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 Vermächtnis der Schwerter, Band 1: Tausendsturm


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit dem annähernd siebenhundert Seiten umfassenden Buch "Tausendsturm" hält der Leser den Auftakt zur drei Bände umfassenden Reihe Vermächtnis der Schwerter in den Händen.

Die beiden ungleichen Brüder Arton und Arden betreiben zusammen mit ihrem Vater die angesehene Kriegerschule Ecorim. Gegenwärtig könnten die Dinge nicht besser laufen: Durch eine Initiative von Arton im Rat der Stadt Seewaith erhält die Schule endlich wieder mehr Zulauf. Vom alltäglichen Leben komplett abgeschottet, beginnen diese Kinder ihre Ausbildung in der Handhabung diverser Waffen, aber auch in allgemeinbildenden Fächern und entfernen sich zunehmend von ihrem alten Leben. Einem Leben in Armut, bedroht durch trickreiche Sklavenfänger und eine wiedererstarkte Meuchelmördergilde ...
Weit entfernt von Seewaith, in der weit über die Grenzen des Reiches Citheon bekannten Stadt Tilet, verdingt sich der unscheinbare Rai als Dieb. Jedoch hat er schon bald keine Lust mehr täglich von der Hand in den Mund zu leben und schließt sich dem erfahrenen Barat an. Zusammen ersinnen sie einen wirklich dreisten Einbruchsplan und setzen diesen nach gewissenhafter Planung auch um. Doch das Glück meint es nicht gut mit den beiden und so schwimmen die Diebe nicht wie erhofft in Goldmünzen, sondern versuchen statt dessen ihren Häschern zu entkommen.
Die Wege von Arton, Barat und dem jungen Rai kreuzen sich wenig später in der berüchtigsten Erzmine des gesamten Kontinents ...

Nach einem eher holprigen Prolog lässt der Autor die Geschichte rund um das ungleiche Geschwisterpaar und die beiden Diebe langsam anlaufen. Sehr gemächlich werden alle handelnden Charaktere dem Leser vorgestellt. Darunter leidet natürlich die Spannung, denn im ersten Drittel des recht umfangreichen Buches passiert einfach nichts. Landschaftsbeschreibungen wechseln sich mit der Gefühlswelt und dem zunehmend unverständlicheren Handeln der Protagonisten ab. Später nimmt die Handlung langsam Fahrt auf und es entwickelt sich eine spürbare Spannung und Dramatik. Leider werden immer wieder Rückblenden oder Sprünge innerhalb der Handlung eingeschoben, sodass sich immer noch kein richtiges Lesevergnügen einstellen will. Im letzten Drittel sind dann endlich die beiden Erzählstränge zusammengeführt und die Handlung zieht merklich an, überschlägt sich zum Ende dann fast. An dieser Stelle wird dann auch klar, warum sich der Autor eingangs so viel Zeit für seine Charaktere genommen hat. Denn obwohl es sich bei "Tausendsturm" um ein 692 Seiten umfassendes Buch handelt, wird nur ein Bruchteil der offenen Fragen geklärt. Möchte man wissen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, wird man wohl oder übel auch den Nachfolger erstehen müssen.

Das Buch erscheint im Loewe-Verlag als solides Hardcover mit Lesebändchen und einem liebevoll gestalteten Schutzumschlag, der das Buch zu einem echten Hingucker macht. Die Schriftgröße ist, wie bei Jugendbüchern mittlerweile üblich, verhältnismäßig groß. Neben einem Personenverzeichnis findet der Leser noch eine, eher einfach gehaltene, Karte des Kontinents.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Mit dem ersten Band seiner Fantasyreihe hat Michael Rothballer einen soliden Grundstein gelegt, für den er sicherlich keinen Innovationspreis erhalten wird, der den Leser aber trotzdem gut unterhält. Es steht der Handlung gut zu Gesicht, dass nicht an jeder Ecke Orks, Elfen und greise Magier lauern. Jedoch sind die Parallelen zur klassischen Fantasykost nicht von der Hand zu weisen, weswegen es "Tausendsturm" nicht gänzlich gelingt, aus der Masse der Fantasybücher herauszustechen.

Ralf Strohbach



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783785561263 | Preis: 18,90 Euro | 692 Seiten | Sprache: Deutsch

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