Die heile Welt der Union ist bedroht, da Behod, König der Nordmänner zum Sturm auf die Nachbarreiche rüstet. Dies muss unter allen Umständen verhindert werden. Forsch ziehen die Streitkräfte dem barbarischen Feind entgegen. Auch Major West zieht mit in den Krieg. Allerdings hat er die Aufgabe, auf das Wohl des Kronprinzen Ladisla zu achten, der lediglich romantische Vorstellungen von einem Gefecht hat. Aber Behod hält sich nicht an die Pläne der Union. Und so gerät Prinz Ladisla, den man an einem vermeintlich sicheren Standpunkt postiert hat, mitten ins Gefecht.

Dem Inquisitor Sand dan Glokta, neuerdings Superior von Dagoska, steht anderweitig das Wasser bis zum Hals. Er befindet sich in der Stadt, um das geheimnisvolle Verschwinden seines Vorgängers aufzuklären. Dem Regierungsrat der Stadt gefallen seine Untersuchungen überhaupt nicht, weshalb er sich auch vor deren Nachstellungen in Acht nehmen muss. Als ob Glokta, da die Gurkhisen die Stadt belagern, weitere Probleme gebrauchen könnte.

Unterdessen reisen Bayaz, der erste der Magi, der Zauberlehrling Quai, die ehemalige Sklavin Ferro, Captain Jezal und Logan, ein gefürchteter Nordmann, an den Rand der bekannten Welt, um ein uraltes Artefakt zu bergen. Ihre Reise führt sie durch zerstrittene Königreiche und öde Landschaften. Die Gefahren in diesen dunklen Landen sind kaum zu zählen. Doch noch gefährlicher wird die Unternehmung dadurch, dass jeder der Reisegefährten seinen Begleitern misstraut.

"Feuerklingen” führt die Geschichte aus "Kriegsklingen” fort. Hier werden die einzelnen Erzählstränge der bekannten Charaktere fortgeführt. Krieg, Konflikte, blutige Schlachten und gefährliche Situationen sind es, aus denen die Handlung gewoben wird. Doch es ist nicht die Spannung, die diesen Roman, ebenso wie den ersten, unvergesslich und einzigartig macht. Vielmehr sind es die vielen herrlich skizzierten Charaktere, die dem Leser so lebendig und real vor Augen stehen. Man lebt mit ihnen, teilt ihre Gedanken und würde niemandem von ihnen je freiwillig den Rücken zukehren. Denn das ist der Kunstgriff von Joe Abercrombie.

Die Gestalten in seinen Romanen sind weder Helden noch tumbe Bösewichte. Alle haben sie Dreck am Stecken, verfolgen eigenmächtige Ziele, sind alle durch ihre Vergangenheit geprägt und nehmen diese Erlebnisse mit in ihre Gegenwart. Glokta begeistert den Leser abermals durch seine Grausamkeit und seinen trockenen Humor, Ferro bleibt zynisch wie immer und Bayaz mysteriös. Doch die Hauptfiguren verharren nicht in ihren einmal skizzierten Charakterzügen, sondern entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter.

Krieg, verschollene Artefakte, ein machtgieriger Feldherr, eine korrupte Regierung, all das sind Punkte, die für einen spannenden Fantasyroman ausreichen. Doch durch die liebevolle Charakterskizzierung bekommt die Geschichte Tiefe und das gewisse Etwas, das sie von anderen Fantasyromanen abhebt. Auch wenn innerhalb des Buches drei Erzählstränge beschrieben werden, verliert der Leser nie den Überblick durch geschickte Schnitte und Übergänge.

"Feuerklingen” ist realistisch dunkle Fantasy, die ihresgleichen sucht. Ein gewaltiger fantastischer Wälzer, der fast noch besser als sein Vorgänger "Kriegsklingen” ist. Es ist mit Spannung abzuwarten, ob der nächste Teil das Niveau der ersten beiden halten kann.