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 Handbuch der Neuro- und Biopsychologie


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


In der bisher dreizehnteiligen Reihe Handbuch der Psychologie aus dem Hogrefe Verlag ist zu Beginn dieses Jahres Band Acht, das "Handbuch der Neuro- und Biopsychologie", erschienen. In acht Kapiteln und insgesamt 79 Beiträgen, geschrieben von verschiedenen Autoren, wird der interessierte Leser umfassend in den aktuellen Stand der Neuro- und Biopsychologie eingeführt.

Kapitel Eins stellt die Theorien und Konstrukte der Neuro- und Biopsychologie vor und reicht dabei von neurobiologischen und neurophilosophischen Überlegungen zu Gehirn und Bewusstsein über kognitive Modelle hin zu den recht neuen Disziplinen der Neuroethik und Neuroökonomie. Den Methoden und Forschungsansätzen, die im zweiten Kapitel besprochen werden, sind sechzehn Beiträge gewidmet, die unter anderem verschiedene apparative Untersuchungsmethoden, wie beispielsweise Elektroenzephalographie und Magnetresonanztomographie, vorstellen, aber auch Forschungsansätze wie nicht-menschliche Primatenmodelle. Grundlagen der Neuroanatomie, Neurophysiologie und Sinnesphysiologie und Systeme zentraler Informationsbearbeitung, wie Aufmerksamkeit und Emotionen, sind Inhalt der nächsten beiden Kapitel. Das Kapitel zu organisch bedingten psychischen Störungen und neuropsychologischen Störungen gehört mit seinen sechzehn Beiträgen zu den drei umfangreichsten. Doch bevor Störungen wie Apraxie, Agnosie oder Aphasie vorgestellt werden, werden in einem zusätzlichen Kapitel die sieben häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems, die häufig die Ursache der im anschließenden Kapitel beschriebenen Störungen sind, dargestellt. Die letzten beiden Kapitel befassen sich mit der Diagnostik sowie der Therapie und Rehabilitation, wobei das Kapitel über neuropsychologische Therapie und Rehabilitation mit fünfzehn Beiträgen zum dritten Schwerpunkt des Buches gehört und sich die Mehrzahl der Beiträge in diesem Kapitel mit der Therapie spezieller Störungen, wie der Therapie von visuellen Wahrnehmungsstörungen, befasst.

Über 60 Autoren haben Beiträge zu diesem Handbuch beigesteuert. Und obwohl auf eine klare Struktur der Beiträge Wert gelegen wurde, unterscheiden sie sich natürlich hinsichtlich des Schreibstils als auch des didaktischen Geschicks der Autoren. Dieser Überblick über die Neuro- und Biopsychologie ist ein Handbuch und in diesem Sinne eher ein Nachschlagewerk. Natürlich kann man sich damit einen Überblick über das Fachgebiet verschaffen. Das Handbuch versammelt pure Informationen, die Didaktik erschöpft sich allerdings in einer klaren Struktur. Motivation und Neugier muss man mitbringen, will man die 763 Seiten umfassenden Beiträge in ihrer Gänze durcharbeiten. Konzentration, Disziplin und Durchhaltevermögen sind dazu erforderlich. Neugier zu wecken und Motivation zu erhalten, hat sich das Handbuch nicht zur Aufgabe gemacht. Es ist also nicht wirklich ein gutes Lehrbuch und nur bedingt für Laien geeignet, dazu wurde zu sehr an einer ansprechenden Aufmachung gespart. Als Nachschlagewerk für fachinterne und auch bestimmte fachfremde Personen ist es aber durchaus geeignet, bekommt man doch aktuelle Einblicke in die relevanten Gebiete der Neuro- und Biopsychologie, kann sich einen ersten Überblick verschaffen und bekommt Referenzen für eine weitergehende Beschäftigung an die Hand.

"Handbuch der Neuro- und Biopsychologie" ist ein Fachbuch, das versucht, dass große Feld des Faches abzudecken. Betrachtet man es als Nachschlagewerk ist die wenig ansprechende und trockene Aufmachung weniger von Bedeutung und das Buch seinen Preis wert. Hat man allerdings das Ziel sich mit Hilfe des Buches einen Überblick über das Fachgebiet zu verschaffen und will das Buch in seiner Gänze durcharbeiten, so kann die geringe Nähe zum Leser dem Vorhaben durchaus hinderlich sein.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783801719104 | Preis: 59,95 Euro | 808 Seiten | Sprache: Deutsch

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