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 Götterwelt und Pharaonenreich


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Das Buch "Götterwelt und Pharaonenreich" ist von dem Ägyptologen Zahi Hawass, der zahlreiche Kulturschätze selbst gefunden und zu deren Deutung wertvolle Hinweise geliefert hat, verfasst worden. Unter anderem leitet er die Ausgrabungen bei den Pyramiden von Gizeh. Er ist einer der berühmtesten Ägyptenforscher unserer Zeit und hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und viele Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Mit diesem Buch gibt er dem Leser einen kompletten Überblick über die Geschichte Ägyptens.

Der Band ist in drei große Bereiche unterteilt: "Das Land der Lebenden", "Das Reich der Toten", und "Die Unterwelt". Davor finden wir noch "eine kurze Geschichte des alten Ägyptens". Allein diese umfasst allerdings 46 Seiten und ist somit sehr komplex. Zahi Hawass erzählt uns von der faszinierenden Entwicklung dieses Landes. Es hat zahlreiche Dynastien erlebt und sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Man bekommt einen Überblick über die frühe Zeit bis hin zu den Römern. Durch seine Fruchtbarkeit um den Nil herum haben die Menschen dieses Gebiet stark besiedelt und dort ein äußerst wohlhabendes Leben führen können. Die Überschwemmungen haben jedes Jahr aufs Neue dafür gesorgt, dass das Land gut bebaut werden konnte.

Das erste Kapitel erzählt von dem ganz alltäglichen Leben in Ägypten. Leider sind die meisten Artefakte aus der Mittel- und Oberschicht, da die ärmeren Leute kaum Besitz ihr eigen nennen durften und in Häusern lebten, die die Zeit nicht überdauerten. Trotzdem ist es gelungen, ein komplettes Bild dieser Gesellschaft zu erschaffen, die Hawass hier umfangreich schildert. Zuerst widmet er sich der allgemeinen Entwicklung der Kultur. Ein besonders interessantes Unterkapitel ist "Der Alltag im alten Ägypten". In einer übersichtlichen Gliederung wird unter anderem beschrieben, wie die Ägypter lebten, was sie aßen, was für Möbel sie benutzten, welche Bedeutung die Schreiber für die Gesellschaft hatten und wie sie ihre Kleidung herstellten. Man bekommt einen plastischen Eindruck davon, wie man damals gelebt hat. Vor dem inneren Auge entsteht eine ganz eigene Welt.

"Das Reich der Götter" ist das, wovon die meisten von uns schon gehört haben. Wer kennt nicht den Sonnengott Horus oder hat nicht schon mal von Osiris, dem Gott der Toten gehört? Doch was steckt wirklich hinter diesem Götterglauben? Wie sind die Sagen entstanden? Was haben sie für die Menschen damals bedeutet? Woher haben die Götter ihr Aussehen? Auf diese und viele andere Fragen gibt der Autor detaillierte Antworten. Die Unterkapitel befassen sich mit jeweils einem der großen Götter. Anhand verschiedenster Funde wird erläutert, in welcher Form sie auftraten. So wird die Göttin Hathor zum Beispiel nicht immer als Kuh gezeigt, sondern auch als Frau, die eine Perücke mit zwei Hörnern und der typischen Sonnenscheibe trägt. Über jeden Gott wird in weiteren Unterbereichen berichtet, aufgeteilt nach Ortschaften. Wir lesen von riesigen Tempeln ebenso wie von unterirdischen Grabkammern.

Der letzte Abschnitt widmet sich der Unterwelt. Jedem ist bekannt, dass die Ägypter einen stark ausgeprägten Totenkult pflegten. Die Pyramiden sind die riesigen Zeitzeugen aus Stein, die davon berichten. Aber nicht nur sie erzählen vom Umgang dieser Kultur mit dem Tod und ihrem Glauben an das ewige Leben. Es gibt zahlreiche Grabkammern, Tempel, ja ganze Gebäudekomplexe, die zu Ehren eines Verstorbenen oder bereits vor dem Ableben eines Menschen errichtet wurden. Sie alle machen deutlich, dass die Ägypter zwar gerne lebten, aber den Tod als etwas Selbstverständliches und Mystisches sahen. Wir lesen von verschiedenen Arten, wie den Verstorbenen zu unterschiedlichen Zeiten gehuldigt wurde, und dass diese Rituale auch oder gerade für die Lebenden wichtig waren. Es gibt die Pyramiden, Privatgräber, Königsgräber, steinerne Berge. Sie alle erzählen ihre eigene Geschichte, die uns Zahi Hawass hier nahe bringt.

Dieser Band ist mit ca. 37 x 27 Zentimetern und einer Dicke von 415 Seiten extrem groß. Er ist fest gebunden, mit einem Schutzumschlag versehen und zusätzlich in einem edlen und stabilen Schuber untergebracht. Rein optisch ist das ein Werk, welches im Regal für zahlreiche bewundernde Blicke sorgen wird. Auch die Fotos kommen so erst richtig zur Geltung und üben in dieser Größe einen besonderen Reiz aus. Leider sind diese Ausmaße für die Abbildungen zwar ideal, zum Lesen und Schmökern aber denkbar ungeeignet. Schon nach wenigen Minuten wird einem der Band auf den Knien zu schwer. Außerdem lassen sich die Texte, die Weiß auf Schwarz gedruckt sind, nur schwer lesen, da die Buchstaben schnell vor den Augen verschwimmen.

Die Abbildungen sind nicht nur qualitativ extrem hochwertig, sondern auch so zahlreich, dass man zu jedem Abschnitt des Buches einen umfassenden optischen Eindruck bekommt. Sie sind durchweg farbig und überzeugen durch eine hohe Intensität. Bei manchen Nachbildungen von Gesichtern hat man das Gefühl, als ob sie einen direkt ansehen würden.

"Götterwelt und Pharaonenreich" ist ein umfangreiches Buch, das in leicht und spannend zu lesenden Texten das faszinierende Ägypten des Altertums lebendig werden lässt. Dem Autor ist es gelungen, einen kompletten Überblick über die Geschichte des Landes und seine Mystik zu verfassen. Immer wieder sind Passagen eingefügt, in denen er in der Ich-Form davon erzählt, wie er zu einem bestimmten Fund oder warum er zu einer faszinierenden Schlussfolgerung gekommen ist. So nimmt er seinen Leser direkt mit auf die Reise in die unbekannte Vergangenheit und lässt ihn an seinen eigenen Erlebnissen teilhaben.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 01. September 2006 | ISBN: 9783939128403 | Preis: 48,00 Euro | 415 Seiten | Sprache: Deutsch

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