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 Flieh, solange du kannst!

Autoren: Brenda Novak
Übersetzer: Stella Oblong
Verlag: Mira Taschenbuch

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die junge und schöne Vanessa will nur eines: mit ihrem fünfjährigen Sohn weglaufen und so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und ihren Freund Manuel bringen. Denn der zwielichtige Geschäftsmann ist nicht nur in illegale Geschäfte verwickelt, sondern behandelt Vanessa wie sein persönliches Eigentum. Selbst zum Sex erwartet er ihre Zustimmung nicht mehr. Mittlerweile darf sie die Villa nur noch zum Einkaufen verlassen, und selbst da wird sie schärfstens überwacht; Vanessa ist eine Gefangene ihres eigenen Zuhauses.
Um ihrem Sohn Dominick ein solches Leben zu ersparen und um sich selbst zu retten, plant Vanessa ihre Flucht. Tatsächlich schafft sie es, mit Hilfe ihrer Angestellten das Haus unbemerkt zu verlassen und mit kaum mehr als einem Auto, einem Koffer und etwas Geld wegzukommen. Vanessa ändert ihren Namen in Emma, nennt Dominick nur noch Max und fährt los.
Doch die Flucht gestaltet sich noch schwieriger, als Vanessa/Emma ohnehin befürchtet hat, denn Manuel ist ihr schon nach kurzer Zeit auf der Spur. Auch das Unglück verfolgt die Fliehenden, denn auf dem Parkplatz eines Supermarktes muss sie das Auto zurücklassen, weil die Polizei bereits nach ihr sucht. Zudem ist Max Diabetiker und braucht regelmäßig sein Insulin, was gar nicht so einfach ist, wenn man sich auf der Flucht befindet. Glück im Unglück hat Emma, als sie den einzelgängerischen Preston Holman in einem Motel kennenlernt. Auch wenn dieser den Eindruck macht, lieber allein zu reisen, lässt er sich dazu überreden, Emma und Max ein Stück mitzunehmen. Obwohl der gutaussehende Preston selbst von Problemen geplagt ist, mit denen er irgendwie zurechtkommen muss, hat er das unerklärliche Bedürfnis, dieser Frau und ihrem kleinen Sohn zu helfen. Doch Manuel ist ihnen schon dicht auf den Fersen ?

Zwei sehr gut aussehende Menschen, die beladen sind mit wirklich schlimmen Problemen und die sich trotzdem gegenseitig helfen, dazu ein Plot, den man so und ähnlich auch schon kennengelernt hat - viel Platz für Neues scheint es da nicht zu geben, oder?
Tatsächlich hat man viele Elemente des Krimis "Flieh, solange du kannst!" schon einmal gelesen oder gesehen. Die stereotypen Charaktere sind denn auch bestimmt nicht die Stärke des 460-seitigen Romans, ebenso wenig die stilistische Qualität. Gut hundert Seiten hätten sich leicht herauskürzen lassen, quellen sie doch über von Wiederholungen, belanglosen Überlegungen der Charaktere und langweiligen Dialogen.
Trotzdem ist der Roman der US-amerikanischen Autorin Brenda Novak nicht wirklich schlecht. Wenn auch nicht immer in sprachlich einwandfreiem Gewand, so ist die Geschichte an sich recht flott und spannend gehalten, teilweise wirkt Vanessas/Emmas Flucht angenehm realistisch. Zudem lässt die Autorin ein persönliches Anliegen mit einfließen: Mit der Diabeteserkrankung von Dominick/Max macht sie auf diese ernste Krankheit aufmerksam, die nicht nur Erwachsene treffen kann. Da ihr jüngster Sohn ebenfalls daran leidet, verbindet sie so soziales Engagement mit Krimiunterhaltung. Und durch einen wirklich attraktiv beschriebenen Preston Holman als zuerst widerwilliger Retter in der Not hat vor allem die weibliche Lesergemeinde noch ein Quäntchen Romantik fürs Gefühl.


Vor allem Frauen sei "Flieh, solange du kannst!" empfohlen. Zwar ergeht sich die Geschichte meist in rührigen Klischees, punktet aber mit einem ordentlichen Spannungsaufbau und zwei attraktiven Protagonisten, zwischen denen es prickelt. Hier findet frau Zerstreuung, die vielleicht oberflächlich, aber einfach auch unterhaltsam ist.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2008 | ISBN: 9783899414295 | Originaltitel: Every Waking Moment | Preis: 7,95 Euro | 460 Seiten | Sprache: Deutsch

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