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 Die Orks - Blutrache

Autoren: Stan Nicholls
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Vielfraße sind zur Ruhe gekommen. Sie leben beschaulich und weitgehend friedlich in der Ork-Welt Geragan. Doch so langsam stellen die Krieger fest, dass sie dieses friedliche Leben nicht ausfüllt.
In dieses beschauliche Leben fällt plötzlich ein toter Bote des Zauberers Arngrim, der eine Hologramm-Nachricht des Zauberers und eine Anleitung für die zum Reisen zwischen den Welten nötigen Instrumentale bei sich führte.
Arngrim bittet Stryke und seine Vielfraße, wieder in den Kampf zu ziehen. In der Welt Acturial werden Orks von Menschen versklavt. Unter den Unterdrückern ist auch eine alte Bekannte, Jenesta, die den Tötungsversuch Arngrims überlebt hat.
Die Vielfraße sind über die bevorstehende Abwechslung begeistert und ziehen, um einige neue Rekruten verstärkt, in den Kampf. Doch bevor es nach Acturial geht, müssen/wollen sie noch mal zurück nach Maras-Dantien (den Schauplatz der ersten Ork-Triologie), um die Vielfraße vollständig wiederzuvereinen.

Und dieses ist auch ein Problem der Geschichte in der ersten Hälfte des Buches. Die Figuren und Landschaften sind bekannt, es findet keine Charakterentwicklung statt und die Handlung ist sehr leicht vorhersehbar. Das Buch wirkt zunächst, als wollten Autor und Verlag ohne neue Ideen nur aus der Marke "Die Orks" noch etwas Geld rausholen.
Erst als sich die Handlung nach Acturial verlagert und die neuen Charaktere beleuchtet werden, wird die Geschichte besser und spannender. Die neuen Charaktere werden interessanter und mit einigem Tiefgang dargestellt. Besonders die Ungewohnheit der Interaktion von Orks mit verbündeten Menschen ist gut dargestellt. Aber auch die bekannten Charaktere entwickeln sich teilweise weiter und der Leser erhält von ihnen neue Eindrücke.
Zudem macht auch die Darstellung der Unterschiede zwischen den Vielfraßen und den einheimischen Orks und die lange Zeit nur angedeutete Rolle Jenestas machen die Geschichte interessant. Aber zu den Handlungssträngen um die Vielfraße und Jenesta kommt zudem eine in diesem Buch nur angedeutete Seitenhandlung um eine geheimnisvolle "Überwachungsorganisation".
Durch diesen Mix gelingt es dem Autor zum Ende des Buches hin dann doch, eine Spannungskurve aufzubauen, die auf eine rasche Fortsetzung der auf mehre Bände angelegten Geschichte hoffen lässt.
Es fällt auf, dass der Autor zum Teil bewusst Parallelen zum Irak-Krieg und zu der Begründung der US-Regierung zur Invasion eingebaut hat, die sich auch im englischen Original-Untertitel "Weapons of Magical Destructions" wieder finden.

Verglichen mit dem Ursprungswerk bleibt der Autor jedoch in der Tiefe der Handlung, Ausarbeitung der Handlungsstränge und der Detailgenauigkeit der Darstellung weit zurück.
Dem Lesegenuss abträglich ist die streckenweise stilistische sehr flache Darstellung. Insbesondere bei der Beschreibung der Kämpfe sind sehr häufig nur die Tötungshandlungen in rascher Folge lieblos aneinander gereiht, so dass man sich die tatsächliche Kampfsituation kaum vorstellen kann. Es wirkt, als ob es dem Autor besonders um die Produktion eines hohen "body count" in möglichst wenigen Worten ankam.
Zudem ist die Geschichte trotz der über vierhundert Seiten vergleichsweise kurz, ohne dass dies sofort auffällt, da eine große Schrift und ein großzügiger Seitenrand gewählt wurden.

"Die Orks - Blutrache" zeigt als erster Band einer Fortsetzungsserie zu "Die Orks", dass der Autor durchaus gute Ideen für eine Fortsetzung der Geschichte um Stryke und die Vielfraße hat. Leider ist es ihm im ersten Band nicht gelungen an den besonderen Reiz der Vorserie anzuknüpfen. Dennoch ist das Buch, vor allem als die neue Welt betreten wird, unterhaltsam und spannend geschrieben. Es wäre jedoch sinnvoller und leserfreundlicher gewesen, wenn Autor und Verlag die Geschichte im ersten Band noch etwas weiter erzählt und sie nicht so bald "unterbrochen" hätten.

Carl Sander



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783453532014 | Originaltitel: Orcs - Bad Blood (1) | Preis: 12 Euro | 446 Seiten | Sprache: Deutsch

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