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 Wellenläufer-Trilogie, Band 1: Die Wellenläufer

Wellenläufer-Trilogie 1


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sieben Bände sollte die Comicadaption zu Kai Meyers "Wellenläufer"-Trilogie ursprünglich umfassen, für die eine Veröffentlichung im Abstand von jeweils einem Jahr vorgesehen war. Nachdem im März 2006 mit "Muschelmagie" der gelungene erste Teil dieser Adaption erschienen war, warteten Leser und Fans gleichermaßen gespannt auf den März des Folgejahres, denn dann sollte es schließlich weitergehen mit der Visualisierung der Abenteuer von Jolly und Munk. Doch eine Verlagsmeldung ließ die Vorfreude auf die Fortsetzung wie eine Seifenblase zerplatzen: Der Erscheinungstermin wurde von März auf Oktober 2007 verschoben. Der Grund gab jedoch Anlass zur Hoffnung, denn um der Romanvorlage wirklich gerecht zu werden, hatte sich der Verlag dazu entschlossen, die Comicadaption jetzt nicht nur als Hardcover herauszugeben, sondern ihren Umfang darüber hinaus auf drei - dafür umfangreichere - Alben zu reduzieren. Nun erschien mit "Die Wellenläufer" der erste Band dieser Umsetzung, der neben dem bereits erschienenen Teil "Muschelmagie" auch die Adaption der zweiten Hälfte des ersten Buches beinhaltet.

Nachdem durch ein gewaltiges Seebeben in der Karibik Magie freigesetzt wurde, werden in Port Royal Kinder geboren, die eine unglauliche Fähigkeit besitzen: Sie können über Wasser laufen. Doch es gibt nicht viele dieser sogenannten Quappen, und als sowohl die Piraten als auch die Engländer, Holländer und Spanier beginnen, die Wellenläufer zu jagen und für ihre Zwecke einzusetzen, dauert es nicht lange, bis die meisten der ungewöhnlichen Kinder ums Leben gekommen sind.
Vierzehn Jahre später tobt um die jugendliche Jolly eine heftige Seeschlacht. Die Piraten, an deren Bord die elternlose Jolly ein Zuhause gefunden hat und die für sie wie eine Familie geworden sind, haben ein mit gerefften Segeln dahintreibendes Handelsschiff angegriffen. Flink sprintet Jolly über die Wellen und fügt dem gegnerischen Schiff großen Schaden zu - als letzte noch lebende Quappe ist sie eine ungeheure Waffe im Kampf auf hoher See. Dennoch wird die "Magere Maddy", das Schiff der Piraten, schwer getroffen und droht zu sinken. In einer letzten Anstrengung entern die Piraten unter Führung Kapitän Bannons das Handelsschiff - und geraten in eine Falle. Aus den zuvor gerefften Segeln fallen auf einmal hunderte giftige Spinnen, denen die Piraten zum Opfer fallen. Einzig Jolly kann sich durch ihre Fähigkeit, über Wasser laufen zu können, retten und gelangt auf eine kleine Insel.
Die einzigen Bewohner dieser Insel sind Munk und dessen Eltern. Munk, der im selben Alter ist wie Jolly, ist ganz begeistert von der jungen Piratin, doch seine Eltern machen sich wegen der Dinge, die Jolly erzählt, große Sorgen. Die Falle habe ihr, der Quappe, gegolten, nicht etwa den plündernden Piraten. Überrascht erfährt Jolly, dass sie nicht die letzte ihrer Art ist - auch Munk ist ein Wellenläufer. Mehr noch: Er beherrscht die sogenannte Muschelmagie. Als wie aus dem Nichts ein schreckliches Monstrum die Insel angreift und Munks Eltern tötet, fliehen die beiden Quappen auf das Schiff eines Geisterhändlers, der Munk und Jolly in seine Obhut nimmt. Doch auch er hat Pläne mit den beiden: Denn allein sie - die letzten beiden Quappen - vermögen dem finsteren Mahlstrom, einem gewaltigen Strudel, der diese Welt zu verschlingen droht, noch Einhalt zu gebieten ...

Seit Jahren schon zählt Kai Meyer unbestritten zu den erfolgreichsten Autoren der deutschen Fantastik, und diesen Status verdankt er zu einem sicherlich nicht geringen Teil auch seinen "Merle"-, "Wellenläufer"- und "Wolkenvolk"-Trilogien, die allesamt erfolgreiche Bestseller waren und noch immer sind. Nachdem eine Zeichentrickverfilmung von Merles Abenteuern aus finanziellen Gründen scheiterte, freuten sich die Fans des Autors, als dieser ankündigte, dass die "Wellenläufer"-Trilogie visualisiert werden sollte, wenn auch nicht in Form einer Verfilmung, sonder einer Comicadaption. Schon die ersten Skizzen des Zeichners Christian "Mana" Nauck zerstreuten jeden Zweifel ob der Qualität einer solchen Umsetzung, und tatsächlich: "Die Wellenläufer" kann in seiner zeichnerischen Umsetzung rundum gefallen und weist lediglich winzige Kritikpunkte auf, wie zum Beispiel stellenweise weiß gelassene und damit starr wirkende Augen oder hier und da ein merkwürdiger Gesichtsausdruck. Christian Naucks Zeichnungen ziehen den Leser sofort in ihren Bann und lassen ihn Teil dieser fantastischen Welt werden, die von so vielen fremden Kreaturen und Geschöpfen bevölkert wird. Doch ob Acherus, Klabauter, Hexhermetischer Holzwurm, Buenaventure, Geister, fliegende Rochen oder die geheimnisvolle Stadt Aelenium, die auf der letzten Seite dieses ersten Bandes in voller Pracht erstrahlt - alles erscheint so, wie man es sich beim Lesen der Trilogie bereits vorgestellt hat, und gewinnt durch die lobenswerte Colorierung durch Sven Strangmeyer zusätzlich an Tiefe und Greifbarkeit.
Auch die Aufmachung kann sich sehen lassen. Während "Muschelmagie" noch als schlichtes Softcover daherkam, kann das fast einhundertseitige Album "Die Wellenläufer" einen stabilen Hardcovereinband mit ansprechend gestaltetem Titelbild sein Eigen nennen und beinhaltet darüber hinaus ein kurzes Nachwort von Kai Meyer zur Entstehung seiner "Wellenläufer"-Trilogie.

Fazit:
Kleinere Macken hat die Comicumsetzung des ersten Bandes der "Wellenläufer"-Trilogie zwar, doch fallen diese angesichts der ansonsten hervorragenden Zeichnungen, der schönen Colorierung und der gelungenen Textadaption kaum mehr auf. Nicht nur eine empfehlenswerte Adaption für Kai-Meyer-Fans also, sondern ein Album für jeden Comic-Liebhaber, der ein Faible für die Fantastik hat.

Valentino Dunkenberger



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783770431755 | Preis: 15,00 Euro | 96 Seiten | Sprache: Deutsch

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