In ihrer Kindheit machte Temperance Brennan, von Allen nur Tempe genannt, schlechte Erfahrungen: Ein Verwandter und ihr Vater starben sehr früh und ihre beste Freundin Évangéline Landry verschwand damals spurlos.
Jahre später, als sie den Beruf einer angesehenen Anthropologin ausübt, stößt sie über ein altes Skelett eines jungen Mädchens, das ein Provinzpolizist in einem kleinen Örtchen namens Rimouski schon viele Jahre besitzt. Sie lässt die Knochen anfordern, obwohl sie nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Als sie, auch mit Hilfe der Polizei, nach Évangélines Vergangenheit zu suchen beginnt, trifft sie auf die jüngere Schwester der damals Verschwundenen.
Währenddessen ist auch die Provinzpolizei in Quebec auf der Suche nach jemandem - nämlich dem Serienmörder junger Mädchen, von denen einige verschwunden, andere schon tot aufgefunden wurden. Dieser Fall besteht hauptsächlich aus Altfällen, dass bedeutet, sie liegen schon viele Jahre zurück.
Tempe ist überrascht: Auch die kleine Schwester von Évangéline weiß nicht, ob und wo ihre Schwester begraben ist. Sie beobachtete damals nur einen Streit zwischen Évangéline und einem Mann - danach war die ganze Küche voller Blut. Doch um das alte Skelett hundertprozentig Évangéline zuzuordnen, braucht es etwas mehr als nur diese Geschichte. Aber auch die ehemaligen Mitbewohner auf einer kleinen Insel schweigen eisern.
Was hat das alles zu bedeuten? War Évangéline das erste Opfer dieser Mordserie? Und warum schweigen bei dem Stichwort Évangéline alle?

Reichs beginnt ihren Thriller eher mit einem langsamen Tempo, doch als sie von dem alten Skelett von dem jungen Mädchen erfährt, wird der Leser wach.
Reichs bleibt überwiegend bei einer Ich -Perspektive aus der Sicht von Tempe. Es gibt somit keinen auktorialen Erzähler, was das Buch auf seine eigene Weiße interessant und aufregender als so manch "normalen" Thriller macht. Das Buch fesselt zwar nicht so sehr, wie man es sich wünschen würde, doch in ein Regal stellen und verstauben lassen wird man "Knochen zu Asche" sicherlich auch nicht. Man kann sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzten und fühlt mit ihnen in allen Situationen mit.
Das Tempo könnte im Verlaufe des Buches etwas höher sein, trotzdem ist die Spannung auf einem guten Niveau. Zu keiner Zeit empfindet man eine echte Langeweile.
"Knochen zu Asche" ist auch insofern kein klassischer Thriller, da alles etwas kompliziert ist und es sich nicht so flüssig lesen lässt. Später muss man aufpassen, den Überblick zu bewahren und den Gedanken von Tempe zu folgen, weil viele verschiedene Fälle und Handlungen gleichzeitig in dem Buch verarbeitet werden.
Gegen Ende des Buches, als Tempe mit ihrer eigenen Schwester Harry anfängt zu ermitteln, wird es noch mal spannender. Das eigentliche Ende ist zwar nicht sehr fulminant, doch auf alle Fälle überrascht es den Leser ...

Fazit:
Ein Thriller, der seinen eigenen Stil hat, um den Leser an das Buch zu fesseln. Wer ohne übermäßig viel Spannung nicht auskommt, sollte sich jedoch für ein anderes entscheiden.