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 Der goldene Kompass

Autoren: Inka Brand, Markus Brand
Verlag: Kosmos

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Der Erfolgsroman "Der goldene Kompass" von Philip Pullman wird nicht nur als Kinofilm umgesetzt, sondern hat seinen Weg auch in die Welt der Brettspiele gefunden. Das gleichnamige Familienspiel wurde von Inka und Markus Brand entwickelt und ist für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren geeignet.

Das große Spielbrett sieht auf den ersten Blick aus wie das eines typischen, einfachen Würfelspiels. Es zieht sich eine Kette von Feldern vom Start- bis zum Zielpunkt, die man abgehen muss. Allerdings täuscht der erste Eindruck, denn diese Strecke zurückzulegen erfordert viel mehr Geschick als man vermuten mag und Würfel gibt es hier auch nicht.

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler vier Lyra-Karten in einer beliebigen Farbe, eine Pan-Karte, die Goldener-Kompass-Tafel in seiner Farbe, je einen der vier verschiedenen Erfahrungschips, eine Begegnungskarte und eine Spielfigur, die er auf das Startfeld stellt. Lyra-Karten werden nur in den Farben ins Spiel mit einbezogen, für die es auch einen Spieler gibt. Spielen zum Beispiel drei Personen mit den Farben Rot, Blau und Gelb verbleiben die grünen Karten in der Schachtel und werden nicht benötigt. Die verbleibenden Begegnungskarten, Freundschaftskarten, Pan- und Lyra-Karten werden neben das Spielfeld gelegt. Bis auf die Freundschaftskarten müssen alle gut gemischt werden.

Das Ziel des Spiels ist es, als Erster das Ziel zu erreichen. Allerdings muss man auch Missionen erfüllen: Bei seiner Ankunft sollte man drei Begegnungen erlebt haben und in jedem Erfahrungsbereich mindestens auf Stufe drei stehen. Hat man diese Aufgaben nicht erfüllt, hat man auch als schnellster Spieler nicht gewonnen. Hier wird schon recht bald klar, dass es bei diesem Spiel nicht unbedingt darauf ankommt, der Erste zu sein, sondern seine Aufgaben gut zu erledigen. Es ist sogar erstrebenswert, seinen Weg langsam zu gehen, da sich daraus Vorteile ergeben können.

Die Lyra-Karten zeigen Zahlen von eins bis drei. Man spielt eine Karte aus und darf dann so viele Felder gehen, wie diese anzeigt. Landet man auf einem Erfahrungsfeld, schiebt man seinen entsprechenden Erfahrungschip auf dem eigenen goldenen Kompass um ein Feld vor. Kommt man in einen der Orte kriegt man besondere Preise wie einen Erfahrungspunkt oder eine Pan-Karte. Wenn man genügend Erfahrungen gesammelt hat, kann man seine Begegnungskarte erfüllen. Auf jeder Karte steht eine unterschiedliche Anzahl von Erfahrungswerten, die man "bezahlen" muss, um sie erledigen zu können. Als Belohnung erhält man eine Freundschaftskarte, die einem besondere Fähigkeiten verleiht. Man darf zum Beispiel eine Karte pro Runde mehr ziehen oder zusätzliche Erfahrungen machen. Außerdem gibt es noch die Pan-Karten, die Sonderregeln enthalten. Man darf beliebig viele Lyra- oder Pan-Karten spielen und dementsprechend ziehen. Hat man jedoch eine Begegnung gemacht, ist die eigene Runde beendet.

Das Besondere an diesem Spiel ist, dass man nicht abwechselnd zieht, sondern der Spieler Startspieler der Runde wird, der am weitesten hinten steht. Dieser Spieler darf auch am meisten Lyra-Karten nachziehen, hat somit also die meisten Möglichkeiten, voran zu kommen. Auf diese Weise ist garantiert, dass alle Spieler auf gleicher Höhe bleiben und keiner einen großen Vorsprung erzielen kann. Hierbei handelt es sich um ein wirklich pfiffiges System, das man erst nach einer Weile voll durchschaut. Es sorgt für eine fast absolute Chancengleichheit.

Je weiter man kommt, desto schwieriger wird der Weg. Man stößt auf Eisfelder, die man nicht überschreiten kann oder darf seine Lyra-Karten nur noch in bestimmten Farben einsetzen, die durch die Position der Spielfiguren auf dem Brett bestimmt werden. Zusätzlich bekommt man aber auch immer wieder Hilfe durch die Pan- oder Freundschaftskarten. Besonders letztere kann man sehr gezielt einsetzen und sich mit ihrer Hilfe allerlei Vorteile erspielen.

Einer der Nachteile des Spiels ist der geringe Platz für die Erfahrungschips auf dem Kompass. Dabei ist dieser selbst recht groß gestaltet. Trotzdem finden kaum drei Chips gleichzeitig auf einem der für sie bestimmten Felder Platz. Spätestens beim vierten muss man stapeln und verliert dann leicht den Überblick. Versucht man, sie nebeneinander zu legen, rutschen sie leicht auf benachbarte Felder und man weiß gar nicht mehr, wo sie ihren richtigen Platz hatten. Auch die vielen verschiedenen Karten sind zu Anfang etwas unübersichtlich. Neben dem Spielfeld befindet sich ein ziemliches Karten-Tohuwabohu, das man erst nach mehreren Spielrunden wirklich durchblickt. Man hätte lieber an dem sehr großen Spielplan etwas Platz sparen sollen, damit alle Spieler leichter an die Karten kommen und diese sich nicht so verwirrend um den Plan herum ausbreiten.

Extrem gelungen hingegen ist die optische Gestaltung des Spiels. Die Ornamente auf den Karten, die Zeichnungen auf dem Spielplan selbst und auch die Goldener-Kompass-Tafeln sehen einfach wunderschön aus. Auf den Freundschafts- und Begegnungskarten befinden sich neben sehr detailreichen Zeichnungen auch noch kurze Personenbeschreibungen, die dem Spiel noch mehr Tiefe und Bezug zum Buch verleihen. Besonders hervorzuheben ist auch die Idee, die Spieler auf gleicher Höhe agieren zu lassen. Das sorgt für noch mehr Spannung, da alle ziemlich gleichwertige Chancen erhalten und sich kein Spieler besonders schnell vorkämpfen kann. Im Spiel zu zweit kann es trotzdem sein, dass schon weit vor dem Ziel klar ist, wer gewinnt, das sollte aber nur in den ersten Spielrunden passieren. Nachdem man sich richtig eingespielt, das Prinzip gut verstanden hat und die Taktiken gekonnt einsetzen kann, spielen in der Regel alle Spieler mit ähnlichem Erfolg.

"Der goldene Kompass" ist eine Mischung aus Taktik, dem Tricksen mit Karten und einer kleinen Portion Glück. Dadurch entsteht eine interessante Mischung, die für jeden Brettspielfreund etwas bieten dürfte. Zwar gibt es kleinere Unzulänglichkeiten und gerade bei den ersten Runden ist es noch etwas schwierig, sich richtig in das Spiel fallen zu lassen. Hat man aber einmal alle Regeln begriffen und weiß, worauf man achten muss und wie man seine Karten am besten einsetzt, bietet dieses Brettspiel eine wunderbare Familienunterhaltung.

Bine Endruteit



Brettspiel | Erschienen: 1. April 2007

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