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 Lesepiraten: Lesepiraten Ritter-Rallye


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ritter sind ein bei Jungen im Grundschulalter beliebtes Thema (und hin und wieder auch bei Mädchen). Nicht umsonst verkaufen sich Ritterburgen und -figuren zum Spielen hervorragend. Natürlich lesen kleine Ritterfans auch gern über ihre Helden, zumindest Sachbücher und Geschichten, die auf sie zugeschnitten sind.
Dieses Buch aus der Lesepiraten-Reihe enthält sechzehn Geschichten, in denen es um Ritter geht. Die meisten Geschichten sind witzig bis zur Absurdität. So tritt in "Der Drachenbär" ein im Schwarzwald lebender Bär auf, der jedes Jahr von einem Ritter gestört wird, der Heldentaten als Bären- oder Drachentöter vollbringen will. Und jedes Jahr verkleidet sich der Bär als Drache, versetzt den Ritter in Ohnmacht und hinterlässt neben ihm seine Drachenmaske, sodass der Ritter glaubt, einen Drachen erlegt zu haben; der Bär indes kann nun wieder ein Jahr in Ungestörtheit verbringen. Dann wäre vielleicht auch der kühne Volker Fontane zu nennen, der alle Eigenschaften eines Ritters im Überfluss besitzt, dem jedoch der nötige Adelstitel fehlt. Ein Rechtschreibfehler bringt schließlich alles ins Lot. Lustig geht es auch zu, wenn drei verarmte Ritter ein Drachenei zu sich nehmen und das schließlich geschlüpfte Drachenbaby großziehen … und so weiter: genau die Art von etwas verrückten Geschichten, die Kinder mögen.
Manche Geschichten sind jedoch auch realistisch konzipiert, etwa jene vom Spielzeugritter Jonathan, der versehentlich eine lange Odyssee antritt, oder die Abenteuer von Rittern in der Straßenbahn, die sich dann doch als waschechte Zeitgenossen erweisen, selbst der zugehörige Drache. Und wenn die Söhne zweier verfeindeter Ritter bei einem zufälligen Zusammentreffen feststellen, dass der jeweils andere zumindest zum Murmelspielen taugt, ist das doch ein guter Anfang für eine Freundschaft.

Die Geschichten bieten gute Unterhaltung und, wie schon aus dem Inhaltsabriss der kleinen, oben genannten, Auswahl hervorgeht, jede Menge Abwechslung. Manche sind lustig, andere spannend, auf viele trifft beides zu.
Zweitklässler, unter Umständen auch begeistert lesende Erstklässler, können dieses Buch gut selbst lesen. Die Geschichten sind relativ kurz, sie umfassen nur fünf bis sieben Seiten, die zudem noch zu einem guten Teil von Illustrationen eingenommen werden. Worttrennungen am Zeilenende gibt es nicht, darüber hinaus sind die Zeilenumbrüche so gestaltet, dass sie inhaltliche und formale Zusammenhänge nicht auseinanderreißen. Was auf den ersten Blick wie das Layout eines reimlosen Gedichts anmutet, trägt somit dazu bei, dass Erstleser nicht am Ende jeder Zeile ins Stocken geraten. Auch die große, aus der Schule gewohnte Fibelschrift ohne Serifen bietet Lesekomfort.
Die fröhlichen, in kräftigen, harmonischen Farben gehaltenen und liebevoll erstellten Illustrationen lockern die Texte auf und erklären beziehungsweise ergänzen sie in manchen Fällen auch, wie in der Geschichte vom Ritter Jonathan, die so konzipiert ist, dass die Leser sie ohne die Bilder nicht ohne weiteres verstehen - und dank der Illustrationen über den Text lachen - können.
Am Ende jeder Geschichte findet der Leser ein kleines Rätsel, das zur Beschäftigung mit Text und Sprache einlädt. Wer alle Rätsel im Buch gelöst und die richtigen Antworten in das Kreuzworträtsel am Buchende eingetragen hat, kann schließlich das Lösungswort ermitteln. Die Rätsel sind gar nicht so einfach, mit etwas Knobelei und Fantasie jedoch auch für Siebenjährige zu knacken.
Die Lesepiraten-"Ritter-Rallye" bietet Erstlesern somit reichlich Lesespaß und Spannung und wenn die Geschichten auch unkompliziert zu lesen und zu verstehen sind, so enthalten sie in Form der Rätsel doch eine attraktive Herausforderung.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2007 | FSK: 7 | ISBN: 9783785560525 | Preis: 7,95 Euro | 114 Seiten | Sprache: Deutsch

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