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 Geralt-Saga, Band 1: Der letzte Wunsch

Serie: Geralt-Saga, Band 1
Autoren: Andrzej Sapkowski
Übersetzer: Erik Simon
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Gefühl
Humor
Spannung


Dass auch außerhalb der USA und Großbritanniens erstklassige Fantasy geschrieben wird, beweist seit einiger Zeit der polnische Autor Andrzej Sapkowski. Dieser war hierzulande lange ein Geheimtipp, nachdem sich die von Erik Simon übersetzten Fantasybücher zu dem Hexer Geralt von Rivien eher schleppend verkauften. In Polen hingegen ist Sapkowski ein Star, einer der bekanntesten Autoren des Landes, und er wird von der Kritik gefeiert. Erst nach seinem erfolgreichen Historienroman "Narrenturm" wurde Sapkowski international bekannter, und so legt der dtv-Verlag nun endlich auch die ersten Bände seiner Hexer-Geralt-Reihe wieder auf. Und das wurde auch Zeit. Denn die Geschichten um Geralt, den geheimnisvollen Hexer aus Rivien, der durch die Lande zieht und im Auftrag bedrohter Dörfer verschiedene Monster kaltstellt, ist einfach umwerfend geschrieben. Sapkowskis Stil sprüht vor Eleganz und Humor, die Aufträge Geralts - tatsächlich kurze Erzählungen, die allerdings durch eine clevere Rahmenhandlung miteinander verbunden sind - lassen es weder an Spannung noch an Action noch an Anspruch vermissen. Da wird ein Gestaltwandler gejagt, der sich dreist die Identität eines Halblings aneignet; ein monströser Ritter fordert nach vielen Jahren den Lohn von einer Königin ein: ihre Tochter, die ihm einst von dem verstorbenen Ehemann zugesagt wurde; in einem verlassenen Turm wartet ein wortgewandtes Ungeheuer auf seinen Bezwinger, und auch ansonsten kreucht und fleucht es vor Vampiren, Zwergen und anderen phantastischen Wesen in diesem Roman. Auch einige bekannte Figuren aus den Grimmschen Märchen haben ihren Auftritt.

Doch Sapkowskis Buch ist alles andere als ein bloßer Potpourrie. Die Dialoge sind erstklassig, hintergründig und klug; immer wieder hat der Hexer Geralt moralische Entscheidungen zu treffen, denn nicht jedes Monster ist bösartig, und nicht jeder Dorfbürgermeister hat einen sauberen Frack an. Zudem ist Geralt selbst eine tragische Figur. Er, der in Kindestagen von Hexern verschleppt und durch giftige Kräuter in einen der ihren verwandelt wurde, ist ein gebrochener Held, der mit seinen Tinkturen und Drogen sowie seinem Silberschwert durch die Welt zieht und sein trocken Brot mit "Aufträgen" verdient, die ihm selten Freunde und häufig Ärger einbringen. Zudem leidet er unter der tragischen Liebe zu einer Zauberin, die ... nun ja, etwas impulsiver Natur ist.

Einer der witzigsten, klügsten und ungewöhnlichsten Fantasyromane der letzten Jahre, endlich wieder in deutscher Sprache erhältlich und in einer erstklassigen Übersetzung - kann man da widerstehen? Die weiteren Abenteuer Geralts sollen nach Verlagsaussage in Bälde folgen, und da durch die Erzählweise ohnehin keine Cliffhänger auftreten, kann man jedem Phantastikfreund dieses Buch wärmstens ans Herz legen.

Hagen Hoffmann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2007 | ISBN: 9783423209939 | Originaltitel: Ostatnie zyczenie | Preis: 8,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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