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 DSA-Roman, Band 98: In den Nebeln Havenas

Serie: DSA-Roman, Band 98
System: Das Schwarze Auge
Autoren: Daniel Jödemann
Verlag: Fantasy Productions

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Hafenstadt Havena hat für "Das Schwarze Auge" eine besondere Bedeutung. Zu dieser Stadt erschien die erste Regionalbox, viele der frühen Abenteuer nahmen hier ihren Anfang und insgesamt drei spezielle Havena-Abenteuerbände erschienen im Schmidt-Verlag. Da stimmt es einen schon ein bisschen traurig, dass die Stadt im aktuellen Regionalband "Am Großen Fluss" nur den Rang einer mittlerweile normalen "Großstadtbeschreibung" einnimmt. Umso mehr erfreut es, dass nach acht Jahren (und dem erinnerungswürdigen "Die Nebelgeister") endlich wieder ein exklusiver Havena-Roman in der DSA-Reihe erscheint.

Der Efferd-Geweihte Mero ist nach Havena gekommen, weil er an seinem Glauben zweifelt. Hier, in der Stadt, in der Efferd vor Jahrhunderten auf so grausame Weise wirkte, hofft er, das Verlorene wiederzufinden. Auch die Magierin Cairbre zieht es in die Stadt am Großen Fluss, wo sie sich mit ihrer Familie versöhnen möchte. Die dritte Person im Bunde ist die havenaische Händlerin Vilai, die nach dem Tod ihrer Eltern um den Bestand ihres Handelshauses kämpft. Schon bald zeigt sich, dass das Schicksal dieser Drei auf dramatische Weise miteinander verknüpft ist. Und die Antwort auf dieses Mysterium liegt wie so oft in der unheimlichen Unterstadt, der Teil Havenas, der vor Jahrhunderten durch eine Flutwelle vernichtet wurde.

"In den Nebeln Havenas" stammt aus der Feder von Daniel Jödemann, der sich auch für das Havena-Abenteuer aus der Regional-Anthologie "Stromschnellen" verantwortlich zeichnet. Und da man als Fan immer gerne bekannte Charaktere wiedertrifft und lose Plotfäden aufgegriffen sieht, stellt der Roman eine Art lose Fortsetzung zu den in dem Abenteuer "Schrecken der Tiefe" thematisierten Geschehnissen dar.

Leider liegt in diesem Kunstgriff wie so oft das Problem einer fortlaufenden Historie in Rollenspielwelten verborgen. Leute, die den Roman gelesen haben und anschließend das Abenteuer spielen, werden viele Ereignisse im Abenteuer mit anderen Augen sehen. Umgekehrt finden ehemalige Spieler von "Schrecken aus der Tiefe" möglicherweise bei der Lektüre des Romans zu früh heraus, welche Hindergründe der Meister in seiner Havena-Kampagne verwendet. Wie man es auch nimmt, der Ansatz, in einem Roman offizielle abenteuerrelevante Plots zu verarbeiten, ist nicht ganz unproblematisch.

Abseits von dieser Problematik macht es durchaus Spaß, als Leser wieder durch die Straßen und Gassen von Havena zu wandeln, beziehungsweise zusammen mit den Protagonisten die Unterstadt zu erforschen. Jödemann schreibt flüssig und stimmungsvoll, auch wenn man merkt, dass "In den Nebeln Havenas" sein erster Ausflug in umfangreichere Prosa ist. Da er schon genügend Erfahrung mit dem Schreiben von Abenteuern hat, können sich DSA-Fans sicher sein, dass die Kontinuität zu Aventurien in diesem Roman gewahrt bleibt.

"In den Nebeln Havenas" ist ein weiterer schöner Beitrag zur alten Stadt am Großen Fluss. Der Autor Daniel Jödemann beweist, dass er das Potential hat, sich der weiteren Entwicklung in Havena anzunehmen. Zur Wahrung des Mysteriums für zukünftige Spielleiter sei jedoch anzuraten, dass er dies in Form eines oder mehrerer Abenteuer tun möchte. Aber auch als Autor kann er gerne weitere lesenswerte Beiträge zum Schwarzen Auge liefern.

Markus Goedecke



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783890644967 | Preis: 9,00 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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