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 Warrior Knights

Ein Spiel mittelalterlicher Schlachten und Intrigen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Der König ist tot und hinterlässt keinen Nachkommen, der ihm auf den Thron nachfolgen kann. Diese Situation führt zu Unruhen im Land, denn die sechs regierenden Herzöge werfen begehrliche Blicke auf die Krone. Auch im Reichsrat sieht jeder nur auf seinen eigenen Vorteil. Schon werden heimlich Truppen ausgehoben und Söldner angeworben und es kann nicht mehr lange dauern, bis die ersten Schlachten beginnen. Denn in dem Strategiespiel "Warrior Knights” geht es um nichts Geringeres als den Thron des Reiches.

Vor knapp zwanzig Jahren kam die erste Version des Spiels heraus. Nun wurde das Spielsystem überarbeitet und ist endlich wieder auf dem Markt. Schon der erste Blick in die Box zeigt, dass hier einiges von den Spielern erwartet wird. Viele verschiedene Marker aus stabilem Karton und sehr beständige und griffige Karten sorgen für eine große Zahl an Spieloptionen. Das Spielfeld selbst ist sehr stimmig gestaltet. Die Städte, die es zu erobern gilt, um das Reich an sich zu reißen, werden mit kleinen Plastikmodellen dargestellt und auf dem Spielfeld verteilt. Allein die Ritterfiguren, die ebenfalls aus Plastik sind, stehen auf etwas wackeligen Beinen, da sie sich in der Box leicht verbiegen.

Nun aber zum Spielablauf: Jede Runde teilt sich in drei verschiedene Phasen. In der ersten Phase planen die einzelnen Herzöge ihre Aktionen und legen diese verdeckt ab. Sobald dies beendet ist und die abgelegten Karten gemischt wurden, beginnt die zweite Phase, in der die Aktionen ausgeführt werden. Hier werden Angriffe getätigt, Ritter bewegt, Städte instand gesetzt und Truppen angeworben. Die nachfolgende Unterhaltsphase ist die, in der man Einflusspunkte erhält, mit Aufständen rechnen muss und die Ritter sich von ihren Aktionen erholen. Hört sich ja eigentlich ganz einfach an, oder nicht?

Ziel des Spiels ist lediglich, entweder die meisten Städte des Reiches erobert zu haben oder den größten Einfluss zu besitzen, denn dann erringt man die Krone. Doch bis dorthin ist es ein langer Weg. Schlachten und Belagerungen werden oftmals vom Zufall bestimmt, so dass nicht von vorneherein gesagt werden kann, wie der Kampf ausgeht. Auch können durch die unvorhersehbare Reihenfolge der gewählten Aktionen ungünstige Situationen entstehen, die verhindern, dass man geplante Spielzüge auch effektiv ausführen kann. Gleichzeitig muss jeder Spieler auf die Stapel der abgelegten Karten achten. Denn hier werden bei einer bestimmten Anzahl von Karten Spezialphasen ausgelöst, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben können. Besonders die Phase der Ratsversammlung birgt viele Stolpersteine bei der Abstimmung. Hier hilft nur gewagtes und geschicktes Agieren bei der Stimmvergabe.

Natürlich hat man den größten Spielspaß mit besonders vielen Spielern. Aber auch im Spiel einer gegen einen besitzt "Warrior Knights” eine große Spielspannung, da vieles vom Zufall bestimmt wird und so manche geschickte Planung durcheinander bringen kann. Je mehr Spieler sich am Spiel beteiligen, desto länger dauert es auch bis zum Spielende, doch lässt sich die Spielzeit mit Begrenzung der eingesetzten Einflussspielmarken auch nach belieben verkürzen oder verlängern.

Bei so vielen verschiedenen Spielmöglichkeiten braucht es eine gewisse Zeit, bis man nicht mehr in den Regeln nachblättern und ungehemmt spielen kann. Am besten lässt man sich das Spiel von jemandem zeigen, der es schon beherrscht. Doch auch allein mit der, zugegeben recht langen, aber dafür auch sehr ausführlichen, Spielanleitung hat man nach einiger Zeit den Bogen raus. Und bei dieser Spielvielfalt und der Spannung, die am Tisch entsteht, vergeht auch die längste Spielrunde wie im Flug. Durch das hilfreiche kleine Glossar am Schluss der Spielanleitung lassen sich Streitfragen während des Spiels auch fix klären. Wobei ohnehin die Spieldynamik die Kommunikation fördert, da es sehr wohl erlaubt ist, mit anderen Spielern Zweckbündnisse einzugehen. Ob man sich dann auch daran hält ist wieder ein anderes Paar Stiefel.

"Warrior Knights” ist ein Spiel, das schon beim Auspacken überwältigt, da es sehr viele unterschiedliche Kärtchen, Marker, Spielfiguren und eine dicke Anleitung enthält. Aber wenn man sich etwas eingelesen hat und mit dem Spiel warm geworden ist, merkt man, dass sich die Investition der Zeit gelohnt hat. Es ist ein verflixt tückisches, wunderbar durchdachtes Strategiespiel, von dem man nicht genug bekommen kann. Die Neuauflage war sicherlich kein Fehlgriff, denn so kommt auch die nachfolgende Generation nun dazu, sich um den Titel des Königs zu schlagen. Der wirklich einzige Makel an dem Spiel sind die Ritterfiguren, die etwas windschief sind. Ein wenig mehr Platz in der Box um all die tausend Teile drin zu verstauen wäre auch nicht verkehrt gewesen.

Aber andererseits, wen interessiert das schon, wenn das Spiel so dicht, packend und süchtig machend wie "Warrior Knights” ist.

Daniela Hanisch



Brettspiel | Erschienen: 01. April 2007 | FSK: 12 | Originaltitel: Warrior Knights | Preis: 49,95 Euro

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