Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Dieses Buch widmet sich den Bären auf eine gänzlich andere Weise, als durch kühle, wissenschaftliche Betrachtung von Anatomie und Verhaltensweisen der Tiere.
Der Autor Wolf-Dieter Storl beleuchtet vielmehr, welche spiritistische Verbindung es zwischen Bär und Mensch gibt. Seitdem der Mensch sich mitteilen und Aufzeichnungen hinterlassen kann, tauchen auch Bären in seinen Berichten auf.
Das Buch ist in 21 Kapitel unterteilt, in denen sich der Verfasser mit den verschiedenen Aspekten der kulturellen Bedeutung des Bären beschäftigt.
Die Reise beginnt mit "Bärenschamanen und Pflanzenheiler", wo Storl über die Rolle des Bären in der Medizin und Religion der Naturvölker berichtet.
Anschließend handelt das Buch von "Bärenhöhlen und Neandertaler". In diesem Kapitel gibt es auch einen Abschnitt in denen die wichtigsten Arten der Bären vorgestellt werden, angefangen beim prähistorischen Höhlenbär (Ursus spelaeus) bis hin zum Waschbären (Procyon).
"Bärenahnen" erzählt in eindrucksvoller und spannender Weise von sibirischen Sagen über das Entstehen der Bären und Menschen.
In "Waldjungfrauen und wilde Bergmenschen" erfährt der Leser äußerst anschaulich viel über die Nahrungszusammenstellung der Bären und ihr Sozialverhalten untereinander.
In "Begegnung mit Maheonhovan" kommt der Autor selber zu Wort und berichtet von eigenen Begegnungen mit dem "König der Wälder", die nicht immer ungefährlich waren. Hier merkt man dem Buch deutlich an, mit wie viel Herzblut der Autor gearbeitet hat und wie viel Liebe er diesen Tieren entgegenbringt.
"Großmuttergeschichten" schließlich sind indianische Märchen über junge Frauen, die von einem Bären verschleppt werden und entweder ein Bärenjunges oder ein eigenes Kind in der Bärenhöhle aufzogen, welches später bärenartige Eigenschaften besaß.
Die Sagen, Märchen und Erzählungen sind in sämtlichen Kapiteln mit grau unterlegten Kästen markiert, so dass man diese Geschichten immer wieder zur Hand nehmen kann.
Manchmal ein wenig spröde und trocken sind die Texte über den "Vegetationsdämon" oder den "Bärenkönig der Kelten", die sich viel mit der Mythologie heidnischer, vorchristlicher Kulturen auseinandersetzen.
Auch die nachfolgenden Kapitel beleuchten die Rolle des Bären in den unterschiedlichsten Kulturen, als Symbol von Kraft, Mut und Fruchtbarkeit. Häufig ist er auch Helfer und Protagonist in vielen Märchen und Legenden. Man denke nur an das Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot.
Etwas martialischer geht es schließlich in "Der kämpfende Bär" zu. Dort zeigt Storl die Facetten des kriegerischen Bären auf, angefangen bei den Berserkern bis hin zu den indianischen Mythen in denen der Bär häufig der "Häuptling der Tiere" ist.
Aber auch praktische Aspekte hat dieses Buch zu bieten. So schreibt der Verfasser in "Bärenpflanzen, Bärenmedizin" über die mannigfaltige Pflanzenwelt, die nach dem Bär benannt wurde und deren Bedeutung für den Menschen. Sei es nun der schmackhafte Bärlauch oder der heilende Bärlapp.
Darüber hinaus lernt der Leser viel über Bärenmilch und wozu beispielsweise Bärenfett und Bärengalle verwendet wurden.
Die letzten Kapitel beschäftigen sich vornehmlich mit der modernen, zeitgenössischen Bärenkultur und dessen Mythos. Angefangen bei "Smokey Bear", der jeden braven US-Bürger vor Waldbränden warnt bis hin zum Teddy-Bär, der nach dem amerikanischen Präsidenten Theodor Roosevelt benannt wurde. In diesen Abschnitten beweist Storl wie fesselnd und spannend er seine Themen verpacken kann.
Den Abschluss macht dann das "Lexikon berühmter Bären", beginnend bei Aloysius, dem Teddybär des britischen Lords Sebastian Flyte, bis hin zu Yogi Bär reicht die Palette der bekanntesten Bären.
Das Buch ist reich bestückt mit Schwarzweiß-Abbildungen, meistens Darstellungen der Indianer oder vorchristlichen Völker. Holzstiche und Karikaturen findet man ebenso, wie die eine oder andere biologische Skizze. Nur mit Fotos darf der bärenbegeisterte Leser nicht rechnen. Dafür gibt es auf dem Schutzumschlag eine sehr schöne Ablichtung von einer Bärenmutter mit ihrem balgenden Kind.
Fazit:
Ein wunderschön geschriebenes Buch über den Bären und seine Bedeutung für uns Menschen. Unterhaltsam und lehrreich gleichermaßen beschreibt Storl, in wie vielen unterschiedlichen Bereichen uns der Bär beeinflusst und inspiriert hat. Man merkt den Texten deutlich das Engagement des Verfassers an, der nur ab und zu etwas zu verklärt wirkt.
Für alle Bärenliebhaber und Mythologie-Interessierte ist dieses Buch aber eine wundervolle Zeitvertreibung, die an mancher Stelle zum Nachdenken anregt.