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 Norgast


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der synästhetische Fantasy-Roman "Norgast" beendet eine Trilogie, bestehend aus den Sachbüchern "Vernetzte Sinne - Über Synästhesie und Verhalten" und "Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären Betrachtung des Hexenwesens".
"Norgast" vereint die wesentlichen Elemente der beiden Sachbücher in einem erfundenen, mittelalterlichen Handlungsrahmen.

Im benannten Roman geht es um das Königreich Norgast, das von einfachen Menschen bis zu Hexen und Dryaden bevölkert wird. Magie spielt dort eine sehr große Rolle. Die Anwendung der Magie funktioniert über Runen und synästhetische Wahrnehmung. Doch diese Wahrnehmung besitzen nur wenige Menschen.
"Baldur der Zweischneidige" ist nicht nur der Herrscher des Landes, sondern gleichzeitig auch der mächtigste Magier. Sowohl bei Regierungsgeschäften als auch bei der Anwendung der Magie geht er skrupellos und unbarmherzig vor. Dies zeigt sich auch in den Methoden, mittels der er seine Macht sichert. Er nutzt Magie, schickt Häscher, verbreitet Lügen oder beschwört Dämonen. Auf diese Art unterdrückt er die Bewohner seines Reiches und hält sie ununterbrochen in Furcht.
Eines Tages jedoch geht einer seiner Mordversuche auf einen möglichen, noch unwissenden Gegner schief. Das Opfer überlebt den Anschlag, verliert dabei jedoch sein Gedächtnis. Zum Glück des Überlebenden stehen diesem drei Hexen bei. Und die helfen ihm nicht nur, sich zu erinnern ...

Der Autor verfolgt mit dem vorliegenden Buch zwei Ansätze. Zum einen möchte er den Leser unterhalten, zum anderen das Prinzip der Synästhesie dem Leser nahe bringen. Dies bedingt naturgemäß einen Spagat. Schließlich soll es kein Sachbuch werden, dem Laien Spaß machen und vielleicht auch die Neugier auf weitere Abhandlungen wecken.
Dies ist dem Autor weitestgehend gelungen, zumal er sein Augenmerk letztlich doch auf das Erzählerische gelegt hat; und dies ist für einen Roman auch gut.
Das Werk als solches ist wie bereits schon erwähnt eine Zusammenlegung zweier Sachbücher. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, diese zu kennen, um den Roman lesen und auch verstehen zu können. Der Erzähler versteht es, die für den Leser fremde Welt plastisch zu schildern. Er fabuliert gekonnt und schafft interessante Charaktere, die nicht immer den Standard-Fantasy-Protagonisten entsprechen. Dies merkt der Leser bereits zu Beginn, wenn ihm "Baldur der Zweischneidige" vorgestellt wird; ein Name, den er nicht allein aufgrund seiner Fechtkunst erworben hat. Auch die Tatsache, dass ihm an manchen Tagen gar nichts gelingt, er ansonsten aber vom Erfolg verwöhnt wird, trägt dazu bei. Solche und ähnliche Ideen lassen den Roman zusätzlich zu seinem Ansatz frisch erscheinen. Etwas, das sich auch in der Sprache niederschlägt. Sie ist nicht betont modern, aber auch nicht veraltet. So trifft sie die Stimmung des Buches und wirkt passend.
Wo Licht ist, muss auch Schatten sein. Diesen findet man schon, bevor man das Buch in Händen hält. Wie die meisten BoD (Book-on-Demand, also Bücher, die nach Bedarf gedruckt werden) ist es recht teuer. 18 Euro für ein Taschenbuch mit gerade 280 Seiten sind ein Batzen, der manchen schlucken lassen wird. Zumal der Autor relativ unbekannt ist und bis auf die drei hier erwähnten Bücher noch keine Werke auf dem Markt hat. Ein zweites Manko ist die Verarbeitung, denn diese könnte durchaus besser sein. So ist der Satz alles andere als optimal. Der relativ dünne Einband wellt sich zudem leicht und es wirkt schon nach einmaligem Lesen etwas vergriffen.
Als letzter, kritischer Punkt fiel die wörtliche Rede auf. Diese ist zwar korrekt angewendet, wurde jedoch nicht genügend durch neue Absätze unterteilt. Mehrere Leute sprechen, die Sätze reihen sich aneinander und man weiß plötzlich nicht mehr, wer denn was gesagt hat. Diese Schwäche sollte der Autor bei seinem nächsten Roman dringend ausmerzen.

Fazit:
Ein leicht zu verstehendes Buch in einer stimmigen Fantasywelt, fernab von tolkinschen Refugien.
Das Buch ist gut geschrieben, weist aber doch Mängel in der Verarbeitung auf. Die packende Story und das interessante Ende können den hohen Preis leider nur bedingt rechtfertigen, sollten aber jene Leser keinesfalls vom Kauf abhalten, die nach einer Story jenseits der ausgetretenen Pfade suchen.
Karten der Welt, Erklärungen und Verweise sowie eine Runen-Kunde helfen dem unbedarften Leser zudem, sich rasch in die Geschichte einzufinden.

Gunter Arentzen



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783833444265 | Preis: 18 Euro | 280 Seiten | Sprache: Deutsch

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