Media-Mania.de

 Das Jahr des Greifen, Folge 1: Das Jahr des Greifen: Der Sturm

Das Jahr des Greifen, Teil 1


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Ton


Im Jahre 19-20 Hal fallen die Orks ins Mittelreich ein und besetzen Greifenfurt, eine der größten Städte Aventuriens. Was die Bewohner erstaunt, ist die Tatsache, dass die Orks den Praios-Tempel völlig schleifen, denn dieses Vorgehen ist aus anderen Besetzungen nicht bekannt. Was suchen die Schwarzpelze unter dem Tempel? Und welches Böse wurde bei der Suche schließlich freigesetzt?
Das Kaiserreich kann die Stadt unmöglich in den Händen der Orks lassen und so wird der Inquisitor Marcian, Mitglied der KGIA, der kaiserlich-garethischen Informationsagentur, beauftragt, mit Hilfe einer Handvoll Agenten und Freischärlern einen Aufstand der Bevölkerung zu organisieren und die Schwarzpelze wieder aus der Stadt zu vertreiben. Der Plan gelingt, doch die geflohenen Orks formieren ihre Truppen neu und belagern die Stadt. Nur die Freischärler und wenige Bürger, darunter der Schmied Darrag und der geheimnisvolle Henker Zerwas, stehen den Schwarzpelzen in der Stadt gegenüber. Als Entsatztruppen über den Fluss die Stadt erreichen, scheint sich die Situation für die Belagerten erst einmal zu entspannen. Aber es passieren auch ungeklärte Morde ...

Die bekannte DSA-Trilogie "Das Jahr des Greifen" von den Autoren Wolfgang Hohlbein und Bernhard Hennen wird vom Horchposten Verlag in drei Hörbüchern umgesetzt. Die Trilogie vertieft die Geschehnisse um den Orkensturm und wirft auch ein wenig Licht auf die Zeit vor dem "Greifenopfer". Die gekürzte Fassung gibt es auf CD und als Download zu erwerben. Die CD-Version kann gegen Aufpreis auf die Uncut-Version aufgestockt werden, letztere kann auch direkt als Download erworben werden. Die männlichen Rollen und den Erzähler übernimmt wieder Axel Ludwig, die Fans der DSA-Hörbücher dürften sich über diese Nachricht freuen. Sabine Brandauer, die schon in "Das Greifenopfer" überzeugen konnte, ist für die weiblichen Stimmen zuständig, trifft hier aber nicht immer den zur Figur passenden Ton. Musikalische Untermalung bieten wieder die Borbarad Moskitos, wobei diese Klänge recht selten gesetzt und nicht immer wirklich passend sind. Insgesamt gesehen ist die Produktion aber, wie beim Horchposten Verlag üblich, gelungen.

Die Geschichte um die Besetzung der Stadt ist atmosphärisch und einfallsreich umgesetzt, mit all dem Hoffen und Bangen und der wachsenden Beunruhigung der Bevölkerung. Trotzdem ist so eine Belagerungsgeschichte nicht jedermanns Sache, aber es gibt ja noch den Nebenstrang um die geheimnisvollen Morde. Insgesamt gesehen gibt es einige gute Einfälle, einer davon ist, dass die Geschichte zeitweise auch aus Sicht der Orks erzählt wird. Die Protagonisten sind teilweise ab vom Klischee und gerade der Inquisitor ist eine sehr zwiespältige Figur. Auch die Kämpfe sind gut beschrieben. Ein großer Vorteil von "Das Jahr des Greifen" ist, dass sich auch Hörer ohne große DSA-Kenntnisse recht schnell einfinden können sollten. Eine menschliche Stadt, die von Orks belagert wird, das ist für den Fantasy-Fan ja nicht allzu außergewöhnlich.
Freunde des Schwarzen Auges - aber nicht nur die - sollten sich weder davon abschrecken lassen, dass Wolfgang Hohlbein mit DSA sonst nicht viel zu tun hat, noch vom Autor selbst, falls sie Probleme mit Hohlbein als Schriftsteller haben sollten. Denn immerhin stand ihm der DSA-Kenner Bernhard Hennen zur Seite, der ja auch als (Fantasy-)Autor schon einigen Ruhm gewinnen konnte. Der einzige Nachteil ist der etwas hohe Preis für sechs CDs, alle drei Teile zusammen reißen schon ein ziemliches Loch in die Geldbörse. DSA-Hörbuch-Fans dürften aber kaum an der Vertonung von "Das Jahr des Greifen" vorbei kommen.

DSA-Spieler, die die beiden gleichnamigen Abenteuer noch spielen möchten, seien aber gewarnt: (Hör-)Buch und Abenteuer beschreiben absolut die gleichen Ereignisse, es herrscht also permanente Spoilergefahr. Ein Wort noch zur CD-Box: Es soll nur einen kleinen Teil der Auflage betreffen, aber das vordere Inlay ist beim ersten Öffnen abgebrochen und liegt nun nur noch lose drin. Die Zähne, die die CDs halten, waren beziehungsweise sind fast vollständig heraus gebrochen. Da sollten noch ein paar kritische Worte mit dem Presswerk gewechselt werden …

Bernd Wachsmann



Ähnliche Titel
Das GreifenopferDas zerbrochene Rad - NachtDas zerbrochene Rad - DämmerungDas Jahr des Greifen: Die AmazoneDie Entdeckung