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 Anita Blake, Band 7: Dunkle Glut

Ein Anita Blake Roman

Serie: Anita Blake, Band 7
Autoren: Laurell K. Hamilton
Übersetzer: Angela Koonen
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es wird heiß für Anita Blake.

Nicht nur, dass sie in ihrer Beziehung zu dem Meistervampir der Stadt, Jean-Claude, endlich etwas Entspannung und Erfüllung findet, nein Anita wird auch um Hilfe in einem Fall von Brandstiftung gebeten. Was sicher ungewöhnlich ist für einen Animator, der sonst Tote erweckt, um diese etwas zu fragen. Aber Anita ist eben auch Vampirhenker und Spezialistin beim so genannten "Spukkommando", einer Polizeieinheit, die sich mit übernatürlichen Fällen befasst.
Aber noch bevor Anita auch nur einen echten Gedanken an eine mögliche übernatürliche Brandstiftung verschwenden kann, wird ihr Rendezvous mit Jean-Claude jäh unterbrochen. Der Rat der Vampire ist in der Stadt, um Jean-Claude zur Rechenschaft zu ziehen - denn er soll einen der ihren getötet haben. Somit stehen Anita ein paar heiße Nächte bevor...

Der siebte Band der Reihe um Anita Blake hat alle Vor- und leider auch alle Nachteile, die diese Serie auszeichnen. Der Vorteil ist ein flüssiger Stil, der es wirklich schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.
Das Negative dagegen findet sich vor allem in der Serie selbst, sprich in den längeren Handlungssträngen.

Zunächst und ganz besonders erwähnt werden sollte da Anitas Beziehung zu Richard. Nachdem die beiden sich am Ende des letzten Bandes getrennt hatten, war zu hoffen, dass der im Selbstmitleid ertrinkende Werwolf die Handlung nicht weiter aufhalten würde. Tut er auch nicht, dafür ist er zu einem kompletten Ekelpaket geworden, der natürlich trotzdem ein ganz wunderbarer Mann ist. Dass Richard auch schon mal eine Frau schlägt, um zu bekommen, was er will, nachtragend und zickig ist und ein elendes Machogehabe an den Tag legt, stört in dieser Serie niemanden. Es wäre ja noch in Ordnung, wenn Richards Freunde seine schlechten Seiten nicht sehen wollen - dass aber auch Anita, oder die Autorin, in diesem Bereich völlig bild sind, nervt gewaltig. Zumal Anitas Beziehung zu Richard zwar immer als ideal dargestellt wurde, man dies als Leser aber nicht wirklich nachvollziehen konnte.

Im Gegenzug dazu ist Jean-Claude immer noch der Böse, dem auch Anita nicht vertrauen kann, und wenn der Arme noch so viel tut, um seine guten Absichten zu beweisen.
Hier vergeudet die Autorin zudem die Chance, die Vorurteile und den Rassismus, unter dem die Wesen in ihrer Welt zu leiden haben, zu beleuchten. Wenn ihre Kollegen von der Polizei Vampire am liebsten verbrennen lassen wollen, anstatt ihnen zu helfen, hört man von Anita, dass sie vor einem Jahr noch genauso gedacht hätte. Aber es folgt keine Selbstreflexion. Weder schämt sich Anita wirklich ihrer Gefühle, noch verteidigt sie ihre neuen Freunde. Und hier fängt die Serie dann an, schwach und oberflächlich zu werden.

Denn anstatt sich mit dem Seelenleben der Charaktere, oder nur Anitas, auseinanderzusetzen, wird ein langhaariger, gut aussehender Mann eingebaut, mit dem Anita dann beinahe Sex hat. Es bleibt zu befürchten, dass in den nächsten Büchern noch mehr Handlung für sinnlosen Sex draufgeht.

Die Handlung ist diesmal auch ein gewaltiges Manko. Im Grunde hätte der Stoff für zwei Bände gereicht und die Handlung um den Rat beansprucht auch fast das gesamte Buch. Was in gewisser Weise sehr bedauerlich ist, denn aus der Idee mit dem "Inferno" hätte man viel mehr machen können. So ist Anita an einem Tatort und das war es - man könnte meinen, all die anderen Notfälle seien dann wohl doch nicht so wichtig.
Die Geschichte um den Rat ist gut, bis auf die Auflösung. Die Aufgaben, die Anita und die anderen zu bestehen haben, hätten sie auch in der ersten Nacht absolvieren können, dann wäre mehr Platz für die Polizeiarbeit in dem Buch gewesen.
Und dass Anita am Ende wirklich bei jedem Deus ex Machina spielen darf, ist auch nervig. Muss der Leser damit rechnen, dass Anita zuerst die Führung der Werwölfe komplett übernehmen und sich dann zum Meister der Stadt hoch schwingen wird?

Ein Buch voller verpatzter Gelegenheiten, das die Schwächen der Serie allzu deutlich zeigt. Anita Blake verliert an Profil und ersetzt dies durch Sex und etwas Folter oder Brutalität. Wer aus der Serie aussteigen will, könnte dies mit diesem Band tun. Wirklich Lust auf weitere Abenteuer von Anita macht er nicht.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2007 | ISBN: 9783404157563 | Originaltitel: Burnt Offerings | Preis: 7,95 Euro | 555 Seiten | Sprache: Deutsch

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