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 Fünf Songs

Autoren: Gipi
Illustratoren: Gipi
Übersetzer: Giovanni Peduto
Verlag: Avant-Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Vier Jugendliche treffen sich täglich in einer alten Garage um ein Demotape aufzunehmen. Alle vier wollen Musik machen, aber neben der Musik gibt es auch noch ein anderes Leben, eines, das jeder allein leben muss. Da ist zum einen Alex, dessen Vater mit einem Haufen veruntreuten Geldes verschwunden ist und der nun mit seiner Mutter und seiner Tante zusammenlebt. Dann gibt es Alberto, der sich um seinen kranken Vater kümmert und ihm mit den Modellflugzeugen hilft. Stefano will erst wieder singen und schreiben, wenn er ein Lied für seinen toten Bruder geschrieben hat, das nicht nur aus Blödsinn besteht und Giuliano schließlich, hat sich in Nina verliebt. So geht alles seinen Gang, bis schließlich der Verstärker seinen Dienst versagt und die Fertigstellung des Demotapes auf der Kippe steht. Doch die Jungs haben eine Idee. Ob die wirklich gut ist, muss sich allerdings erst noch herausstellen.

Gian Alfonso Pacinotti ist in der italienischen Comicszene längst kein Unbekannter mehr. Unter dem Namen Gipi veröffentlichte er zahlreiche Comicstrips in verschiedenen Comicmagazinen. 2003 schließlich brachte er eine Sammlung von Kurzgeschichten heraus, die im Jahr 2005 unter dem Titel "Nachtaufnahmen" auch auf Deutsch erschienen ist. Von der Kritik gefeiert und vielfach ausgezeichnet, hat sich Gipi mit seinen Graphic Novels in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Comicszene geschaffen. Zuletzt ist auf Deutsch im Avant-Verlag "Fünf Songs" erschienen, das im Anschluss an die Geschichte noch einige Skizzen des Autors für das Buch zeigt.

In fünf Teilen, die jeweils einen Song des Demotapes symbolisieren, erzählt Gipi hier von dem Leben der vier Jungen Giuliano, Alberto, Alex und Stefano. Neben der Familie beziehungsweise Gilulianos erster Liebe geht es natürlich vor allem um Musik. Musik, die Krach macht und mit ihrer Energie die Jungen vereint. Musik, die aber auch Geschichten erzählt, zum Beispiel von Albertos oder Alex’ Vater, von Entscheidungen, die das Leben der Vier bestimmen. Gipi gelingt es mit kurzen Episoden, die familiäre Situation der Jungen ebenso wie ihren Traum von der Musik einzufangen.
"Fünf Songs" ist damit keine klassische Kurzgeschichte, dafür hätte sie sich auf die Musik und die Geschichte um das Demoband beschränken müssen. Gipi aber zeigt auch, was neben der Musik für die Jungen von Bedeutung ist, was ihr Leben abgesehen von ihr bestimmt. Er hat die Jungen und ihre Familien - zeichnerisch und erzählerisch - deutlich unterschiedlich charakterisiert, trotzdem kann man bei der Vielzahl der Personen, die in dieser kurzen Geschichte eine Rolle spielen, schon mal den Überblick verlieren.

Mit meist ruhigen Aquarellfarben und einer im Gegensatz dazu unruhigen, schnellen Strichführung wird die Welt der Jungs in Szene gesetzt. Die meisten Bilder werden von den Personen dominiert, was mitunter auch schon mal ein Gefühl der Enge und des Bedrückens hervorrufen kann. Umso mehr wirken aber die Bilder, die keine Menschen zeigen oder sie zumindest nicht als dominierendes Element benutzen. Für den Leser ist dies eine Ruhepause, eine Möglichkeit den Blick in den Himmel zu richten oder auf die Weite des Horizonts. Sie relativieren die Enge und zeigen die unzähligen Möglichkeiten des Lebens, sind schimmernde Hoffnungsträger in einer sonst tristen Welt.


Katja Maria Weinl



Softcover | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783939080183 | Originaltitel: Questa è la stanza | Preis: 17,95 Euro | 128 Seiten | Sprache: Deutsch

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