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 Tatort Forschung: Anschlag auf die Buchwerkstatt

Ein Ratekrimi um Johannes Gutenberg


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im mittelalterlichen Mainz betreibt ein Meister der schwarzen Kunst im Geheimen seine Geschäfte. Nur er und seine Gesellen wissen, worum es dabei wirklich geht. Nicht um Zauberei und Magie, sondern um die Kunst Bücher zu drucken. Johannes Gutenberg will das Buch der Bücher drucken - die Bibel. Als jedoch ein Unbekannter in die Druckerei einbricht und das teure Pergament gestohlen wird, droht das geheime Projekt zu scheitern. Sein Druckerlehrling Friedel (aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird) und seine Freundin Elsa machen sich auf die Suche nach dem Täter. Schließlich sind sie von Gutenberg abhängig. Wenn er scheitert, droht auch ihnen die Armut. Alle Hinweise verdichten sich zu einer Erkenntnis. Der Täter muß ein Eingeweihter sein. Ist es möglich, dass einer der Gesellen bereit ist seine Existenzgrundlage aufs Spiel zu setzen? Und wenn ja, wofür?

Die Geschichte dreht sich um die Erfindung des Buchdrucks. Wußten Sie, dass dies aber viel mehr bedeutete als die Erfindung der beweglichen Lettern? Es war eine Gesamtheit von vielen kleinen Erfindungen, die den Buchdruck ausmachten. Dies wird sehr detailliert und anschaulich von Annette Neubauer in Szene gesetzt. Leider gelingt es ihr aber nicht, die mittelalterlichen Stadt Mainz zum Leben zu erwecken. Die Autorin verwendet liebevolle Details, wie zum Beispiel den Eisenturm. Aber genau diese kleinen, aber wichtigen Details verderben wieder den Gesamteindruck, da manche falsch sind. So ist es zur Zeit Gutenbergs eben nicht möglich, daß Elsa mit einem Sack Kartoffeln vom Markt kommt. Schade, denn sonst spinnt die Autorin eine interessante Geschichte um Gutenberg und die Anfänge des Buchdrucks in Europa. Wobei die handelnden Personen reine Fiktion sind. Denn selbst zur Person des Johannes Gutenberg gibt es kaum gesicherte Fakten. Dies erleichtert natürlich das Schreiben der Geschichte. Der Leser sollte aber auch stets bedenken, dass viele Details dichterische Freiheit und Ausschmückung sind und nicht auf fundierten historischen Daten basieren können.

Das Buch ist aus der Reihe Tatort: Forschung. Wie üblich in dieser Reihe enden auch hier die Kapitel mit einer Rätselaufgabe. Deren Lösung fällt allerdings manchmal schwer. Schon das erste - eigentlich leichte - Rätsel stellt den jugendlichen Leser auf Grund der ungewohnten Schriftart, die spiegelverkehrt zu entziffern ist, vor ein ziemlich großes Problem. Insgesamt sind die Rätsel recht anspruchsvoll. Man muß öfter in die Lösungen am Ende des Buches sehen, damit Leselust nicht in Rätselfrust umschlägt. Ebenso Standard in dieser Reihe sind die Begriffserklärungen und vertiefenden Sachinformationen am Ende des Buches, welche es möglich machen, auch ohne Sachbuch die Details der Erzählung zu verstehen.

Die Zeichnungen von Johann Brandstetter sind sehr gut und tragen erheblich zum Verständnis der Erzählung bei. Auch zur Lösung der Rätselaufgaben sind sie sehr wichtig und sollten mehr als eines flüchtigen Blickes gewürdigt werden.

Die Erfindung des Buchdruckes in Europa durch Johannes Gutenberg war sicher ein revolutionäres Ereignis. Wie es sich damals abgespielt haben könnte, ist in diesem Buch spannend und informativ dargestellt. Man muß die Erzählung eben sehr kritisch lesen. Einerseits gibt es wenig gesicherte Fakten zu Gutenberg und seiner Erfindung. Andererseits enthält die Geschichte Fehler.

Lars Perner



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783785545621 | Preis: 7,90 Euro | 124 Seiten | Sprache: Deutsch

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