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 Die Battenberg-Affäre

Leben und Abenteuer des Gawriil Oroschakow oder Eine russisch-europäische Geschichte


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Preis - Leistungs - Verhältnis


Haralampi G. Oroschakoff, Autor des vorliegenden Buches "Die Battenberg-Affäre - Leben und Abenteuer des Gawriil Oroschakow oder Eine russisch-europäische Geschichte", ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Maler und Zeichner. Mit diesem umfangreichen, 716 Seiten zählenden Werk widmet er sich der Geschichte seiner eigenen Familie, deren Leben so stark durch die Ereignisse auf dem Balkan im 19. Jahrhundert verstrickt und geprägt worden ist.

Obschon Oroschakoff komplexe historische und kulturelle Zusammenhänge ausführlich behandelt, ist sein Zugriff auf dieses Thema nicht immer (geschichts-)wissenschaftlicher Natur - trotz zahlreicher Anmerkungen -, sondern ein biographisch-literarischer, der seine stark subjektive Betrachtungsweise nicht verbergen kann und dies auch gar nicht erst versucht. Wie der Titel des Buches bereits verrät, befasst sich der Autor nicht direkt mit dem Leben Alexander von Battenbergs oder der nach ihm benannten Staatsaffäre, die unter anderem zu dessen Absetzung als Fürst von Bulgarien im Jahre 1886 beitrug.

Hauptfigur dieses Werkes ist nämlich Gawriil Oroschakow, Urgroßvater des Autors und seinerzeit Justizminister und Staatssiegelbewahrer in Bulgarien. Augewachsen auf dem Gut seines Vaters, Oroschanka, lernt dieser Alexander von Battenberg 1879 in der Ukraine kennen, wo er auch einen Teil seines rechtwissenschaftlichen Studiums absolvierte. Diese Bekanntschaft und Gawriils eingeschlagener Karrierepfad bedingen, dass er unweigerlich hineingerät in die Ereignisse der Affäre und der dynamisch-politischen Geschehnisse auf dem Balkan, die eine Atmosphäre im Osten Europas schufen, die den Ausbruch des Ersten Weltkriegs begünstigte.

Die Fülle an Informationen, Namen, Daten, genannten Orten und Querverbindungen scheinen den Leser beim ersten Lesen schier zu erschlagen. Personenregister, Glossar und Anmerkungen erleichtern den Umgang mit diesem detaillierten Buch jedoch. Dennoch liest sich "Die Battenberg-Affäre" sehr angenehm, durch die vielen Anekdoten und erzählerischen Exkurse fast schon romanhaft. Haralampi G. Oroschakoff vermag mit seinem Schreibstil zu fesseln und mitzureißen; vielleicht schon ein bisschen zu viel für ein Buch, das durchaus auch einen objektiven, historischen Anspruch vertritt. Eine kleine Einschränkung, die man beim Lesen im Hinterkopf behalten sollte.

Für niemanden, der sich mit dem Thema Balkan auseinandersetzt, führt ein Weg an Oroschakoffs Buch vorbei. Alle anderen dürfen ebenfalls einen Blick hinein riskieren. "Die Battenberg-Affäre" ist mehr als eine bloße Familiengeschichte. Sie erzählt von einem wichtigen Teil osteuropäischer Geschichte, dessen Einfluss den Balkan auch heute noch prägt. Ein Beitrag, der zu einem besseren Verständnis des Balkans und damit auch Europas als Ganzem beiträgt.

Anja Mikolajek



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783827007056 | Preis: 36 Euro | 718 Seiten | Sprache: Deutsch

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