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 Blackout


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Nick aus einem heftigen Drogenrausch aufwacht, findet er sich in polizeilichem Gewahrsam; viel schlimmer ist jedoch, dass seine Kusine Carla verschwunden ist und er - Nick - wahrscheinlich an ihrem Verschwinden schuldig ist. Nick hat früh Drogen genommen und begonnen, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Als letzten Ausweg soll er zu seiner Tante und seinem Onkel ziehen. Dort lernt er seine Kusine Carla kennen und ist begeistert von ihr. So hart sie Nick die Wahrheiten ins Gesicht sagt, so einfühlsam geht sie mit seinen Launen um. Und jetzt hat er gerade seine Kusine in allerhöchste Gefahr gebracht. Niemand weiß, wo sie sich befindet. Sie könnte sogar schon tot sein.
Doch Nick beginnt an seiner Schuld zu zweifeln, als er sich auf die Suche nach Carla macht. Mehr und mehr findet er Ungereimtheiten. Carla hat ein Praktikum in einer großen Firma angefangen, jener Firma, die Nicks Vater gehört. Und anscheinend waren der cleveren jungen Frau seltsame Schiebereien aufgefallen. Nicks Vater hüllt sich in Schweigen. Währenddessen findet Nick zwar Hilfe bei einer Freundin von Carla, aber die beiden geraten nicht nur in das Visier der Polizei, sondern werden auch von einem geheimnisvollen Unbekannten bedrängt, der sogar vor Mord nicht zurückzuschrecken scheint. Dann aber zieht Nicks Mutter überraschend aus dem Elternhaus aus. Nick fährt zu ihr. Die Unterhaltung bringt eine überraschende, neue Sicht auf die ganze Situation zutage - und ist noch lange nicht das Ende der Überraschungen.

Ich mag eigentlich keine Jugendkrimis. Sie sind oft schlecht geschrieben, haben dumme, zusammengeflickte Geschichten und triefen von korrekter Moral. Der Debutroman von Alice Gabathuler ist ganz anders.
Die Autorin setzt von Anfang an einen hohen Spannungsbogen und hält diesen bis zum Showdown durch. Mehr als einmal wird die ganze Geschichte umgestoßen, und bleibt doch logisch und folgerichtig. Sie ist nicht fantastisch, wie die ???-Bücher, aber genauso trickreich und überraschend, wie die besten dieser Serie.
Mit Nick wurde dem Krimi eine sehr zwiespältige Hauptfigur vorangestellt. Er ist kein Saubermann und kein altkluger Meisterdetektiv. Trotzdem ist er auf Anhieb sympathisch. Auch die anderen Figuren sind charakterlich hervorragend gezeichnet. Dabei ist die Sprache schlicht, oft poppig, aber nie grundlos eingesetzt - also ebenfalls hervorragend, und ebenfalls wohltuend anders als viele andere Jugendkrimis.
Von zahlreichen Krimis, auch Erwachsenenkrimis, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, ist dieser einer der sehr guten. Sicherlich passt er sich seiner Zielgruppe, den Jugendlichen, in Sprache und Ton an. Aber er ist so intelligent geschrieben, dass er zahlreiche peinliche Erwachsenenkrimis, Regionalkrimis und Thriller blass werden lässt. Ein Ausnahmebuch! Ich lege dieses Buch allen jungen und allen erwachsenen Krimifans ans Herz.

Frederik Weitz



Softcover | Erschienen: 1. Januar 2007 | ISBN: 9783522178723 | Preis: 9,90 Euro | 222 Seiten | Sprache: Deutsch

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