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 Die Heinzelmännchen von Köln

Autoren: August Kopisch
Illustratoren: Nikolaus Heidelberg
Verlag: Emons, Köln

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul ... man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
ehe man’s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten,
und rupften
und zupften,
und hüpften und trabten
und putzten und schabten...
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...
War all sein Tagewerk... bereits gemacht!


Wer kennt nicht dieses (gemeinfreie) Gedicht von August Kopisch, das um 1856 entstanden ist? Seitdem wurde es ungezählte Male gedruckt und verewigt und mit ebenso vielen verschiedenen Illustrationen versehen. Vor allem im letzten Jahrzehnt kann man mindestens dreißig verschiedene Buchausgaben mit unterschiedlichen Zeichnern anführen.
Da der Text bekannt und unverändert übernommen wurde, ist einziges Kriterium für Bewertung und Würdigung einer neuen Ausgabe dieses wirklich gelungenen und (nicht nur, aber vor allem) in Köln zum absolutem kulturellen Muss gehörende Gedicht die Güte und Originalität der Illustrationen.

In diesem vom Verlag "Emons" im Oktober 2007 erschienenen Buch ist es kein geringerer als Nikolaus Heidelbach, der sich an der Bebilderung dieses Gedichtes versucht. Bekannt, ja berühmt geworden durch seine Illustrationen zahlreicher Märchen der Gebrüder Grimm und vieler Geschichten von Hans Christian Andersen, gilt er als ebenso innovativ wie einfühlsam - zwei Eigenschaften, die man bei den "Heinzelmännchen von Köln" gut gebrauchen kann.

Bereits das Einbandbild gibt einen guten Eindruck der Arbeit Heidelbachs. Die Heinzelmännchen sind ältere, nicht eben hübsche und sehr realistisch gemalte Zwerge. Die passt besser zum Text Kopischs als die zahlreichen Versionen, in denen Kinder zu sehen sind. Der oft derbe, klare und sehr praxisbezogene Text spricht immer wieder von Arbeitern und Fachleuten bei den illustren Tätigkeiten wie Schweine zerlegen und Wein panschen.
Im Inneren dann ist der Leser sehr überrascht. Nicht nur einige wenige Bilder für jede Strophe, sondern exakte Zeichnungen für fast jede einzelne Zeile.
So werden jeder Tätigkeit, jedem Berufsstand viele Bilder gewidmet und das Gedicht ist in seiner Komplexität und Aussagekraft wunderbar plastisch dargestellt. Fast gerät der Text zur Nebensache. Vor allem kleine Zuschauer ab sechs Jahren schenken Bildern sehr viel mehr Aufmerksamkeit als dem Text. Mag sich der Vorleser auch noch so viel Mühe geben, diese Bilder von Nikolaus Heidelbach übertrumpfen ihn spielend.

Diese Ausgabe des uralten Gedichts über die Kölner Heinzelmännchen lebt von ihren Illustrationen. Es lohnt den etwas hoch erscheinenden Preis im Gegensatz zu vielen anderen Ausgaben der letzten Zeit allemal - zumindest, wenn man der Geschichte und dem Gedicht rund um die fleißigen Heinzelmännchen, die faulen Kölner und die neugierige Schneidergattin etwas abgewinnen kann.



Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783897054936 | Preis: 16,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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