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 Zimmer 1408


Cover
Gesamt +++--
Action
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nicht nur Fans von Stephen King freuten sich 2006, als bekannt wurde, dass die Kurzgeschichte "1408" (in Deutschland in der Kurzgeschichtensammlung "Im Kabinett des Todes" erschienen) verfilmt werden sollte. Aber nicht nur das allein ließ die Cineastenherzen höher schlagen; auch die Starbesetzung mit John Cusack und Samuel L. Jackson versprach einiges. Regisseur Mikael Håfström, der vor allem durch seinen Thriller "Derailed", auf dem deutschen Markt etwas bekannter unter dem Namen "Entgleist", mit Clive Owen und Jennifer Aniston auffiel, nahm sich der Kurzgeschichte aus der Feder von Amerikas meistgelesenem Horrorschriftsteller an.

Autor Mike Enslin beschäftigt sich in seinen sehr erfolgreichen Sachbüchern mit paranormalen Phänomenen, denen er nachspürt. So klappert er weltweit Hotels ab, in denen es angeblich spuken soll. Er verbringt eine Nacht in den Zimmern mit den sonderbarsten Erscheinungen und berichtet dann darüber. Dass er selbst an diesen ganzen Hokuspokus nicht glaubt, hindert ihn nicht daran, sein schriftstellerisches Talent dazu zu verwenden, die angeblich gruseligen Nächte in Buchform zu verkaufen.
Als Enslin von einem Zimmer in dem schicken Dolphin Hotel mitten in New York - und nicht in einem einsamen Gasthaus mit quietschenden Türen und knarrenden Böden - hört, in dem es nicht mit rechten Dingen zugehen soll, macht er sich natürlich auf den Weg dorthin. Hoteldirektor Mr. Olin gibt sich freundlich, aber bestimmt, als Enslin sein Anliegen vorbringt: Das Zimmer ist nicht zu vermieten. Erst mit viel Überzeugungsarbeit gelingt es Enslin, den skeptischen Mann zu überzeugen.
Dann endlich kann Enslin Zimmer 1408 beziehen. Er hakt die Quersumme der Zimmernummer ebenso als Aberglauben ab wie die Lage im dreizehnten Stock. Auch dass in diesem Zimmer viele Menschen Selbstmord begingen, schreckt ihn nicht ab. Doch er ist noch nicht lange dort, als sich die ersten beunruhigenden Szenen abspielen. Und Enslin ändert langsam, aber sicher seine ungläubige Haltung gegenüber paranormalen Phänomenen …

Da "1408" nur wenig an einfach zu verfilmender Handlung bietet, wurde die Geschichte um den Handlungsstrang mit Enslins Familie und einige Erlebnisse in dem ominösen Zimmer mit der Nummer 1408 erweitert. Stephen King selbst fand die Idee, Enslins Frau und Tochter so viel Platz in der Geschichte einzuräumen, weniger gut. Und kennt man die Kurzgeschichte, wird auch klar, warum. Die Handlung ist dort auf ein Minimum reduziert und lebt von Kings düsteren Bildern und seiner fantastischen Art, Horror aus der Sicherheit des Normalen heraus zu erzeugen. Der Film dagegen geht einen Schritt weiter und fügt der Intensität der Vorlage Action, Überraschungsmomente und wahnwitzige Ereignisse hinzu, schließlich muss er rund hundert Minuten Laufzeit füllen.
So richtig will dieses Vorhaben aber nicht gelingen. Sicher, John Cusack liefert als Mike Enslin eine grandiose Solovorstellung ab, und auch Samuel L. Jacksons kurzer, aber wichtiger Auftritt als Hoteldirektor kann vollauf überzeugen. Aber statt sich auf die beunruhigenden Visionen eines Stephen King zu verlassen, den interessanten Clou der Einbettung einer weiteren Kurzgeschichte zu bieten oder sich in opulenten Horrorbildern zu ergehen, wählt Regisseur Håfström den altbekannten und scheinbar sicheren Weg, dem Helden noch eine Frau und - noch besser - eine Tochter unterzujubeln, denn Kinder machen sich für gewöhnlich immer gut in einem Horrorfilm. So driftet der packende, subtile Grusel der Kurzgeschichte ab in einen ereignisreichen Horrorfilm, der kaum mehr etwas mit der spannenden Vorlage zu tun hat.
Lässt man die Herkunft dieses Horrorfilms außer Acht, bietet sich dem geneigten Zuschauer ein in der ersten Hälfte des Films spannender und in der zweiten Hälfte actiongeladener Streifen, der mit guten Darstellern und einer ordentlichen, wenn auch nicht neuen Story punkten kann.

An Extras bietet die DVD in der schicken Steelbox aus dem Hause Universum Film lediglich die üblichen Tonformatwechsel in Deutsch und Englisch sowie Kinotrailer.

Wer die Kurzgeschichte "1408" von Stephen King kennt, könnte enttäuscht sein, denn außer dem Grundgerüst der Handlung haben Vorlage und Film kaum etwas miteinander gemeinsam, vor allem nicht die fiebrige, düstere Intensität. Fans von ordentlichen Horrorfilmen können aber bedenkenlos zugreifen, denn hundert Minuten Unterhaltung bietet der Film allemal.

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Februar 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 100 Minuten | Originaltitel: 1408 | Preis: 16,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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