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 Die Chronik der Drachenlanze, Band 3: Drachenzwielicht II

Die Chronik der Drachenlanze


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Dragonlance-Reihe mit all ihren ineinander verwobenen Zyklen ist eines der bekannntesten Fantasy-Werke und hat seit ihrem Erscheinen vor über zwanzig Jahren zahlreiche Fans weltweit für sich gewinnen können. Nicht zuletzt dürfte das auch daran liegen, dass die Romane sozusagen Tie Ins zum beliebten Rollenspielsystem Dungeons & Dragons sind. Die Popularität der Reihe hat zu immer neuen Romanen geführt, mittlerweile sogar zu einem animierten DVD-Film, so dass es nicht überraschen sollte, dass über kurz oder lang auch eine Comic-Adaption erschienen ist. Verwunderlich ist da allenfalls, dass es so lange gedauert hat. In schön aufgemachten Sammelbänden präsentiert nun der Panini-Verlag die 2005 beziehungsweise 2006 im Original erschiene Comicserie in deutscher Übersetzung. Dabei hat man sich sichtlich Mühe gegeben: Der Klappumschlag ist stabil, die Papierqualität überzeugt und bringt die Farben gut zur Geltung. Die Übersetzung wirkt stimmig.

Wie es der Titel verrät, handelt es sich bei "Drachenzwielicht II” um den zweiten Band der Reihe "Die Chronik der Drachenlanze”. 100 Seiten, die erfreulicherweise nicht von einer einzigen Werbeanzeige unterbrochen werden, versammeln die Originalausgaben Nummer Fünf bis Acht der Comic-Adaption. Auf der Innenseite des Schutzumschlags wird die Handlung von "Drachenzwielicht I” in Kurzform zusammengefasst, dann geht es gleich rund:
Der Leser wird regelrecht in die Handlung hineinkatapultiert, denn die Heldengruppe, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, befindet sich gerade in einer misslichen Lage. Die Höhle, in der sie sich aufhalten, stürzt über ihren Köpfen zusammen, Wassermassen brechen sich ihre Bahn - eine dramatische Flucht beginnt. Neueinsteiger brauchen zweifellos einen Augenblick, bis sie sich in der Handlung zurecht finden. Dass es keine zentrale Hauptfigur gibt, sondern eine mehrköpfige Heldengruppe, erschwert zusätzlich etwas. Da hilft auch kein "Was bisher geschah”. Die Gefahr ist jedoch bald gebannt, und auch wenn die Protagonisten nur kurz Zeit haben, ihre Wunden zu lecken, ist dies die Gelegenheit, sich mit den Figuren näher vertraut zu machen: Der Heldentrupp besteht aus dem Halb-Elfen Tanis, den Zwillingsbrüdern Raistlin und Caramon - der eine ist Magier, der andere Krieger -, dem Ritter Sturm Feuerklinge, der Barbarin / Klerikerin Goldmond, ihrem Gefährten Flußwind sowie einem Zwergen und einem Kender. Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gemacht, gegen die Drachen und Ungeheuer zu ziehen, die zusammen mit den dunklen Göttern in die Welt Krynn zurückgekehrt sind und Tod und Verderben über das Land bringen. Ihr Weg führt die Gefährten sowohl in eine uralte Elbenstadt als auch tief hinein ins Feindesgebiet: In den Mienen von Pax Tharkas versuchen sie, den grausamen Herrn der Drachen zu stürzen. Dieses Unterfangen ist umso gefährlicher, da sich in den endlosen Höhlenfluchten neben zahlreicher Ungeheuer auch die grausamen roten Drachen aufhalten, die direkt unter dem Einfluss der Göttin der Dunkelheit stehen …

Der Handlung entsprechend ist der Comic in sehr düsteren, dafür jedoch wunderschönen Bildern umgesetzt. Teilweise wirken die Seiten wie kleine Aquarelle. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte sehr actionorientiert, es folgt Kampf auf Kampf, so dass dem Leser kaum eine Verschnaufpause gewährt wird. Auch wenn dadurch keine Langeweile aufkommt, wirkt der Comic stellenweise ein bisschen gehetzt. Diese Wirkung wird durch die Erzählerstimme - den Begleittext außerhalb der Sprechblasen - noch verstärkt. Anders als in anderen Comics ist dieser Text in der Vergangenheit verfasst, nicht im Präsenz, was sich etwas gewöhnungsbedürftig liest.
Immerhin besteht für interessierte Leser die Möglichkeit, zur Romanvorlage zu greifen in der Hoffnung, den einen oder anderen Handlungsstrang oder Charakter näher unter die Lupe nehmen zu können.
Schön ist, dass der Sammelband trotz der Tatsache, dass es noch Folgebände geben und der Kampf um Krynn mit Sicherheit noch andauern wird, dem in "Drachenzwielicht I" begonnenen Handlungsbogen ein vorläufiges Ende schenkt.

Alles in allem richtet sich "Die Chronik der Drachenlanze” an die Freunde der actionreichen Fantasy. Trotz des modernen Zeichenstils merkt man der Geschichte ihr Entstehungsdatum an, sowie die Tatsache, dass die Erzählung ihren Ursprung im Rollenspiel-Milieu hat. Dies ist bitte nicht als Kritik zu verstehen. "Drachenzwielicht II” ist einfach ein Paradebeispiel für die Fantasy der 80er Jahre: Eine bunt zusammengewürfelte Heldengruppe - Magier, Zwerg, Elf und Krieger - ziehen quer durch ihre fantastische Welt und trotzen der schieren Überzahl der dunklen Horden. Das Abenteuer steht im Vordergrund, nicht die Charakterentwicklung der einzelnen Figuren - eine Tatsache, die zumindest in der Comicvorlage nicht weiter stört.


Für Dragonlance-Anhänger dürfte die Graphic Novel zum Pflichtprogramm gehören. Darüber hinaus ist die schön aufgemachte Ausgabe sicher auch ideal für Lesemuffel, die sich für die Handlung dieses Sword & Sorcery-Klassikers interessieren, den Griff zum Roman jedoch scheuen.

Christian Handel



Softcover | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783866073494 | Originaltitel: [Value] | Preis: 12,95 Euro | 100 Seiten | Sprache: Deutsch

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