Das Wetter, vor allem seine Kapriolen, ist mehr denn je in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, seit das Klima von der Politik als Thema entdeckt wurde. Meldungen von Hitzerekorden, rekordverdächtigen Überflutungen und schwersten Tornados und Hurrikanen überschlagen sich bisweilen. Was ist dran?
Der Meteorologe Christopher C. Burt stellt Wetterrekorde vor, die seit der Einführung regelmäßiger und vergleichsweise zuverlässiger Messungen auftraten, also seit rund hundert bis hundertfünfzig Jahren, je nach Gegend. Zudem erläutert er, wie die entsprechenden Wetterphänomene zustande kommen, inwiefern sie vom Klima oder von anderen Faktoren abhängen, wie sie sich bezüglich ihrer Häufigkeit und Schwere entwickelt haben, und natürlich, wie sie sich äußern.
Augenzeugenberichte vermitteln ein anschauliches Bild zahlreicher Szenarien, und die vielen Fotos, je nach Entstehungszeit in Schwarzweiß oder in Farbe, geben faszinierende Einblicke in Ausprägungen extremen Wetters - ob es sich nun um das Auge eines Tornados handelt oder um gewaltige Gewitter. Auch die Folgen von Unwettern aller Art, vor allem von Hurrikanen, werden anhand von Fotos dokumentiert.

Das Buch enthält Kapitel zu folgenden Wetterphänomenen: Hitze und Dürre, Kälte, Schnee und Eis, Regen und Überschwemmungen, Gewitter und Hagel, Tornados, Hurrikane sowie Stürme/Orkane ("windstorms") und Nebel. Ein ausführlicher Anhang schließt sich an.

Alle auffälligen Wetterphänomene und -extreme werden in diesem Buch ausführlich behandelt, und keineswegs, wie der Titel nahe legen mag, anhand langweiliger Statistiken, obwohl diese die Grundlage des Werks bilden.
Es sind vor allem Wetterextreme in den USA beziehungsweise Nordamerika allgemein, die dieses Buch eindrucksvoll und auf wissenschaftlicher Basis dokumentiert. Der Titel ist durchaus Programm, es geht vor allem um Rekorde, bei den Temperaturen zum Beispiel um die höchste beziehungsweise tiefste an verschiedenen Orten gemessene Temperatur, aber auch um die extremsten Temperaturänderungen, die je festgestellt wurden. Der Schwerpunkt liegt, wie erwähnt, auf den USA - die meisten Rekorde sind nach deren Bundesstaaten angeordnet , doch werden auch Rekordlisten der anderen Kontinente aufgeführt und bedeutende Unwetter aus den unterschiedlichsten Ländern erwähnt.
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet. Tabellen enthalten klar gegliederte, wesentliche Informationen, und schier zahllose Karten führen die entsprechenden Angaben auch auf geografischer Basis auf. Zudem enthält das Buch die offiziellen Skalen und Charakteristika zur Einteilung von Hagelsturm-, Tornado- und Hurrikanstärken.
Auf für Laien problemlos verständliche Weise - auch aus sprachlicher Sicht, das Englisch stellt keine Ansprüche jenseits eines gepflegten Schulenglischs - werden die Wetterphänomene erklärt und bewertet, vor allem hinsichtlich statistischer Aspekte. So zeigt sich, dass tropische Stürme im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts insgesamt gehäuft auftreten, nachdem sie im Anschluss an die ebenfalls rekordverdächtigen 1950er-Jahre jahrzehntelang statistisch unauffällig geblieben sind. Der Autor weist jedoch darauf hin, dass solche Häufungen eher auf Phänomene wie El Niño als auf einer Klimaänderung beruhen, während die Hitzerekorde seit den 90ern klar auf die globale Erwärmung zurückzuführen sind. Keine Erwähnung findet die Tatsache, dass gerade Temperaturmessungen in der Vergangenheit oft anders vorgenommen wurden als heute und daher viele Vergleiche hinken.
Spektakuläre Aufnahmen sind bei solch einem Buchprojekt das Salz in der Suppe und liegen hier reichlich und in hoher Qualität vor. Infokästen thematisieren Besonderheiten, zum Beispiel "animal falls", das heißt, Fische, Frösche und andere Kleintiere, die infolge eines Unwetters in größeren Mengen auf Festland nieder"regnen".
Wer mit den amerikanischen Einheiten (Fahrenheit, inches, miles per hour, ?) Schwierigkeiten hat, findet eine Umrechnungstabelle in der hinteren Umschlagsklappe. Die vordere Klappe präsentiert "Weltrekorde" bezüglich diverser Wetterphänomene; der Anhang enthält eine Reihe interessanter Literaturhinweise und Website-Adressen zum Thema.
"Extreme Weather" dokumentiert und interpretiert auf spannende, sehr ansprechende Weise die Kapriolen des Wetters in den USA und weltweit, teils für sich betrachtet, jedoch auch hinsichtlich der derzeitigen Erderwärmung. Auf den Leser wartet die eine oder andere Überraschung, denn das Wetter gehorcht keineswegs unserem Klischeedenken, und berechenbar wird es, wie das Buch zeigt, auch in Zukunft nicht sein.


Die Verlags-Seite zum Buch bietet weitere Informationen und eine Online-Bestellmöglichkeit.