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 Aussortiert


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Hinter dem Pseudonym "Titus Keller" steckt ein bekannter deutscher Autor, der seine Identität geheim halten möchte. Der Autor hat laut Verlag schon mehrere Bücher veröffentlicht. "Aussortiert" ist aber seine erste Kriminalgeschichte.

Gleich am Anfang der Geschichte passieren mehrere Morde. Ein leitender Angestellter wird in einem Pornokino erdrosselt aufgefunden, in einer Burger King-Filiale wird ein weiteres Opfer gefunden. Der Täter hinterlässt an jedem Tatort einen Zettel, auf dem in lila Tinte zum Beispiel geschrieben steht: "Zu fett für Gott, das Schwein. Aussortiert. Basta."
Kai Nabel, ein alkoholkranker Polizist, übernimmt die Leitung der Mordkommission. Er ist heimlich in seine drogensüchtige Kollegin Lidia Rauch verliebt. Während die Ermittlungen laufen, geschehen weitere Morde. Auch der Heizungsbauer Miroslaw Nentwig wird tot aufgefunden. Bis auf die Zettel mit der lila Handschrift gibt es keine Verbindungen zu den Morden, da der Täter immer wieder seine Vorgehensweise ändert und somit auch seine Tatwaffe. Mal ist es Gift, mal ein Messer oder eine Pistole. Auch die Wahl der Opfer ist sehr unterschiedlich. Die Polizei tappt im Dunkeln, bis der Journalist Kistner ermordet wird. Bei ihm finden die Ermittler eine Liste mit Prominenten, die Drogen konsumieren. Auch der Name von Lidia findet sich dort.
Jetzt rückt auch die Polizei selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen, da Kistner eine Mail von einem Ermittler aus Nabels Team bekommen hat. Bald schon recherchieren sie im Drogen- und Rotlichtmilieu und in den Bandenbezirken Berlins. Das Chemielabor der Polizei wird in die Ermittlungen einbezogen und selbst andere Teams der Polizei werden verdächtigt. Ein paar glückliche Zufälle bringen die Polizei voran, aber irgendwie scheint die Handlung doch zu verwirrend für Nabel und sein Team (auch für den Leser).
Der Polizist Pfeifer, der auch Lidia mit Stoff versorgt hat, gerät immer wieder ins Visier der Ermittler. Da er verdeckt arbeitet, erfährt Nabel erst spät, welche Rolle er in diesem Fall spielt. Als Pfeifers Vorgesetzter angefahren wird und daraufhin stirbt, wird Pfeifer verhaftet. Ein Showdown liefert die Unterredung mit Pfeifer und Kai in Nabels Wohnung. Der Leser erhält hier Hintergrundinformationen und kann somit der Handlung wieder folgen.
Das Ende der Geschichte ist wenig nachvollziehbar. Nabel dreht durch und begeht selbst ein Verbrechen. Pfeifer wird dafür zur Verantwortung gezogen.

Fazit: Eine Geschichte, die anfangs viel verspricht. Es passieren Morde, deren Handschrift sich im Laufe der Geschichte ständig ändert. Das Ganze wird vermischt mit ein wenig Milieuflair, Drogengeschäften, Rotlichtatmosphäre. Was dabei herauskommt, ist ein Krimi, der undurchsichtig und nicht nachvollziehbar ist. Am Ende versucht der Autor verzweifelt, die Handlung zu entwirren, was ihm aber nicht richtig gelingt. Er lässt seinen Protagonisten durchdrehen, versucht die Fäden, die er gesponnen hat, wieder zu lösen, doch geschieht dies auf eine für den Leser unbefriedigende Weise.
Auch wenn man sich die einzelnen Elemente anschaut, kann man nur leicht den Kopf schütteln. Die Dialoge sind kraftlos und ausdrucksschwach. Eine Identifikation mit den Figuren kann der Leser gar nicht in Erwägung ziehen und bleibt deswegen emotional unbeteiligt. Auch die Namen der Protagonisten wirken glanzlos - Nabel und Rauch (erinnert mich an Nabel und Bauch).
Ich hoffe für den "geheimnisvollen Autor", er beherrscht sein Handwerk in einem anderen Genre besser. Ich habe mir mehr von einer Geschichte erwartet, die einen so guten Titel trägt wie "Aussortiert".

Iris Tscharf



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2007 | ISBN: 9783821809540 | Preis: 18,90 Euro | 276 Seiten | Sprache: Deutsch

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