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 Sherlock Holmes Criminal Bibliothek: Der Fluch von Baskerville


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nach dem Tod seines Schöpfers Sir Arthur Conan Doyle im Jahr 1930 war das Ende für den Meisterdetektiv Sherlock Holmes noch lange nicht gekommen. Nicht nur, dass er in den zahlreichen Kurzgeschichten Doyles weiterlebte, auch zahlreiche andere Autoren nahmen sich seiner in den nächsten Jahrzehnten an und verfassten Theaterstücke, Geschichten oder Romane, die von weiteren Fällen des berühmten Detektivs berichten. Einer dieser Autoren war der 1991 verstorbene Michael Hardwick, der zahlreiche Sherlock-Holmes-Bücher verfasst hat, darunter "Der Fluch von Baskerville".

Man schreibt das Jahr 1902. Edward VII., zuvor Prinz von Wales, folgt der verstorbenen Queen Victoria in der Thronfolge nach. Doch nicht nur das englische Königshaus sieht sich mit Veränderungen konfrontiert, auch an Sherlock Holmes und seinem Freund Dr. John Watson geht das Leben nicht spurlos vorbei. Denn während Dr. Watson viele Jahre nach dem Tod seiner letzten Frau eine erneute Heirat mit einer jungen amerikanischen Dame in Betracht zu ziehen beginnt, sieht sich der Meisterdetektiv selbst vom Geist der Zeit geschlagen, da die moderne Gesellschaft laut ihm kaum noch Raum für individuelle Entwicklung biete. Da aber genau das die Grundlage für seine detektivische Arbeit ist, erwägt Sherlock Holmes, sich in den Ruhestand zu begeben. Noch ist ihm ein solcher Rückzug jedoch nicht vergönnt, denn in den folgenden Tagen scheinen die Verbrechen, die zu lösen sein Verstand verpflichtet ist, kein Ende nehmen zu wollen: Ein mörderisches Biest treibt in Hampstead Heath sein Unwesen; Gerüchte machen die Runde, dass der teuflische Hund der Baskervilles zurückgekehrt sei. Außerdem werden die Knochen Oliver Cromwells, des Gründers der englischen Republik, gefunden - und sofort wieder gestohlen. Schließlich reisen Holmes und Watson nach Frankreich, wo eine Lady scheinbar spurlos verschwunden ist. Und dann wird auf ihrer Rückfahrt nach England auch noch ein Steward ermordet. Ganz zu schweigen davon, dass König Edward den Detektiv darum bittet, ihm einen brisanten Brief zu beschaffen. All diese Fälle scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, doch Sherlock Holmes stößt schließlich auf den entscheidenden Zusammenhang ...

Wer sich von "Der Fluch von Baskerville" eine direkte Fortsetzung der Sherlock-Holmes-Geschichte "Der Hund der Baskervilles" erhofft - wie es der Titel durchaus vermuten lässt -, der wird von der vorliegenden Erzählung zweifellos enttäuscht werden. Denn "Der Fluch von Baskerville" ist sehr viel mehr als eine bloße Fortsetzung eines früheren Falls, spielt Michael Hardwick doch auf so viele vorangegangene Ermittlungen Sherlock HolmesÂ’ an und baut entsprechende Bezüge und Hinweise in seinen Roman mit ein. Dass der Autor ein absoluter Kenner des Sherlock-Holmes-Universums ist, merkt man jedoch nicht nur daran, sondern auch an der liebevollen und bis ins kleinste Detail recherchierten Charakterzeichnung der Protagonisten und Nebencharaktere, die den Beschreibungen Arthur Conan Doyles so ähnlich sind, dass man sie bei einem direkten Vergleich wohl kaum auseinanderhalten könnte.
Langsam und im perfekt gelungenen Tonfall Dr. Watsons entwickelt Michael Hardwick einen spannenden und abwechslungsreichen Handlungsbogen, der durch zahlreiche angeschnittene Ermittlungen zu Beginn von "Der Fluch von Baskerville" fast schon erdrückend erscheint, bevor sich im Finale der Geschichte alle Fäden des Falls zu einer überaus überzeugenden und auch überraschenden Auflösung zusammenfügen.
Sprecher Martin Heckmann vermag die Buchvorlage in einer ungekürzten, fast zehneinhalb Stunden langen Lesung - die auf einer einzelnen CD im mp3-Format vorliegt - zum Leben zu erwecken und lässt die facettenreichen Figuren und Charaktere vor ihrem glaubhaft geschilderten historischen Hintergrund hörbar werden. So gelingt es ihm, den Hörer über die Länge der gesamten Produktion an den CD-Player zu bannen und ihn gespannt seiner angenehmen Stimme lauschen zu lassen.

Fazit:
Michael Hardwick erweist sich als echter Experte in Sachen Sherlock Holmes und vermag dieses Wissen so umzusetzen, dass "Der Fluch von Baskerville" stilistisch von einem "echten" Sherlock-Holmes-Abenteuer kaum zu unterscheiden ist. Wer sich von den zahlreichen verschiedenen Handlungssträngen, die der Autor zu Beginn seines Romans einführt, nicht abschrecken lässt, der darf einen spannenden, abwechslungsreichen und aufregenden Fall um Englands größten Meisterdetektiv erwarten.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783937995090 | Laufzeit: 622 Minuten | Originaltitel: The Revenge of the Hound | Preis: 24,90 Euro

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