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 Bibliothek des Grauens, Band 3: Das Obscurum

Mord- und Schauergeschichten aus Chroniken des Alten Europa


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Im dritten Band der Bibliothek des Grauens, dem "Obscurum", geht es um "Mord- und Schauergeschichten aus Chroniken des Alten Europa". Michael Kirchschlager und Lothar Bechler haben wieder Geschichten zusammengetragen, die uns das Fürchten lehren können. Dabei liegt das Hauptaugenmerk dieses Bandes auf Geschichten, deren Taten dem Teufel oder anderen übernatürlichen, schaurigen Wesen wie dem Werwolf zugeschrieben wurden, und auf Mordtaten, die einen Großteil des Buches ausmachen.

Die 128 Geschichten sind in zehn Kapitel unterteilt. In "Allerlei Denkwürdigkeiten von Bestien und wilden Tieren" erfahren wir unter anderem vom Basilisken in Warschau und anderen unglaublichen Tieren.
"Von Wundergeburten und Monstren" macht deutlich, wie seltsam den Menschen des 15. oder 16. Jahrhunderts eine Fehlbildung vorgekommen sein muss. "Der süßen Wollust bittere Früchte" erzählt von Ehebrechern und Huren und deren Bestrafung.
Den weitaus größten Teil des Buches bildet "Erschreckliche und greuliche Mord- und Übeltaten" - Familiendramen und Massenmörder gab es damals wie heute. Über fünfzig Geschichten berichten von Morden an schwangeren Frauen (das Essen der Herzen der ungeborenen Kinder sollte die Mörder vor Verfolgung bestrafen und sie beschützen), von hinterlistigen Wirten sowie von Eifersuchtsdramen.
In "Von grausamer Marter" wird von Foltermethoden berichtet. Im darauffolgenden Kapitel "Exempel von grässlichem Hunger" wird geschildert, wie Menschen aus Not zu Kannibalen werden. Die Geschichten, vor dem Hintergrund andauernder Kriege und Fehden, gehen ins Mark - denn welche Mutter könnte ihre Kinder töten oder gar aufessen?
"Lebendig begraben" wird die Urangst im Leser schüren - allein unter Toten in der Gruft, im Dunkeln und sich der Hoffnungslosigkeit der Lage bewusst (denn meist lagen Gräber etwas abseits und wurden nur zum Anlass eines Begräbnisses geöffnet): Das ist nichts, was man sich gerne vorstellen möchte.
Die letzten drei Kapitel "Teufel, Geister und Dämonen", "Vampire und Werwölfe" sowie "Vom Hexenwahn" zeugen davon, wie weit der Teufelsglaube wirklich verbreitet war. Der Teufel stiftete Menschen zu Untaten an, zu denen sie sonst nie fähig gewesen wären, so die allgemeine Meinung und oftmals die Rechtfertigung von Übeltätern.

Kirchschlager und Bechler ist ein Meisterstück gelungen. Die Geschichten sind interessant und geben viel über das Leben unserer Vorfahren preis. Dabei wurden die Geschichten in alter Rechtschreibung belassen, so nahe wie möglich am Ausgangstext, um diesem treu bleiben zu können. Dies alles schlägt sich in der Stimmung des Buches wieder, das fesseln und entsetzen kann.

Wenn man die Geschichten liest, so fällt einem auf, dass die Leute früher nicht zimperlich waren. Nach dem Gesetz des Alten Testaments "Auge um Auge, Zahn um Zahn" wurde gerichtet und bestraft. Da wurden Mörder nicht nur im Verhör gefoltert, auch danach gab es eine ausgedehnte Marter, so dass vielen der Tod wohl wirklich wie eine Erlösung vorgekommen sein muss. Die Geschichten sind sehr detailliert verfasst und zudem durch viele Abbildungen anschaulicher gemacht. Beides sollte man beachten, denn für Nervenschwache ist dieses Buch nicht geeignet.


Fazit: Für den interessierten Leser, der gerne schaurige Geschichten auch aus alten Tagen liest, ist dieses Buch ungemein zu empfehlen.


Sabine Hunsicker



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2005 | ISBN: 9783934277090 | Preis: 19,80 Euro | 311 Seiten | Sprache: Deutsch

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