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 Der Verlag


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Der Verlag" von Roland Jungbluth ist ein Comic, der den Büroalltag im Allgemeinen und das Verlagswesen im Besonderen auf die Schippe nehmen will. Auf 64 Seiten sollte sich dafür viel Platz finden.

Die einseitigen Comicstrips kommen fast immer mit den vier Protagonisten aus, also den drei Mitarbeitern des Verlags und dem Chef, einem - Hund. Natürlich wird alles darangesetzt, mit möglichst wenig Aufwand und Engagement möglichst viel Gewinn einzuheimsen. Um neue Autoren zu gewinnen, liest man nicht deren Bücher, sondern veranstaltet einen Casting-Wettbewerb mit dem Titel "Der Verlag sucht den SuperAutor"; und natürlich gewinnt nicht der Beste. Und was tun, wenn ein Autor so hässlich ist, dass man ihn unmöglich zu Promotionszwecken auf die Straße schicken kann? Richtig, man stellt ein knackiges Double ein, das sich viel besser vermarkten lässt. Klassiker der Weltliteratur sind nicht mehr modern und aktuell? Dann müssen sie eben nach dem Geschmack des heutigen Publikums abgeändert werden. Und ganz schnell lösen Robinson Crusoe und King Kong den Dritten Weltkrieg aus ?

Der Comic verspricht einen humorvollen Einblick in das Verlagsgeschäft. Einige der Ideen, die Roland Jungbluth in seinem Comic verarbeitet, sind richtig gut, manche kranken dagegen an fehlender Spritzigkeit. Der "satirische Blick hinter die Kulissen der Verlags- und Medienwelt", wie es auf der Buchrückseite heißt, ist zwar wirklich oft satirisch, dabei aber auch häufig oberflächlich und einseitig. Das Bild des Verlags als Blutsauger, der Autoren die Ideen und Lesern das Geld aussaugt, mag für ein paar satirische Seitenhiebe genau passend sein, wird jedoch nur eindimensional angegangen. So wiederholen sich die Gags, und die Elemente, die verulkt werden, sind nicht wirklich neu, altbekannte Klischees werden noch mal aufgewärmt.
Dabei ist auffällig, dass das Verlagswesen nicht generell auf die Schippe genommen wird, sondern nur die besonders kapitalistischen, die all ihre Autoren ausbeuten und lediglich am Gewinn und nichts anderem interessiert sind. Was aber ist mit all den Druckkostenzuschussverlagen, den kunstorientierten und den Einmann-Verlagen? Hier entgeht dem Autor eine Vielzahl an Variationen, die der Vielseitigkeit der Comicstrips gut getan hätte.
Gefallen können wiederum einige Ideen, die von den vier Protagonisten abweichen, etwa wenn Roland Jungbluth sich selbst zeichnet und sich so an den Leser wendet, oder wenn im Comic Werbung für den Comic gemacht wird.

So richtig überzeugen kann "Der Verlag" trotz guter Ansätze nicht. Ein paar witzige Ideen stehen so manchem aufgewärmten Klischee gegenüber. Für Menschen, die im Verlagswesen arbeiten, lohnt ein Blick hinein dennoch.

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 1. Juli 2007 | ISBN: 9783770430895 | Preis: 7 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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