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 Physik der Superhelden


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Superhelden wie die X-Men, Spider- oder Superman trotzen jeder Physik, oder? Laut James Kakalios ist das nicht ganz so, er erklärt seinen Studenten die Physik sogar anhand von Superhelden und ihren Comics - und bekommt seitdem auch keine Fragen mehr gestellt, wofür man die Physik denn braucht. Aus seinen Vorlesungen hat Kakalios ein Buch gemacht, ein Buch, aus dem man die Grundlagen der Physik lernen kann, und das auch noch mit Spaß.

Die "Physik der Superhelden" gliedert sich in vier Teile, die Mechanik, die Energie, die moderne Physik und ein Fazit, in dem auch besprochen wird, was so alles völlig gegen die Physik geht.
In der Mechanik geht es zum Beispiel um den frühen Superman, der erst mal nur sehr hoch und weit springen konnte und noch nicht fliegen, wie er das irgendwann im Laufe der Comicepochen gelernt hat. Oder um die Frage, ob Spiderman wirklich so durch die Wolkenkratzer schwingen könnte, wenn er an Spinnenseidefäden durch die Welt turnt - die Antwort ist übrigens ein klares Ja. Aber es geht auch um den, wahrscheinlich völlig zu Recht, hier unbekannten Ant-Man, der sich mikroskopisch klein machen kann, dafür aber dann kaum noch etwas sehen und hören kann.
Wenn es um Energie geht, die in der Physik ja über den Erhaltungssatz sehr klaren und einschränkenden Regeln unterliegt, muss es unter anderem um Flash gehen, den roten Blitz, der leider ganze Tonnen von Nahrungsmitteln in Supergeschwindigkeit kauen muss, oder müsste, wenn die Comiczeichner nicht einen unmöglichen Ausweg gesucht hätten. Es geht aber auch um die beiden Superschurken Magneto und Electro, die durch die Verbindung beider Superkräfte durch den Elektromagnetismus nahezu gleichartig sind.
Der letzte große Teil befasst sich mit der modernen Physik, unter anderem mit Tunnelproblemen und Zeitreisen - wo man übrigens vierzig Jahre, bevor Physiker es herausfanden, schon bei Superman lesen konnte, dass es Zeitreisen nur dann geben kann, wenn dadurch neue Parallelwelten entstehen - so viel zu neuesten Forschungen der Quantentheoretiker.
Im "Was haben wir gelernt"-Kapitel gibt es dann eine ganze Menge Skurrilitäten, anhand derer der Leser aufgezeigt bekommt, was er jetzt wissen kann. Da gibt es zum Beispiel das Problem mit Cyclops von den X-Men, der aufgrund seiner Kraftstrahlen eigentlich einen übermäßigen Rückschlag bei jedem Einsatz seiner Kräfte verspüren müsste. Also hat er vermutlich eine zweite Mutation - ungeheuer starke Nackenmuskeln.

Na, ein kleines Faible für Naturwissenschaften und/oder Superheldencomics sollte man schon mitbringen, sonst wird man vielleicht nicht so viel mit diesem wunderbaren Buch anfangen können - hält man diese Voraussetzungen aber ein, so bekommt man auf wunderbar lockere Art die Physik erklärt und nebenbei auch noch eine Menge Geschichte der Comics erzählt. Man versteht hier wirkliche eine Menge von der Physik, die erklärt wird, und darf nebenbei noch einige Male wirklich lachen, so wunderbar ironisch kann Kakalios mit Superhelden, der Physik und nicht zuletzt sich selbst umgehen.
Wie so oft, wenn ein Buch wirklich gut ist, gibt es nicht so wirklich viel zu schreiben dazu. Wer mit Spaß seine Physikkenntnisse auffrischen will - und übrigens quasi ohne Mathematik, für manche ist das ja auch wichtig -, der sollte dringend zugreifen. Ein wirklich gelungenes Buch.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2008 | ISBN: 9783499623165 | Originaltitel: The Physics of Superheroes | Preis: 9,95 Euro | 512 Seiten | Sprache: Deutsch

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