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 Das Geheimnis der großen Schwerter, Band 1: Der Drachenbeinthron


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der vierzehnjährige Simon Pilgrim, von allen Simon Mondkalb genannt, kann sein Glück nicht fassen. Ausgerechnet er, von allen herumgestoßener Küchenjunge, darf dem alten Morgenes zur Hand gehen. Zwar raunzt ihn der Magier und Gelehrte ebenfalls regelmäßig an und nichts scheint er ihm recht zu machen, doch er darf lesen lernen und vor allem seine Neugier befriedigen. Endlich gibt ihm jemand Antwort auf seine unzähligen Fragen, endlich kann er der Küche und dem eisernen Regiment der Köchin entfliehen.
Doch das Herumstromern kann ihm auch Morgenes nicht austreiben. Auch als der alte König, der über hundertjährige König Johann Presbyter, stirbt und dessen Erstgeborener Elias den Drachenbeinthron besteigt, sind ihm die Höhlen, Grotten und Verstecke unter dem gewaltigen Burgkomplex liebstes Ziel. Trotz der Warnungen von Morgenes, die Höhlen nicht weiter zu betreten, versucht Simon herauszufinden, warum plötzlich vermummte Soldaten dort durch die Gänge hasten.
Wie entsetzt ist Simon, als er in den dunkelsten Verliesen den zweiten Sohn König Johanns entdeckt. Der Zauberer Pyrates, einflussreichster Berater des neuen Königs, hält Josua Ohnehand gefangen.
Als es Simon gelingt, den jungen Mann mit Hilfe von Morgenes zu befreien, besiegelt der das Schicksal des alten Mannes. Pyrates tötet seinen Widersacher und versucht auch, Simons habhaft zu werden. Der flieht im letzten Augenblick und macht sich auf die gefahrvolle Reise zu Schloss Naglimund, dem Sitz Josuas. Simon ahnt nicht, dass dies erst der Anfang einer Suche ist, die ihn durch ganz Osten Ard führen wird.

Inzwischen selbst ein Klassiker, ist "Der Drachenbeinthron" der Versuch Tad Williams gewesen, in der Fantasy Fuß zu fassen. Ohne sein großes Vorbild John R.R. Tolkien allzu deutlich zu kopieren, entwirft er eine Welt, die in vielen Facetten Ähnlichkeiten und Versatzstücke von Mittelerde aufweist, insgesamt aber als eigenständig gelten muss.
Viele Elemente kommen dem unbedarften Leser zwar bekannt vor, vieles aber wird neu gemischt, neu gestaltet und hinzugefügt. Das Ergebnis ist eine Welt, die so detailliert ist wie kaum eine andere Fantasy-Welt. Bereits im ersten von drei (in der deutschen Übersetzung vier) Bänden legt Williams unzählige Handlungsstränge an, die teilweise hunderte Seiten später erst zur Geltung kommen. Sein Talent, immer wieder neue Verknüpfungen zu finden, neue Handlungsstränge einzufädeln und scheinbar verlorene Fragmente wieder aufzunehmen, kommt in "Osten Ard" voll zur Geltung.

Zwar kann man die ersten fünfhundert Seiten dieses fast tausendseitigen Mammutwerkes auch von gepflegter Langeweile sprechen, denn außer Andeutungen, dräuendem Unheil, unzähligen Handlungsträgern, angedeuteten Geheimnissen und zukünftigen Versprechungen auf großartige Ereignisse, geschieht sehr wenig. Es ist grade eine der herausragenden Stärken von Tad Williams, dass dennoch keine Langeweile aufkommt. Sein Schreibstil, seine überbordende Fantasie, seine geschickte Art, immer mehr Geheimnisse einzuflechten und den Leser immer tiefer in die Geschichte hinein zu ziehen, führt zu fast atemloser innerer Spannung. Diese beruht zwar nur auf Andeutungen und Ahnungen, steigert aber die Sucht, diese Geschichte zu Ende zu lesen.

Hat man dieses endlich erreicht, kann man nur eines tun: Den zweiten Teil erwerben. Und "Der Abschiedstein" beginnt dann hoffentlich nicht gar so gemächlich wie "Der Drachenbeinthron".

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2006 | ISBN: 9783898975223 | Originaltitel: The Dragon Bone Chair | Preis: 2,95 Euro | 948 Seiten | Sprache: Deutsch

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