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 Gewinne der Götter Gunst

Autoren: Malachy Hyde
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Geschäftsmonopole verärgern immer die Konkurrenz. Kein Wunder, dass die Kollegen da sauer werden. Und dann auf einmal stirbt der Gerber Sciron, kopfüber in einer Wanne mit Lauge. Da er ein schweres Magenleiden hatte, macht man sich anfangs keine großen Gedanken, doch dann taucht eine Fluchtafel unter der Türschwelle auf, die jemand in Auftrag gegeben hat, um die Gerberei in den Ruin zu treiben. Silvanus Rhodius, der Vertreter Roms in Pergamon 38 v. Chr., stürzt sich begeistert auf diesen Fall, der ihn eine Weile von seinen persönlichen Problemen ablenken kann.

An und für sich hat er aber gar keine Zeit, um diese privaten Ermittlungen fortzuführen. Ventidius Bassus hat einen glorreichen Sieg über die Parther errungen und wird nach Pergamon kommen. Für ihn will die Stadt Gladiatorenkämpfe, Theaterspiele und Tierhatzen veranstalten. Dennoch gönnt sich Silvanus zwischendurch den Luxus, in dem Todesfall des Gerbers nachzuforschen. Die beiden Damen Laelia und Illicia greifen ihm dabei kräftig unter die Arme, wie auch bei seinen früheren Fällen. Allerdings ist die enge Beziehung zwischen Laelia und Silvanus etwas abgekühlt, nicht allein auch wegen seiner Ehe mit Lucida und seinem kleinen Sohn. Doch die beiden Ehepartner gehen sich aus dem Weg und Silvanus sucht sich woanders Trost, unter anderem bei der schönen Zauberin Senophrata.

Aber durch das Auftauchen des Fluchtäfelchens gerät die schöne Frau leider unter Verdacht. Auch andere haben dem Gerber Sciron den Erfolg und das Monopol auf die Urinamphoren geneidet. Zu oft hat dieser Beamte bestochen um sich selbst damit Vorteile zu verschaffen. Und wie es scheint, hat er doch keinen natürlichen Tod erlitten, sondern ist mit Hilfe von Zauberei einem heimtückischen Mord zum Opfer gefallen.

"Gewinne der Götter Gunst" ist nicht der erste historische Kriminalroman, in dem der Legat Silvanus Rhodius ermittelt. Schon früher hat er gemeinsam mit Laelia und Illicia geheimnisvolle Fälle gelöst. Doch dieser beschäftigt ihn zutiefst, da die Frau, der er momentan verfallen ist, die Hauptverdächtige ist. Hinzu kommen seine privaten Probleme mit seiner Frau und der beruflichen Herausforderung mit der Organisation der Spiele für den erfolgreichen Feldherren.

Was sehr positiv an dem Roman auffällt ist, dass die Geschichte und all ihre Figuren sehr stimmungsvoll in die vergangene Zeit eingebaut wurden, so dass man sich als Leser problemlos in die Vergangenheit versetzen kann. Auch kleine Details werden sehr stimmungsvoll beschrieben, was dem Kriminalroman sehr viel Lebendigkeit vermittelt. Der Fall selbst ist interessant und bekommt eine sehr spannende Auflösung.

Der Ermittler selbst allerdings ist unsympathisch und nervt den Leser an einigen Stellen, wenn dieser dekadente und selbstverliebte Legat wieder einmal in Selbstmitleid versinkt. An diesen Stellen verliert der Roman jedes Mal an Spannung, da zu viel Nebenhandlung eingebaut wird und nicht nur Silvanus, sondern auch der Leser die Fäden des Kriminalfalls aus den Gedanken verliert.

Wer historische Romane und Kriminalfälle liebt, bekommt hier die Möglichkeit, in die Zeit des Römischen Reiches einzutauchen. An dem historischen Hintergrund ist kein Mangel, dafür leidet die Geschichte selbst an Spannungseinbrüchen, was den Spaß an der Erzählung teilweise vergällt.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2007 | ISBN: 9783426633687 | Preis: 9,95 Euro | 492 Seiten | Sprache: Deutsch

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