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 Die Rache des Feuerdämons


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Der ferne Osten ist immer mal wieder Schauplatz westlicher Literatur. "Die Rache des Feuerdämons" spielt im Japan des achtzehnten Jahrhunderts, in einer fremden Welt der Samurai und der Geishas. Frank-Lorenz Engel spricht eine bearbeitete und autorisierte Fassung des historischen Krimis mit den der Figur des Richters Ooka, Japans "Sherlock Holmes".

Seikei, der vierzehnjährige Adoptivsohn des Richters, wird von diesem mit nach Edo genommen, wo es zu einigen Bränden gekommen ist. Die Menschen sprechen von einem Feuerdämonen, der umgehen soll. Die erste Spur finden sie bei einer Seidenhändlerin, die behauptet, eine Geisha hätte ihren Laden angezündet. Dann wird die Leiche eines Mädchens gefunden, deren Kimono mit dem der beschriebenen Geisha übereinstimmt. Das Mädchen arbeitete in einem Teehaus in der Schwimmenden Welt, und jetzt sucht Ooka nach Information aus dem Bereich des Vergnügungsviertels. Er lässt Seikei als Botenjunge bei einem Teehaus arbeiten. Dabei soll er hinter die Vorgänge kommen.

"Die Rache des Feuerdämons" ist aufgebaut wie ein klassischer Detektivroman, ist trotz des einigermaßen fantastischen Titels ein Krimi. Und darin ist er so klassisch, dass er auch keine große Spannung aufkommen lässt. Die fremd-fernöstlichen Details wirken aufgesetzt, die Sprache umständlich und die Charaktere sind Karikaturen. Der gesamte Handlungsverlauf ist so vorhersehbar, wie der wirkliche Täter bis kurz vor Ende kaum erkennbar. Der wird quasi als Deus ex Machina im letzten Sechstel der Geschichte hervorgeholt.

Aus einer so schwachen Vorlage ist es schwierig, ein wirklich gutes Hörbuch zu machen. Frank-Lorenz Engel macht seine Sache ordentlich, arbeitet sich durch den Wust an Namen, bemüht sich, die Figuren voneinander abzusondern, was aber nur bedingt gelingt - kein Wunder, da die Charaktere nun mal einfach alle gleich langweilig sind. Begeisterung oder das gewisse Etwas sind in dieser Lesung nicht zu finden, was aber auch getrost auf die Vorlage geschoben werden kann.

So lang kann ein Hörbuch mit drei CDs sein, dass man sich so sehr ein Ende herbeiwünscht. Der Charme des fernen Ostens ist hier genauso wenig zu finden wie eine spannende Geschichte oder gar ein interessanter Kriminalfall. Und wie langweilig ein Rotlichtbezirk in Japan sein kann, das ist wirklich erstaunlich. Gerade wenn man bedenkt, dass dieses langweilige Machwerk für Jugendliche gemacht scheint - schließlich ist der Held gerade mal 14 Jahre alt -, ist es geradezu erschreckend, wie thematisch an dem Publikum vorbeigearbeitet wurde. Also klarer Fall, lieber Seppuku als dieses Hörbuch!

Holger Hennig



CD | CD-Anzahl: 3 | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783833718120 | Laufzeit: 200 Minuten | Preis: 18,95 Euro

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