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 PAARTIE

Plauderspiel für Partner


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel


Wir reden ja viel zu wenig mit unseren Partnern. Statistisch gesehen wohl nur ein paar Minuten am Tag - wie soll da eine vernünftige, gute Beziehung erhalten bleiben? Um den Partner nicht ganz aus den Augen zu verlieren, zu sehen, wo man steht und sich auch mal etwas Gutes zu tun, hat der aktuelle Spiele Verlag Paartie herausgebracht - ein Plauderspiel für Partner.
Bei diesem Kartenspiel geht es zunächst darum, richtig einzuschätzen, wie der Partner einen selbst sieht. Wenn man dies errät, bekommt man einen - sinnigerweise roten - "Diamanten". Wer zuerst zehn dieser Diamanten hat, kann das Spiel beenden, muss aber noch nicht der Sieger sein.
Doch beginnen wir am Anfang. Zunächst muss jeder Spieler aus seinen vierundzwanzig "Stimmungs-Barometer"-Karten drei Karten aussuchen, die Eigenschaften beschreiben, die man gerade empfindet. Hier fällt schon mal auf, dass es vor allem nur positive Gefühle zur Auswahl gibt. Gelangweit, gestresst oder müde sollte man zum Spielen sicher nicht sein - es wäre aber trotzdem schön, wenn auch solche oder ähnliche Stimmungen zur Auswahl stehen würden. Nachdem man nun drei Stimmungs-Karten verdeckt weggelegt hat, beginnt das eigentliche Spiel.
Hier hat man vier verschiedene Arten von Karten zur Auswahl, jeweils zwei aus der Gruppe Partnerschaft und zwei aus der Gruppe Plauderei.
Es gibt rote Karten, bei denen man einen Satz beenden muss, um dann den Partner einzuschätzen. Daneben gibt es grüne Karten. Ansichtskarten, auf denen ein Kommentar steht, denn man bewerten muss, und Gedankenspiele, die man wieder selbst beenden muss. Auch hier gilt es, dass der Vorleser seinen Mitspieler möglichst richtig einschätzen sollte.
Anders sind dagegen die violetten "Eigenschaftskarten". Hier muss man eine Eigenschaft aus den Stimmungskarten ziehen, die einem zum Beispiel beim Shoppen mit dem Partner helfen. Wieder kann der Vorleser bei richtiger Einschätzung punkten.
Völlig aus dem Rahmen fallen die weißen "Glück-Pech"-Karten. Hier kann man eine Karte ziehen, die den Partner "zwingt" einem Theater- oder Konzertkarten zu kaufen oder auch mal das Frühstück ans Bett zu bringen.
Wie oben erwähnt, wird das Spiel beendet, wenn einer der Mitspieler zehn der Diamanten gewonnen hat. Danach muss man jedoch noch einschätzen, wie sich der Partner vor dem Spiel gefühlt hat. Wer danach die meisten Punkte hat, hat gewonnen und bekommt eine leere Karte, auf die man seinen Wunschgewinn, wie eine Massage, eintragen kann.

Die Idee dieses Spiels ist wirklich nett. Leider war es das auch schon, denn danach mangelt es an ziemlich vielen Stellen. Das beginnt schon bei der Anleitung. Diese ist in einem Dialog gehalten und soll anhand des Spieles eines Paares erklären, wie Paartie funktioniert. Damit man sich das ganze auch im Dialog vorlesen kann, gibt es sogar zwei Anleitungen, die in unterschiedlichen Farben, blau und pink, gehalten sind. Leider unterscheiden sich die Anleitungen sonst gar nicht voneinander - und die Dialoge sind leider so geschrieben, dass man leicht durcheinander kommt, ob nun der Mann oder die Frau etwas sagt. Was nicht gerade dabei hilft, den Spielverlauf zu verfolgen und so die Regeln zu verstehen.
Die Idee, sich während des Spieles mit Kosenamen anzureden, ist sicher süß gedacht, wirkt aber auch sehr albern.
Zudem kann man das Spiel sehr schnell - in ungefähr zwanzig Minuten - beenden, wenn man seinen Partner nur halbwegs gut kennt. Wenn der Partner nicht bewusst sehr schwere Fragen stellt, oder bewusst falsch antwortet, hat man die zehn Diamanten schnell zusammen und das Spiel dauert eben nicht die angegebenen 45 bis 90 Minuten.
Vielleicht wäre ein Spiel ganz ohne Gewinner und Punkte passender gewesen. Und warum auf jeder Seite einer Karte die Fragen oder zu beendenden Sätze doppelt aufgeführt sein müssen, wird nicht wirklich klar. Den Platz hätte man besser für weitere Formulierungen genutzt, um so das Spiel öfter spielen zu können.
Auch die Tatsache, dass Punkte wie negative Gefühle oder Probleme in der Beziehung - ganz allgemein, was stört mich aber auch, was macht mich glücklich - nicht angesprochen werden, dürfte es am Ende sehr schwer machen, einzuschätzen, wo man in seiner Beziehung steht.
All das wäre verzeihlich, wenn sich das Spiel an frisch verliebte Paare richten würde, die die Welt noch durch eine rosa Brille sehen und sich erst noch kennen lernen. Aber das Spiel richtet sich eben ganz bewusst an Paare, die über ein Jahr zusammen sind, wahrscheinlich sogar zusammen leben - und ziemlich gut verdienen, wenn man noch Karten für ein Konzert bezahlen soll. Und wenn diese Paare miteinander reden sollten, dann nicht, um ein paar Belanglosigkeiten auszutauschen, sondern um wirklich zu sehen, was in der Beziehung gut läuft und wo es Probleme gibt.
Die Idee von Paartie ist nett, der Spielverlauf belanglos. Ein Spiel für Turteltäubchen, aber keins, das Paare wirklich zum Reden bringt.

Susanne Fischer



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