt nicht immer massiv in den Vordergrund, sondern erscheint eher am Rande. Ebenso ist seine Rolle die des Außenseiters. Der Leser erfährt im Fortlauf des Romans, was es damit auf sich hat und es ist verständlich, warum die Hauptfigur nicht unbedingt in der Mitte stehen muss, es hier in der Geschichte sogar störend gewesen wäre. Die Reaktionen auf die Gefahren, die der Sippe drohen sind gut ausgearbeitet und wirken nicht übertrieben. Die stellenweise auftretende Hilflosigkeit und Machtlosigkeit, die Ängste, Sorgen und Nöte machen die Stimmung in diesem Buch sehr plastisch. Hinzu kommt noch die detailreiche Beschreibung der Umgebung, der Binge, die Handwerkskünste und des Tagesablaufes.
Der schon zuvor angesprochenen Unübersichtlichkeit der Namen wirkt die Autorin geschickt entgegen. Anhand eines Stammbaumes der Sippe, im vorderen Teil des Buches kann man mitverfolgen, um wen es sich handelt. Diesen Stammbaum kann man sich auch auf der Homepage der Autorin herunterladen und ausdrucken, dadurch erspart man sich auch das Blättern.
Daniela Knor schafft es durch geschicktes Setzen von Cliffhangern, die Spannung, die sich langsam, aber stetig aufgebaut hat, zu halten und den Leser dadurch zu fesseln. Der Endkampf, welcher sich über knapp 40 Seiten zieht wird dadurch nicht langweilig. Auch der Anfang der Geschichte ist sehr schön geschrieben. Der Leser kann förmlich spüren, wie die Zwerge durch die Stollen kriechen oder den Staub schmecken.
Die Gedankengänge der Zwerge sind vom normalen Text hervorgehoben, durch das kursive Schriftbild und die Ich-Form.
Das Buch schließt mit einem 16-seitigen Glossar, das sowohl allgemein aventurisch, als auch speziell für den Roman ist.
Einzig allein der Preis von 9 Euro für knapp 300 Seiten mag vielleicht etwas störend wirken.

Alles in allem ein kurzweiliger und solider Fantasyroman. Einer der besten aus der "Das Schwarze Auge"-Reihe. Für Fans ein unbedingtes Muß. Für DSA-Neulinge ist der Roman auch zu empfehlen, da er nicht zu hochtrabend geschrieben ist.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2005 | ISBN: 3890645380 | Preis: 9 Euro | 299 Seiten | Sprache: deutsch

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