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 Finis Germaniae - Deutsche Geschichte seit 1945


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Finis Germaniae" behandelt die deutsche Geschichte seit 1945 in vierzehn Kapiteln.
Die ersten drei Kapitel befassen sich mit dem Sieg der Anti-Hitler-Koalition und dem Einsetzen des Kalten Krieges sowie den Übergängen der Besatzungszonen hin zur Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise zur Deutschen Demokratischen Republik.
Weitere Themenblöcke, in denen es um die Geschichte der BRD geht, sind: Wiederbewaffnung und Befestigung der Restauration (1949-1955); ökonomische Dynamik, sozialpolitischer Ausbau und außenpolitische Stagnation (1955-1963); Problemdruck, Reformstau und die Suche nach neuen Wegen (1963-1969); die Bewegungphase der sozialliberalen Koalition (1969-1974); Stagnation und Scheitern der sozialliberalen Koalition (1974-1982) und der kapitalistische Aufschwung in der BRD (1982-1989).
Themenblöcke, die sich mit der Geschichte der DDR befassen, sind: Sozialismus-Versuch und Abschließung (1949-1961); zeitweilige Konsolidierung (1961-1971); sozialpolitische Offensive und internationale Anerkennung (1971-1975); Verschuldung und Abstieg (1975-1985) und die Schlußkrise der DDR (1985-1989).
Abschließend gibt es Kapitel zur Wiedervereinigung, zur europäischen Integration, zur rot-grünen Koalition von 1998 bis 2005 sowie zur großen Koalition seit 2005. Im letzten Kapitel fasst der Autor seine Meinung zusammen, dass der deutsche Nationalstaat 1945 zerschlagen und 1990 nicht wieder hergestellt wurde. "War "Deutschland" vor 1871 ein kulturell-geographischer Begriff, so ist es jetzt ein wirtschafts-geografischer."
Im Anhang findet sich schließlich auch noch eine Zeittafel.
Der Aufbau des Buches ist chronologisch, so dass meistens einem Kapitel über die BRD ein Kapitel über die DDR folgt.

Betrachtet man die Detailfülle, so könnte man auf den Gedanken verfallen, es ginge dem Autoren darum, möglichst viele Informationen zur deutschen Geschichte nach 1945 zu versammeln, denn an einigen Stellen mutet das Buch eher wie ein Lexikon denn wie ein Sachbuch an und so kann man sich am Ende eines Kapitels kaum mehr an die vielen Informationen erinnern. Sucht man also gezielt nach möglichst vielen Details zu dieser Zeit, so wird man sie in diesem Buch aller Wahrscheinlichkeit nach auch finden. Ob die vielen Informationen also ein Vor- oder Nachteil des Buches sind, ist wohl von der Zielgruppe abhängig. Auch, dass der Autor, außer im letzten kurzen Kapitel, seine Interpretation zurückhält, kann man positiv oder negativ sehen.


Ein tatsächliches Problem des Buches aber ist der Schreibstil des Autors. So manches Mal fragt man sich, ob man wegen nachlassender Konzentration (was im übrigen recht schnell geschieht) den Sinn von einzelnen Sätzen nicht mehr erfassen kann, oder ob sie tatsächlich gänzlich unverständlich geschrieben sind. Da man aber nach einer aufmunternden Kaffeepause diese Sätze schließlich doch recht schnell entschlüsseln kann, ist wohl eher ersteres zu vermuten. Georg Fülberth benutzt bevorzugt Substantive und vermeidet Verben. Diese "Substantivitis", die stets Möglichkeiten sucht, noch mehr Substantive in einem Satz unterzubringen, macht das Lesen sehr mühsam und wirkt ungemein langweilig: "Mit der Öffnung der Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 wurde im Bewußtsein großer Teile der Bevölkerung diese bislang kaum für vorstellbar gehaltene Eventualität zunehmend zu einer Wahrscheinlichkeit."

Dass Geschichte spannend sein kann, ist nicht gerade eine Erkenntnis nach dem Lesen dieses Buches. Wer diese Erkenntnis nicht sucht, sondern detaillierte Informationen zur deutschen Geschichte nach 1945, wird hier auf jeden Fall fündig. Allerdings sollte er dann auch einen entsprechenden Durchhaltewillen beim Lesen mitbringen.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783894383602 | Preis: 19,90 Euro | 318 Seiten | Sprache: Deutsch

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