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 Them


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Clémentine ist Französin und arbeitet in Rumänien als Lehrerin. Mit ihrem Mann Lucas zusammen wohnt sie in einer alten Villa, mitten im Wald. Dort entwickelt sich eine Nacht für die beiden zum Albtraum, als ihnen ihr Auto gestohlen wird und kurz darauf finstere Gestalten in ihr Haus eindringen. Angsterfüllt verstecken sich die beiden in einem Zimmer, während überall im Haus unheimliche Geräusche ertönen und an ihrer Zimmertür gerüttelt wird. Völlig von der Außenwelt abgeschnitten bangen Clémentine und Lucas um ihr Leben und versuchen, der gesichtslosen Bedrohung in ihrem Haus irgendwie zu entkommen.

Der Horrorfilm hat es heutzutage wirklich schwer in seiner Aufgabe, einem immer abgehärteteren Publikum das Fürchten beizubringen. Aktuell steigert er sich vor allem in immer neue Dimensionen der Gewalt und des Terrors hinein, siehe Filme wie "Hostel" oder "Saw III". Die schaffen es zwar vortrefflich, puren Ekel beim Publikum zu erzeugen, aber die nackte Angst, eben der Horror, bleibt außen vor, zu abgedreht sind die Szenarien, zu übertrieben die Splattereffekte. Die Regisseure des französischen Horrorfilms "Them", David Moreau und Xavier Palud, taten also erst mal nicht schlecht daran, sich auf das zu besinnen, was dem normalen Zuschauer eigentlich Angst machen könnte, und nehmen sich ein Szenario zur Prämisse, das den meisten sicherlich schon einmal Albträume bereitet hat: der fremde Eindringling im eigenen Haus. Dass ihr Psychostreifen jedoch bei Weitem nicht den gewünschten Effekt erzielt, liegt an zweierlei.

Erstens funktioniert die Identifikation mit den beiden Protagonisten nicht, weil nur die wenigsten Zuschauer des Films in einem Haus der Größe und der Abgeschiedenheit leben, in dem die beiden sich aufhalten. Demzufolge ist die Situation zu weit abseits des eigenen Alltags - wie es richtig geht, zeigt Michael Hanekes Psychothriller "Funny Games".

Zweitens hält sich "Them" viel zu stark an Genrekonventionen und wendet diese dann auch noch falsch an. Die traditionelle Ermordung zweier Nebenfiguren im Vorspann etwa ist auf satte zehn Minuten ausgedehnt - bei 74 Minuten Laufzeit keine Kleinigkeit. Außerdem beobachtet man sehr häufig einen einsamen Protagonisten, der geräuschlos durch eine dunkle Kulisse schleicht, während man genau weiß, dass jeden Moment eine dunkle Gestalt oder ein Lichtblitz von lauten Soundeffekten begleitet aus dem Nichts erscheinen wird, um den Zuschauer im Sitz zusammenfahren zu lassen. Auch ein Mittel, um Spannung zu erzeugen, sicherlich, aber ein sehr billiges. Das Problem: Der gesamte Film besteht nur aus solchen Momenten, eine Handlung ist völlig abwesend. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn man nach Ende des Films verstört und verschreckt den Fernseher ausmacht, doch leider will der Gruselfunken nur selten mal überspringen, entstehen nur im Ausnahmefall Momente echter Angst. "Them" ist somit höchstens für den kleinen Psychoterror zwischendurch gut, für etwas anderes ist er überhaupt nicht zu gebrauchen.

Technisch gibt er sich freilich Mühe. Die 5.1 Surround-Effekte sind stimmig abgemixt und tun ihr Bestes, die düstere Atmosphäre zu verstärken. Das eher blasse Bild hängt da ein bisschen hinterher.
Die Extras sind dafür sehr lahm - das Making Of auf der DVD ist langweilig und wenig informativ, nebenher gibt es nur einen Trailer und eine Fotogalerie. Am unterhaltsamsten ist ausnahmsweise die Trailershow mit Werbung für einige wirklich bescheuerte Titel wie "Air Force 2", die einem klar machen, dass man mit "Them" noch nicht ganz das untere Ende der cineastischen Nahrungskette erreicht hat.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Mai 2007 | FSK: 16 | Laufzeit: 74 Minuten | Originaltitel: Ils | Preis: 15 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Französisch

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