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 Der Tod und das Mädchen, Band 3: Der Tod und das Mädchen - Band 3

Serie: Der Tod und das Mädchen, Band 3
Autoren: Nina Ruzicka
Illustratoren: Nina Ruzicka
Verlag: Die Biblyothek

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Tod hat sich erst mal nachhaltig aus dem Leben des Mädchens verabschiedet. Was ihn selbst betrifft, so war das wohl auch ganz gut so, hatte er doch schon einiges an Zeit in dieser kleinen, albernen Episode mit Mercedes verschwendet. Und der Tod hat ja bekanntermaßen noch einige andere Pflichten, denen nachgegangen werden muss. So beschäftigt er sich eine Weile mit den üblichen Fällen von Unfallopfern, Abgestürzten et cetera, doch in seinem Terminkalender ist noch immer Mercedes? Name verbucht: Früher oder später wird er diesen speziellen Fall eben doch abarbeiten müssen.
So wird er eines Tages von seinem "Neffen", dem kleinen Tod, dabei überrascht, wie er das Mädchen durch ein Fernglas observiert, natürlich, wie er auf des kleinen Tods anzügliche Bemerkung hin schnell zu versichern weiß, aus rein professionellen Gründen heraus.
Das Problem ist, dass der Tod das Mädchen ja nun nicht einfach auf die übliche Art und Weise aus dem Reich der Lebenden befördern kann, solange die beiden noch eine gewisse emotionale Bindung verknüpft - so gerne der Tod dies auch verleugnet. Wie der kleine Tod ihm nun beibringt, muss er es nun schaffen, Mercedes? Vertrauen in ihn zu brechen, sie irgendwie gegen sich aufzubringen, damit ihr Name endlich aus seinem Terminkalender verschwinden kann.
Als Gelegenheit bietet sich zunächst ihr Freund Robert, der hinter ihrem Rücken schamlos mit einem blonden Model fremdgeht. Der Versuch ihre Wut auf den Überbringer schlechter Nachrichten, also den Tod, zu lenken, schlägt jedoch fehl. Stattdessen sieht der Sensemann sich schweren Herzens gezwungen, das Mädchen zu trösten und die beiden beginnen die Jagd auf Robert und seine Geliebte, damit Mercedes ihre Rache durchführen kann, wobei der Tod sich den passenden Zeitpunkt erhofft, sich ihrer Freundschaft und Zuneigung zu entziehen.
So steuert die Handlung langsam aber sicher auf ihr Finale zu. Wieder einmal sind Tod und Mädchen gezwungen, sich irgendwie miteinander zu arrangieren, streiten sich, mögen sich, wenn auch meistens sehr zaghaft (was in gewissem Kontrast zu Tods gewohntem Auftreten steht). Ein witziger Höhepunkt der Story ist der eher unfreiwillige Kinobesuch der beiden Protagonisten, wo der Tod sich maßlos über seine Darstellung im Film "Rendezvous mit Joe Black" aufregt. Mercedes offenbart in der Geschichte etwas mehr ihre zartfühlende, nicht ganz so resolute Seite, da der Seitensprung ihres Freundes sie doch ziemlich mitnimmt. Was nicht heißt, dass sie nicht immer noch den einen oder anderen Wutanfall in petto hätte. Tod macht sich nicht nur mit weiteren technischen Errungenschaften der Moderne, beispielsweise Handys, vertraut, sondern setzt sich auch auf recht rührende Weise für Mercedes ein, was seine Beteuerungen gegenüber dem kleinen Tod, aus rein beruflichem Interesse zu handeln, etwas abwegig erscheinen lässt. Apropos: Der kleine Tod samt rotem Kapuzenpulli schwingt sich in diesem dritten, den ersten Teil, abschließenden Band zu einer etwas wichtigeren Figur auf und steht dem Tod stets mit Rat und Tat zur Seite - was ihn nicht davon abhält, diesen ständig mit seinem merkwürdigen Verhältnis zu Mercedes aufzuziehen und somit des Öfteren zur Weißglut zu treiben. Ihm ist am Ende des Bandes als kleines Extra ein eigenes, recht vergnügliches Kapitel gewidmet, in dem er höchstpersönlich den Leser über seine Funktion aufklärt: Er ist nämlich nicht Cupido, Amor, Eros oder sonstiges, sondern für seelisch-körperliche Ausnahmesituationen zuständig, was den "Erkennungsschock der Liebe" mit beinhaltet.
Das Ende der eigentlichen Geschichte ist dann jedoch überraschend ernst und spannend gestaltet, was der Sache einen ganz neuen Aspekt einhaucht. Somit bleibt "Der Tod und das Mädchen" nicht nur auf der unterhaltsamen, ironisch-witzigen Ebene, sondern es zeigen sich einige neue Seiten auf. Und das betrifft auch die Charaktere an sich: während Mercedes facettenreicher wirkt als in den ersten beiden Teilen, so zeigt sich auch der Tod gegen Ende hin von seiner nicht ganz so schokoladigen Seite und wird damit eigentlich seinem Ruf gerecht.
Insgesamt bildet der dritte Band einen würdigen, lesenswerten Abschluss der kuriosen Comicserie: abwechslungsreich und skurril, dabei jedoch niemals ins Alberne abrutschend, gespickt mit einigen Anspielungen, die wie immer am Ende des Bandes zum Teil auch erklärt sind Die Zeichnungen sind dabei gewohnt humorvoll und originell, wenn auch technisch nicht immer absolut ausgefeilt und mit dem Computer stark nachbearbeitet.
Es gilt jedoch, dass man die ersten beiden Bände auf jeden Fall gelesen haben sollte, um der Handlung richtig folgen zu können.

Kathi Wenz



Softcover | Erschienen: 1. Dezember 2006 | ISBN: 9783981048025 | Preis: 12,00 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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