In der Silvesternacht verschwindet Katja, eine schöne selbstbewusste Frau. Will sie ihre Familie verlassen und ein neues Leben beginnen, liegt ein Unfall vor oder gar ein Verbrechen? Ihre Familie und ihre Freunde sind ratlos. In der Folge ihres Verschwindens offenbart sich ihrem Mann Chris so manches über sein Eheleben und nichts ist mehr so, wie es vorher war.

"Die Hanseatin" ist der Debütroman von Jochen Bender, der 2007 im Frieling Verlag erschienen ist. Während des Studiums hat der Autor schon erste Erfahrungen mit Kurzgeschichten und einem Roman gesammelt, der jedoch nicht veröffentlich wurde.

Hier in diesem Buch wird der Leser zunächst kaleidoskopartig durch Raum und Zeit geschickt: Hamburg, Stuttgart, Segeberg, Konstanz, Stuttgart, ... , 1968, 2002, 1968, 1987, 2003. Und auch die Beziehungen der Personen zueinander, zu der Geschichte und den Schauplätzen, offenbaren sich nicht sofort.

Einige Szenen wirken leicht überzogen und wenig glaubwürdig. Etwa an der Stelle, an der ein Waisenhaus und ein Jugendamt abgebrannt werden, um Unterlagen zu vernichten. Oder da, wo Julia auf der Toilette einer Diskothek überfallen wird, und rein zufällig ihre Freundin Katja, rein zufällig mit zwei Schlägern im Schlepptau, ihr zu Hilfe kommt. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Interessant und glaubhaft und damit authentisch wird das Buch dort, wo der Autor, offensichtlich aus eigener leidvoller Erfahrung in einem schwierigen Elternhaus, berichtet: der alkoholkranke und cholerische Vater, der Frau, Tochter und Sohn bedroht und misshandelt.

Erst ab etwa der Hälfte des Buches laufen die verschiedenen Erzählstränge zusammen und es kommt Klarheit in die Geschichte, die dann aber doch noch das eine oder andere Mal eine überraschende Wendung nimmt. Hier fängt das Buch auch an, spannend zu werden.

Trotz dieser Schwächen im Plot und der Schreibweise ist das Buch durchaus noch unterhaltsam - wenn man es nicht zu ernst nimmt.