Was macht ein Komponist, wenn er sich nicht gerade seinen Tonleitern widmet? - Er schreibt einen Kriminalroman! "Der Metzger muss nachsitzen" ist der Debütroman des in Wien geborenen Pianisten Thomas Raab.

Der Restaurator Willibald Adrian Metzger stolpert über die Leiche eines ehemaligen Schulkollegen. Der Tote war aber nicht nur Mitschüler Metzgers, sondern einer seiner übelsten Peiniger überhaupt. Doch als er die Polizei zu seinem Fundort führt, ist Dobermanns Leiche verschwunden. Der Polizeiinspektor Eduard Popischill ist, wen wundert?s, auch ein Ex-Schulkollege Metzgers.
Doch der verschwundene Fund kann nicht einfach abgehakt werden, denn Metzger fallen auch andere Hinweise auf den Mörder in die Hände, so dass er den Fall aufklären will und ein Klassentreffen veranstaltet.

Die Hauptfigur könnte man als typisch österreichisches Klischee bezeichnen: Metzger trinkt gerne Rotwein, geht einem sich ständig wiederholenden Alltag nach und so weiter.
Der Erzählstil erinnert stark an Wolf Haas, obwohl Raab, bis auf wenige Ausnahmen, aus der Sicht Metzgers erzählt. Der Leser wird mit einer lockeren Sprache konfrontiert, die auch den Lokolklorit des ganzes Buches unterstreicht. Überhaupt hat Raab sehr viele lokale Eigenheiten in seinen Roman fließen lassen.
Die Figuren sind gut charakterisiert, so dass man ihnen gerne folgt und ihnen die Handlungsweise auch abnimmt. Die Handlung selbst ist geradlinig geschrieben, die Geschichte kann daher genüsslich verschlungen werden.
Auf dem ersten Blick erscheint die Handlung einfach gestrickt, doch wenn man genauer hinsieht, hat Raab viele schöne Details in die Geschichte gepackt und Konflikte, die lange in Metzgers Schulzeit zurückreichen, mit der erzählten Zeit verwoben.

Fazit: Ein gelungener Debütroman, der besonders durch die leicht nachvollziehbare Handlung und die etwas eigensinnige Erzählersprache aus der Masse hervorsticht. Besonders die Leserschaft von Wolf Haas könnte an "Ein Metzger muss nachsitzen" ihre Freude haben. Auf alle Fälle ist dieser Roman sehr unterhaltsam!