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 Hexenmacher

Autoren: André Wiesler
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Böhmen, im Jahre 1409: Hagen von Stein ist als Ziehsohn vom Grafen von Neuburg aufgenommen worden. Somit hat er einen Ziehbruder, den schmächtigeren Albrecht, der irgendwann das Gut von seinen Eltern erben wird. Doch der Graf und die Gräfin lieben den starken und mutigen Hagen, so dass sich Albrecht vernachlässigt fühlt und seine Enttäuschung in Zorn gegen den unerwünschten Ziehbruder niederschlägt. Diese Wut ist auch der Grund, weshalb er auf heimtückische Weise Hagen beim Schwertkampf eine tödliche Wunde beibringt.

Doch Hagen von Stein stirbt nicht an der Wunde, denn er hat ein dunkles Geheimnis, das auch Albrecht kennt, er ist ein Wariwulf, dessen Wunden schnell heilen und der sich im Kampf in eine fast unbesiegbare Bestie verwandeln kann. Doch der Zwist mit Albrecht verleidet ihm seine erste Liebe zu der süßen Freya, da Albrecht stets versucht, in ihr Zweifel an den aufrechten Motiven Hagens zu säen.

Als Hagen dann endlich eine vollwertige Ausbildung als Wariwulf erlangt, ist er für kurze Zeit glücklich. Durch ein geheimes Ritual und eine Prüfung wird er in die Reihen der Seinen aufgenommen und verpflichtet sich dazu, Gott zu dienen. Aber auch wenn Hagens Ziele noch so ehrenhaft sind, ist seine Zukunft dennoch von Albrechts Hinterlist überschattet, da sich die Wege der beiden Männern stets kreuzen und sie auf verschiedenen Seiten stehen.

In "Hexenmacher" entführt André Wiesler den Leser in ein dunkles und fantastisches Mittelalter, in dem Werwölfe zum Leben erwachen und weise Frauen und üble Hexen ihre Ränke spinnen. Eingefasst wird diese Erzählung von einer Geschichte um einen modernen Inquisitor, der ein altes Manuskript wieder findet. Der Roman handelt jedoch im großen Umfang von Hagen von Stein. Die vielen Ereignisse behandeln die verschlungenen Wege des Wariwulfs, dessen Leben stets von dem Zwist mit seinem Bruder überschattet wird.

Und genau dieser Zwist ist es, der dem Roman einen schalen Geschmack verleiht. Der große starke Hagen von Stein, das gutmütige heldenhafte Monster, muss sich stets gegen die Ränke des schmächtigen, heimtückischen und bösartigen Albrechts erwehren. Dies ist ein Motiv, das schon zu oft vorgekommen ist und das in dieser Geschichte sehr klischeehaft abgespielt wird. Zwar achtet der Autor darauf, viele historische Eckpfeiler in seinen Roman einzubauen, doch bleibt die Erzählung selbst vorhersehbar und wird relativ lax erzählt. Interessant sind die mittelhochdeutschen Begriffe für Sagengestalten und die Neudeutung alter Mythen, doch baut sich keinerlei Spannung auf. Stets ist der Ablauf der gleiche: Hagen erreicht ein bedeutendes Ziel, verliebt sich in eine schöne Frau et cetera, trifft auf Albrecht, der ihm dieses verleidet oder zerstört, woraufhin Hagen weiterzieht, um abermals sein Glück zu finden und zerrinnen zu sehen.

Vom Ansatz her ist "Hexenmacher" eine gute Interpretation alter Mythen, doch krankt der Roman an der flachen Schreibweise und der vorhersehbaren und sehr klischeehaften Handlung.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2007 | ISBN: 9783453523036 | Preis: 8,95 Euro | 575 Seiten | Sprache: Deutsch

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