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 Slhoka, Band 2: Die Gärten von Sangali

Serie: Slhoka, Band 2
Autoren: Ulrig Godderidge
Illustratoren: Adrien Floch, Lyse
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Achtung: Wer "Die vergessene Insel", den ersten Teil der Serie "Slhoka", noch nicht gelesen hat, wird in dieser Rezension zwangsläufig einiges über dessen Inhalt erfahren. Informieren Sie sich hier oder in einer zweiten Rezension hier über den Auftaktband der Abenteuerserie von Adrian Floch und Ulrig Godderidge.

Die Gärten von Sangali
Während auf der Insel der Goldköpfe von den Schergen des Purpurkaisers die absolute Waffe gebaut wird, entkommt Slhoka den Soldaten und flieht in die Kanalisation von Chadry-Bakan, der Hauptstadt von Okrane. Dank Chani, dem Rachegott in Gestalt einer geflügelten Löwin, gelangt die Seele Slhokas in die Welt der Götter. Hier erfährt er, dass er seine magische Kraft im Gebrauch kontrollieren muss oder er und mit ihm die gesamte Welt ist dem Untergang geweiht.
Verloren in einer fremden Stadt, beraubt seiner geliebten Leidjill und trauernd um seinen Freund Ar’n, den er auf der Insel zurücklassen musste, sucht er die Gärten von Sangali auf. Dieses Refugium der Ruhe bewohnt die Mutter seines Freundes Ar’n Arunja Bharnia. Shloka entdeckt eine geheimnisvolle, unterirdische Kommandozentrale seines Freundes und muss mit Entsetzen erkennen, dass Ar’n sich offensichtlich mit Okranes Feind, dem Herrscher von Zeide, verbündet hat. Doch die Erklärung Ar’ns, die auf einer Holodisk versteckt liegt, offenbart die Hintergründe dieses für Slhoka schändlichen Verrats. Es geht dem Freund genauso wie Batchibilin, dem Berater des Purpurkaisers, und dem Herrscher von Zeide nur um eines, sie wollen die absolute Waffe zerstören, bevor sie zum Einsatz kommt.

Nach dem fulminanten Auftakt in "Die vergessene Insel" verändern Ulrig Godderidge und Adrian Floch im zweiten Band unmerklich die Zielrichtung. War im ersten Abenteuer das Eintauchen in eine fremde Welt, die Charakterisierung der Handlungsträger und die Gegenüberstellung einer Insel-Idylle mit den zwei Machtpolen der technisierten Welt vorrangiges Thema, wird nun die sehr komplexe Interessenlage sämtlicher Charaktere in den Vordergrund gestellt.
Neben dem hilflos gejagten Slhoka treten die Söldnerin Svendai, Coroner Kraal, Leidjill, der Purpurkaiser, sein Berater Batchibilin, ein geheimnisvoller Berater der Goldköpfe auf der vergessenen Inse" und die Machthaber Zeides in den Vordergrund. Die Geschichte teilt sich in vier verschiedene Handlungsstränge auf und pendelt scheinbar wahllos zwischen ihnen. Es ist nicht leicht, der komplexen Handlung zu folgen, die Interessenlagen der Handelnden müssen erst herausgefunden und eingeordnet werden. Die klare Verteilung in Gut und Böse weicht einer diffuseren Situation. Plötzlich scheint es nicht mehr so sicher, wer gegen wen kämpft und vor allem warum.
Es gelingt Godderidge dennoch, den Leser zu faszinieren. Dank der grafischen Umsetzung von Adrian Floch und der fantastischen Farbgebung von Lyse ist es ein atemberaubendes Leseerlebnis, Slhoka bei seiner Odyssee zu folgen. Viele Fragen werden bewusst im Dunklen gehalten und nur zögerlich offenbart. Das offene Ende verweist auf den dritten Band "Die weiße Welt", den man nach dem Verschlingen des zweiten Bandes unweigerlich erwerben muss.

Die gekonnte Mischung aus Fantasy, Science-Fiction, tragischer Liebesgeschichte und Endzeitdrama versteht sich als Allegorie auf das Machtstreben des modernen, technikversessenen Menschen. Autor Godderidge stellt die Frage, ob nicht Gefühl, Vertrauen und Glaube wichtiger sind als Macht und Besitz. Und er weist nachdrücklich darauf hin, dass auch der berechtigte Widerstand der Unterdrückten, die Rache der Erniedrigten und die Macht der Unschuldigen die Seele verletzen und korrumpieren. Dank der elegischen Bilder Flochs und der zwischen warmen, Natürlichkeit suggerierenden Farben und krassen, Wut und Rache, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vermittelnden Kolorierungen Lyses und der gekonnten Übersetzung Tanja Krämlings ist "Slhoka" ein Meisterwerk der Comic-Kunst geworden.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Juli 2007 | ISBN: 9783939823469 | Originaltitel: Les Jardins de Sangali | Preis: 12,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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