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 Kriminalrat von Droste: Von Droste und die Vergangenheit


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kriminalrat von Droste kann es nicht glauben: Im Zeitalter modernster Technik scheint er in Münster wieder in das Mittelalter versetzt worden zu sein. Ein Rechtsanwalt, der gerade dabei ist, Ehebruch zu begehen, entgeht nur knapp einem Mordanschlag, der mit einem Pfeil ausgeübt wurde. Falls von Droste zunächst noch an einen Zufall oder ein Versehen glaubt, wird er bald darauf eines Besseren belehrt. Ein wohlhabender Landwirt wird ermordet. Die Tatwaffe: ein Pfeil!

Beide Opfer hatten eines gemeinsam. Sie gehörten einem Tennisverein an, in dem auch der Vater des Kriminalrates Mitglied war. Von Droste stößt bei seinen Ermittlungen darauf, dass eine Mitgliederliste dieses Vereins von einer Person in Rotterdam angefordert wurde. Seltsam nur, dass dieser Mann niemals in Rotterdam war.

Im Verlauf der äußerst zähen Ermittlungen beginnt von Droste zu ahnen, dass dieser Fall etwas mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hat und dass die Opfer nur deshalb ausgewählt wurden, weil der Täter nur die Nachnamen der Mitglieder dieses Tennisvereins kennt. Scheinbar zusammenhanglos erhält von Droste die Mitteilung des Todes eines früheren Studienkollegen. Doch bald werden ihm die Zusammenhänge klar und er weiß, dass auch er in tödlicher Gefahr schwebt.

Der Kriminalroman "Von Droste und die Vergangenheit" ist zwar sehr spannend, doch fehlt der Funken, der überspringt, damit man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Geschichte scheint ziemlich weit hergeholt und teilweise so wirklichkeitsfremd, dass einiges nicht nachvollzogen werden kann. Ist es wirklich so, dass man sich nach seinen Studientagen nicht mehr weiter entwickelt und auch nach vielen Jahren immer noch versucht, die damaligen Träume so zu verwirklichen, wie man es damals mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern diskutiert hat? Holt einen das reale Leben nicht wenigstens so weit ein, dass man erkennen muss, dass auch die Umsetzung von Lebensgrundsätzen (die zweifelsohne auch noch nach vielen Jahren Bestand haben können) in der realen Welt und nicht durch Tagträumereien erfolgt?

Mit von Droste hat der Autor einen etwas eigenen Kriminalisten geschaffen, dessen dienstliches und privates Leben keiner Norm entsprechen. Anstelle die Gelegenheit zu nutzen, um beim BKA Karriere zu machen, zieht es ihn wieder zurück in seine Heimatstadt Münster, wo er dann die Mordkommission leitet. Nachdem seine Beziehung zu einer Frau in Wiesbaden beendet war, lebt er in Münster allein im Haus seiner kürzlich verstorbenen Eltern und unternimmt auch keine Anstrengungen, um hier nähere Kontakte zu knüpfen. Wenn er über sein Leben nachdenkt, stellt er fest, dass er die Ideale, für die er gemeinsam mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern in der Studentenzeit kämpfte, nicht wirklich umgesetzt hat. Aber wer hat diese Ideale nicht gehabt und wer wurde nicht von der Wirklichkeit eingeholt?

Die Auswahl des Mordwerkzeugs zeigt, dass die Vergangenheit noch nicht für alle beendet ist. Aber gibt es wirklich Menschen, die sich nach ihrer Studienzeit nicht mehr weiterentwickelt haben und sogar nach dreißig Jahren noch bereit sind, für diese Ideale mehrere Morde zu begehen? Die Geschichte wirkt dadurch weit hergeholt und nicht sehr realistisch. Auch wenn sie über eine große Spannung verfügt, fehlt ihr doch der Funke zum Überspringen oder „das gewisse Etwas“.

Die Spannung wird dadurch erzeugt, indem der Leser sehr schnell merkt, dass der Täter sein Werk noch nicht vollendet hat. Jedem ist klar, dass dies erst dann der Fall ist, wenn der Täter und von Droste aufeinander getroffen sind. So gelingt es dem Autor, die Spannung schnell aufzubauen und auch während des ganzen Buches aufrecht zu erhalten.

Vom Tatmotiv ist man jedoch insoweit enttäuscht, als dass dieses – wie bereits dargestellt – sehr wirklichkeitsfremd und damit sehr weit hergeholt ist. Sicherlich holt einen die Vergangenheit im Leben immer einmal wieder ein, aber dass dafür mehrere Morde begangen werden, ist doch mehr als fragwürdig. Ein Krimi mit realistischerem Inhalt könnte den Leser dann eher überzeugen.

Petra Schott



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2005 | ISBN: 9783937001579 | Preis: 8,90 Euro | 211 Seiten | Sprache: Deutsch

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