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 James Bond - Casino Royale


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nach einem ebenso erfolgreichen wie beispiellos brutalen und skrupellosen Einsatz wird James Bond zum "00"-Agenten befördert. Er erhält von M, der Chefin des MI 6 die Aufgabe, den gewissenlosen Bankier Le Chiffre bei einem Pokerspiel im "Casino Royale" zu besiegen. Ihm zur Seite gestellt wird Vesper Lynd, die spröde und unnahbare Angestellte des Schatzamtes.
Die Pokerparty wird zu einem Psychoduell zwischen Le Chiffre und James Bond. Immerhin einhundertfünfzig Millionen Dollar stehen auf dem Spiel. Bald wird klar, dass es ein Spiel auf Leben und Tod ist, und Bond begeht den Fehler, seinen Gegner zu unterschätzen. Da ihm Vesper Lynd weitere Gelder des Schatzamtes verweigert, geht Bond einen Deal mit dem ebenfalls beteiligten Felix Leitner ein. Er ist sich sicher, dass er den Saal als Sieger verlassen wird.

Der neue Bond war eine Überraschung für die Kinobesucher. Nicht nur der neue Bond-Darsteller war von völlig anderem Zuschnitt als die bisherigen, auch die Story war eine komplett andere.
Zunächst fällt der Darsteller aus dem bisherigen Schema völlig heraus. Daniel Craig ist härter, muskulöser, wirkt völlig humorlos und zeigt nicht den Bond-typischen Charme. Doch er spielt genau den Bond, den das Drehbuch verlangt. Es ist der Ur-Bond, der Anfänger, der Mann, der erst zu einem "Doppelnull-Agenten" werden will, der mit Frauen und der High Society keinen Kontakt hatte und ihn auch noch nicht sucht. Diese Rolle fällt Craig bewundernswert aus. Seine Energie, seine maskuline Ausstrahlung, seine brutale Härte sind jederzeit spürbar.
Der entscheidende Gesichtspunkt ist demzufolge nicht die Wahl des Darstellers, sondern die des Drehbuchs. Hier hat Regisseur Martin Campbell eine solch abstruse, teils lächerlich unlogische, teils rein effektorientierte Umsetzung versucht, die Fans der Filmreihe abschrecken muss.
Er verlässt sich so sehr auf die Action-Elemente, qualvolle Folterszenen und unangemessen lange romantische Sequenzen, dass die zugrunde liegende Story zerhackt, unglaubwürdig und lächerlich erscheint.
Die Grundidee, einen internationalen Waffenschieber und einen Bankier über einen Poker-Spieltisch an Geld kommen zu lassen, ist so dämlich wie hanebüchen unwahrscheinlich.
Da die Protagonisten am Tisch nicht überzeugen und ansonsten die Handlung rein aus Action-Elementen besteht, fällt der Film im Bereich Drehbuch und Umsetzung durch.
Der dritte Aspekt, der den Machern dieses Streifens perfekt gelingt, ist die psychologische Entwicklung der Figur Bond. Hier gelingt es verständlich zu machen, wer Bond am Anfang war und wie er zu dem wurde, was in späteren Drehbüchern und Filmen die Grundlage des Welterfolgs war. Der Zynismus der Figur, sein Umgang mit Frauen und Gegnern wird in diesem Film transparent und überraschend nachdenklich gestaltet. Hier beweist Craig sein Können. Ihm ist dieser brutale Bond, der über Leichen gehende, skrupellose Bond jederzeit abzunehmen.
Auch das völlige Fehlen von Computertricks, fast fantasyartigen Waffen und Gimmicks, die in den letzten Bonds überhand nahmen, und der humorlose Ton fallen auf und machen diesen Bond zu einem aus der Reihe weit herausragenden, sie gleichzeitig aber auch konterkarierenden Film.

Hätte man den Film um dreißig Minuten gekürzt, ein wenig mehr Logik in die Handlung gebracht und auf die Fähigkeiten der Darsteller mehr vertraut als auf Action-Kino, dieser Bond wäre fantastisch geworden. So ist er ein etwas seltsamer, teils langweiliger, teils überdrehter Bond, der ein Nicht-Bondfilm sein will.
Da die Umsetzung auf DVD ordentlich ist - allenfalls das Bild ist ein wenig dunkel -, Extras aber leider gänzlich fehlen, stört nur der Bond-typisch sehr hohe Preis der Scheibe - aber vielleicht ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis die DVD günstiger zu haben ist. Wer auf Extras nicht verzichten will, sollte sich die Special Edition zulegen, deren Preis jedoch liegt wiederum deutlich höher.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. März 2007 | FSK: 12 | Laufzeit: 139 Minuten | Originaltitel: Casino Royale | Preis: 16,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Türkisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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